Die Zeitschrift Nature hat in der Diskussion rund um die Auswirkungen neuer Medien auf die Bereitstellung von wissenschaftlicher Literatur heute den Beitrag Do Open Access journals have impact? publiziert.
Der Autor ist James Pringle, Vice President, Development, Academic and Government Markets, bei Thomson ISI, USA.
Das (kommerzielle) Unternehmen Thomson ISI definiert gegenwärtig die zentrale Währung für wissenschaftliche Publikationen, den sog. Impact Factor (Begriff bei Wikipedia). Dieser wird jährlich im Journal Citation Report publiziert.
Ein Journal, das nicht in den Indices von Thomson ISI gelistet ist und notabene keinen (offiziellen) Impact Factor hat, wird häufig von Nachwuchswissenschaftlern nicht berücksichtigt. Fragt man einen potentiellen Autor beispielsweise an, ob er seine Forschungsergebnisse nicht in einem bestimmten Journal publizieren möchte, kommt oft die Frage "What's your impact factor?". Hat man keinen, ist das Gespräch beendet.
Ähnliche Vorbehalte haben (Nachwuchs-) Wissenschaftler gegenüber Open Access - Journals. Sie nutzen diese zwar gerne zur Recherche, aber halten sich beim Publizieren in entsprechenden Journals gerne zurück, aus verschiedenen Gründen. Ein Grund ist auch hier der - vermeintlich - nicht vorhandene Impact Factor.
Im o.g. Beitrag diskutiert nun James Pringle die Sicht von ISI Thomson auf Open Access. Dazu verweist er auf einen aktuelle Studie ("Thomson ISI recently undertook a small study of the Open Access journals that it currently indexes"), der Link führt allerdings ins Leere; eine Studie unter dem genannten Namen findet sich zwar, aber sie ist aus dem Jahr 2004 und enthält demnach völlig veraltete Daten (pdf Link). aktuell defekt.
Pringle stellt fest:
Die folgende Aussage überrascht dann aber durchaus:
Abschliessend motiviert Pringle Autoren zugunsten von Open Access Journals:
Diese hier angesprochene Facette von Open Access zeigt die Vielschichtigkeit der Diskussion auf, die eben nicht nur aus Schwarz und Weiss besteht. Solange das globale Wissenschaftssystem die Karriere von Wissenschaftlern weitgehend an der Publikation von Aufsätzen in Zeitschriften mit möglichst hohem Impact Factor festmacht, wird aus dieser Perspektive Open Access - nachvollziehbar - eine eher geringe Rolle spielen. Allerdings kann die Förderung von Open Access Publikationen die Entwicklung in sofern positiv beeinflussen, als das mit einer zunehmenden Zahl von Open Access Publikationen auch die Chance steigt, dass entsprechende Journals entsprechend indiziert werden und attraktive impact factors erreichen.
Weitere Beiträge zu Open Access in diesem Blog.
Der Autor ist James Pringle, Vice President, Development, Academic and Government Markets, bei Thomson ISI, USA.
Das (kommerzielle) Unternehmen Thomson ISI definiert gegenwärtig die zentrale Währung für wissenschaftliche Publikationen, den sog. Impact Factor (Begriff bei Wikipedia). Dieser wird jährlich im Journal Citation Report publiziert.
Ein Journal, das nicht in den Indices von Thomson ISI gelistet ist und notabene keinen (offiziellen) Impact Factor hat, wird häufig von Nachwuchswissenschaftlern nicht berücksichtigt. Fragt man einen potentiellen Autor beispielsweise an, ob er seine Forschungsergebnisse nicht in einem bestimmten Journal publizieren möchte, kommt oft die Frage "What's your impact factor?". Hat man keinen, ist das Gespräch beendet.
Ähnliche Vorbehalte haben (Nachwuchs-) Wissenschaftler gegenüber Open Access - Journals. Sie nutzen diese zwar gerne zur Recherche, aber halten sich beim Publizieren in entsprechenden Journals gerne zurück, aus verschiedenen Gründen. Ein Grund ist auch hier der - vermeintlich - nicht vorhandene Impact Factor.
Im o.g. Beitrag diskutiert nun James Pringle die Sicht von ISI Thomson auf Open Access. Dazu verweist er auf einen aktuelle Studie ("Thomson ISI recently undertook a small study of the Open Access journals that it currently indexes"), der Link führt allerdings ins Leere; eine Studie unter dem genannten Namen findet sich zwar, aber sie ist aus dem Jahr 2004 und enthält demnach völlig veraltete Daten (pdf Link). aktuell defekt.
Pringle stellt fest:
"First, we were surprised by the number of Open Access journals that we have selected for inclusion. Over 190 journals met our rigorous selection criteria. Second, these journals tend to behave very much like other journals in our collection. While some of them are at the top of their disciplinary categories, others are not. Although as a group they may be receiving slightly more citations sooner, the evidence to date is inconclusive and the difference is not dramatic. "Das mag einige überraschen: Eine Reihe von Open Access Journals sind sehr wohl indiziert und verfügen demnach über einen Impact Factor, und sie verhalten sich eigentlich wie andere Journals auch.
Die folgende Aussage überrascht dann aber durchaus:
"From what we are seeing, Open Access itself does not necessarily equate to more citations in these journals - nor does it equate to fewer. [...]
Journals and other forms of scientific publishing will have impact based on criteria other than simply Open Access."Demnach führt also Open Access nicht notwendigerweise zu mehr Zitationen - ein Argument der Open Access Befürworter.
Abschliessend motiviert Pringle Autoren zugunsten von Open Access Journals:
"... prospective authors should not fear publishing in these journals merely because of their access model."Im Beitrag Open Access und Association Publishing habe ich einen der möglichen Gründe bereits angesprochen: Für die interessierten Wissenschaftler, die entsprechende Journalbeiträge zitieren (müssen), besteht faktisch eine Art Open Access, nämlich entweder durch die sog. Association Publisher oder durch die Bibliothek. Als einer Hochschule angehörender Wissenschaftler hat dieser - aus seiner Perspektive - freien Zugang zur wissenschaftlichen Literatur via der Bibliothek, Mitglieder von Associations wie der ACM, der AIS oder auch der GI haben ebenfalls, gedeckt durch Mitgliedsbeiträge, - für sie als Mitglied - kostenlosen und somit freien bzw. offenen Zugang zu den entsprechenden Libraries (z.B. ACM Digital Library, AIS Electronic Library) bzw. Zeitschriften (z.B. freier Zugang zu den Zeitschriften des Fachbereichs Wirtschaftsinformatik der GI).
Diese hier angesprochene Facette von Open Access zeigt die Vielschichtigkeit der Diskussion auf, die eben nicht nur aus Schwarz und Weiss besteht. Solange das globale Wissenschaftssystem die Karriere von Wissenschaftlern weitgehend an der Publikation von Aufsätzen in Zeitschriften mit möglichst hohem Impact Factor festmacht, wird aus dieser Perspektive Open Access - nachvollziehbar - eine eher geringe Rolle spielen. Allerdings kann die Förderung von Open Access Publikationen die Entwicklung in sofern positiv beeinflussen, als das mit einer zunehmenden Zahl von Open Access Publikationen auch die Chance steigt, dass entsprechende Journals entsprechend indiziert werden und attraktive impact factors erreichen.
Weitere Beiträge zu Open Access in diesem Blog.
Bildquelle: flickr.com/Robert Couse-Baker (CC Lizenz)