Der Koch - Martin Suter

Der Koch
Martin Suter, Januar 2010
Diogenes, ISBN: 978-3257067392
Seiten: 272
Über den Autor:
Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, lebt mit seiner Frau in Spanien und Guatemala. Er war Werbetexter und erfolgreicher Werber, ein Beruf, den er immer wieder durch andere Schreibtätigkeiten ergänzt oder unterbrochen hat. Unter anderem "GEO"-Reportagen, zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen. Seit 1991 lebt er als freier Autor, seit 1992 schreibt er die wöchentliche Kolumne "Business Class" in der "Weltwoche".
Martin Suter ist am 29. März 2004 in Zürich mit der Goldenen Diogenes Eule ausgezeichnet worden.
Kurzbeschreibung:
Maravan ist tamilischer Asylant, der mit aphrodisischen Menüs die Potenzprobleme der Züricher Hochfinanz verkocht. Als Zwischengänge gibt es Waffenschieberei, die Bankenkrise erreicht ihren Kulminationspunkt, und durch den Asylanten Maravan erfährt man viel Eindringliches über den Bürgerkrieg in seiner Heimat in Sri Lanka. Martin Suters Problem: Er liefert uns zu viele Gänge, und am Ende sind wir überfressen an unterschiedlichsten Geschichten. Was soll der Blick ins Wohnzimmer eines internationalen Vermittlers und Waffenschiebers? Viel mehr hätte interessiert, wie das Agieren der tamilischen Widerstandsbewegung in der Schweiz im Detail funktioniert. Aber dafür ist Suter halt doch zu sehr in die Schweizier Hochfinanz verliebt. Klares Kaufargument für den neuen Suter hingegen ist, dass im Anhang alle Rezepte zum Love Menu stehen, mit dem Maravan das Liebesleben der High Society Zürichs nach vorne bringt. Aber ob's ohne den genialen Koch wirkt?
 
Auglia's Rezension:
Wer einmal ein Buch von Martin Suter gelesen hat, wird den Drang verspüren weitere zu lesen. Dieser Autor vermag es den Leser mit seinen Werken so zu fesseln. Seine Bücher überzeugen nicht nur durch die sorgsam ausgwählten Themen und die einfühlsame Schreibweise. Daher wird wohl auch jeder Leser mit sehr hohen Erwartungen an die Bücher herangehen, so auch bei Suter's neustem Werk "Der Koch". Mancher Leser mag aber jetzt zum ersten Mal etwas enttäuscht sein, denn "Der Koch" ist (für mich) das bisher schlechteste Buch von Suter.
Als aufmerksamer Leser erkannt man, dass sich Martin Suter bei diesem Roman viel Mühe bei der Recherche gegeben hab. Der Schreibstil mit den kurzen, aber prägnaten Sätzen ist anfangs gewöhnungsbedürftig, aber erzeugt beim Leser einen richtigen Film im Kopf. Von diesen Aspekten her gesehen, ein super Buch.
Was bei "Der Koch" weniger überzeugend ist, ist die Geschichte, die den Lesern normalerweise sehe gefangen nimmt, wegen der er immer weiterlesen muss. Der Geschichte um Marvan fehlt irgendwie die Spannung, sie plätschert nur so vor sich. Zudem wirkt die Geschichte nicht wirklich glaubhaft: Maravan ist ein Koch, der sich mit Gerüchen, Geschmäckern etc. so sehr auskennt und diese auch in seine Gerichte einfließenlässt. Soweit noch plausibel, aber diese Gerichte sind etwas Besonderes, denn man kann ihnen nicht widerstehen. Love Food nennt sich diese Kocherei und soll wieder Schwung in die Ehebetten bringen. Für mich leider etwas zu weit hergeholt.
Interessant für machen Leser mag die Zubereitung dieser Gerichte sein, die auf vielen Seiten ausgiebig beschrieben sind, teilweise etwas zu ausgiebig. Maravan kocht ausgefallene Dinge, die dem Otto-Normal-Bürger fremd sind. Maravon arbeitet eigentlich nur als Hilfskoch, der er wird gefeuert, eine Kollegin von ihm darf sein besonderes Essen probieren und ist regelrecht begeistert davon, soddas die beiden einen Catering Service mit Namen "Love Food" eröffnen, dabei wird erotisches Essen angeboten. Ihr Service spricht sich schnell herum und sie werden von Buchungen überhäuft. Gleichzeitig erfährt der Leser die harte Realiät in Maravangs Heimatland, dort herrscht Krieg.
Als erotisches Buch kann man "Der Koch" nicht bezeichnen, da noch viele andere Faktoren, wie die Wirtschaftskrise, der Krieg in Maravans Heimatland und seine Sorge um seine Familie, eine Rolle spielen. "Der Koch" konnte nicht so überzeugen wie Suters Vorgänger es taten, aber dennoch lässt sich das Buch in ein paar Tagen lesen und Unterhaltungswert hat es auch, trotz der teilweise ernsten Thematik. Das Besondere an Suters Werken, dass der Leser zum Nachdenken angeregt wird und dass "etwas hängenbleibt", fehlt hier leider. Die Rezeptesammlung am Ende ist eine nette Idee, die das Buch abrundet, aber ob der Leser diese auch ausprobieren wird, bleibt fraglich.
Fazit: "Der Koch" ist leider kein so überzeugender Roman von Martin Suter, aber dennoch lesenswert.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen. Der Koch - Martin Suter

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