Da verliert einer langsam sein Erinnerungsvermögen und füllt die Leerstellen mit fremden Leben. Viele Fakten lässt uns der Autor über diesen Mann, Martin Strauss, der gerade eine beunruhigende Diagnose von seinem Arzt erhält, nicht zukommen.
Der Illusionist, der im Roman als Zwischenerzähler fungiert, lebt allein und leidet an Konfabulation.
Ob er leidet, kann man indes in Frage stellen, denn Strauss erinnert sich an ein atemberaubendes Leben in der Nähe des großen Magiers Harry Houdini. Seine einzige Aufgabe bleibt allerdings, die eigentliche Hauptperson des Buches in den Vordergrund zu rücken.
Die Hauptperson Harry Houdini alias Erik Weisz, erlangt zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch spektakuläre Stunts und Entfesselungsaktionen Weltruhm. Strauss hält sich für dessen Mörder, einen Mord den er nicht begangen haben kann.
Der Autor Steven Galloway begibt sich auf die Spuren Houdinis.
Houdini hineingeboren in eine jüdische Budapester Familie, die schon bald nach Amerika emigriert und vorerst in Armut lebt, muss schon früh seinen Teil zum Lebensunterhalt beitragen. Zaubertricks sind seine erste Einnahmequelle. Er erarbeitet sich den Aufstieg vom Kleinkünstler zum großen Star der Weltbühnen mit harter Arbeit und dem beständigen Spiel mit dem Tod. “Mehr gewagt hat keiner.”
Houdini fasziniert durch spektakuläre Aufführungen. Zudem verkehrt er in spiritistischen Kreisen ohne selbst Spiritist zu sein.
Später wird ein großer Antrieb seines Leben die Entlarvung der spiritistischen Täuschungen sein. Dieser Tatsache, wie auch seiner vermuteten Nähe zu Geheimdienstkreisen ist es geschuldet, dass bis heute über Houdinis Tod spekuliert wird: “Wie starb Houdini wirklich?”. Wer war Schuld an seinem Tod?
Der Autor Steven Galloway hält sich an historische Fakten, nicht ohne manche Annahmen und Details auszuschmücken.
Ein Roman der zu fesseln vermag in der steten Auslotung der Grenzen zwischen Illusion und Wirklichkeit und der einen faszinierenden Einblick in die magische Welt zu Beginn des 20. Jahrhunderts bietet.
“Der Illusionist” war für mich ein eher zufälliger Buchfund. Um so mehr freute es mich, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen wollte. Ein sehr lesenswerter, faszinierender Roman, den ich gern weiterempfehle.
Steven Galloway, Jahrgang 1975, ist kanadischer Romanautor und publizierte bisher vier Romane. ” Der Cellist von Sarajevo wurde ein internationaler Bestseller. Er unterrichtet Creative Writing an der University of British Columbia. und lebt mit seiner Familie in Vancouver.
Aus dem Englischen übersetzt wurde es von Benjamin Schwarz.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.