Der Himmel über Halle XLIV

Der Himmel über Halle XLIVWenn die Stadtverwaltung im mitteldeutschen Wohlstandsstädtchen Halle bisher versuchte, die wenigen verbliebenen Einwohner mit aufwendig gestalteten Himmelsspektakeln am Wegzug zu hindern, dann stieg meist Ex-NVA-Pilot Sandro Wolff auf, um beeindruckende Muster in die Feinstaubwolken über der Saalestadt zu fräsen.
Pümktlich zur neuen Sky-Spektakel-Saiso aber legt das Rathaus im Zuge der Soli-debatte noch einmal nach. Mit Unterstützung früherer sowjetischer Genossen im Raumfahrerstädtchen Bajkonur ist es gelungen, gleich zum Auftakt eine sogenannte Konjunktion zwischen Venus und Jupiter direkt am Himmel über Halle zu installieren. Alteingesessene fühlen sich an die Abschiedsfeierlichkeiten für die bis heute hochgeschätzte frühere Bürgermeisterin Ingrid Häußler erinnert. Touristen aber sind begeistert: Die Venus thront zwei Handbreit über dem Jupiter, seines Zeichens der größte Planet im Sonnensystem. Rechts außen vervollständigt der Mond das Bild.
Eine Konstellation, die sich rein rechnerisch nur aller 24 Jahre herstellen lässt, denn die Venus taucht nur aller acht Jahre an dieser Stelle auf, der Jupiter sogar nur aller zwölf. Treffen beide Jahre aufeinander, scheinen die beiden Planeten sehr nahe beeinander zu stehen - in Wirklichkeit, daran konnten bisher auch hochrangige Ratsbeschlüsse nichts ändern, bleibt Venus der zweite Planet des Sonnensystems, Jupiter, Planet Nummer 5, dagegen befindet sich genaugenommen - von der Sonne aus gesehen - auf der anderen Seite der Erde, jenseits der Marsbahn. Der tatsächliche Abstand von Venus und Jupiter beträgt folglich weiter mehr als das Vierfache der Entfernung Erde - Sonne.
In der Stadtverwaltung zeigte man sich entsetzt von solcher Kritik. Man habe den Bürgerinnen und Bürgern etwas bieten wollen und lehne es ab, auf kleinliche Nörgler zu reagieren. Die Installation sei "kostenneutral" gewesen, Fördermittel seien ausschließlich von der EU und einem Weltbank-Programm zur Erforschung von naheliegenden Himmelsphänomenen geflossen. "Wir haben kieinen einzigen Euro-Cent dafür ausgegeben", hieß es als Reaktion auf die jüngst im Ruhrgebiet wiederaufgeflammte Diskussion um die Abschaffung des Solidaritätsbeitrages.

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