Selbstverständlich ist die bürgerliche Mitte hierzulande, die sich größtenteils für christlich oder christlicher Herkunft erklärt, wegen der Ereignisse in Norwegen schockiert. Behauptete doch der Terrorist, er sei bekennender Christ, womit er seinen Massenmord zu begründen trachtete. So einer ist kein Christ, hört man jedoch nun. Wenn man dessen Herkunft aus der bürgerliche Mitte schon nicht aberkennen kann, so doch wenigstens den religiösen Tand, den er in die Waagschale wirft. So einer ist kein Christ, denn wer so etwas tut, der hat etwas falsch verstanden. Dem wäre gar nichts hinzuzufügen, wenn es nicht dieselben Leute wären, die Terroristen islamischer Herkunft nachsagten, diese seien besonders gläubig, besonders koranfest. Wie sonst, wenn nicht im tiefen Glauben an Allah, hätten sie so eine Bluttat begehen können?
Diese Selbstgerechtigkeit passt wie ein geschnitzter Jesus aufs Holzkreuz. Der Terrorist, der sich als christlicher Kreuzritter sieht, den erkennt man seinen Glauben, sei es auch nur sein Irrglaube, besonders christlich zu sein, ab. Leitet der Terrorist sein Handeln aber irrigerweise aus dem Koran ab, so zweifelt man nicht an dessen muslimischer Standfestigkeit - nein, man sieht sie bestätigt. Der christliche Mörder ist ein Irrgänger, der die Bibel nicht verstanden hat - der muslimische Mörder ist nur konsequent, weil er den Koran eins zu eins umsetzt. Der Mordschrist gehört nicht zu uns, unken sie - aber der Mordsmuslim, das ist einer von denen, ein ganz typischer Vertreter von denen. Der Terrorist, der den Koran heranzieht, um zu töten, gilt als strukturelles Problem des Islam. Der Terrorist, der Bibelweisheiten rezitiert, um der Gerechtigkeit willen zu morden, der ist ein Irrgänger, ein Ketzer. Keiner aus unserer Mitte, wissen Christen dann zu entschuldigen - aber der Muselmann, der war fest im Islam verankert, war fromm, war korannah. Wer stets in einem Buch liest, in dem nur Mord und Totschlag steht, der ist doch nur konsequent, wenn er das Gelesene wahr macht. Wer brav Bibel liest, dem kann das nicht widerfahren. Und was ist mit denen, die Bücher und Texte lesen, die Abneigung und Hass predigen? Die das lesen, was Broder und Sarrazin aus dem Füller kleckste? Wären die nicht auch konsequent, wenn sie wahr machten, was da in und zwischen den Zeilen zu deuten ist?
Schemenhaft erinnert man sich noch an Muslime, die nach dem 11. September, und später auch immer wieder, darauf hinwiesen, dass die Terroristen, die im Namen Allahs meucheln, nichts mit ihnen gemein hätten. Das seien keine Muslime, das seien Mörder, die den Koran vergewaltigen, erklärten sie betroffen. Die Mörder würden den Islam instrumentalisieren. Sie ernteten aber nicht Verständnis, sondern Skepsis. Statt die Mörderbrigaden aus dem Islam zu subtrahieren, las man das Feuilleton rauf runter, sollten sich Moslems hinstellen und bekennen, sich dafür entschuldigen, dass da einige Brüder mordeten. Sie sollten sich entschuldigen, weil der Islam an sich eine Blut- und Bodenreligion ist und man als Muslim damit zu einer anrüchigen Gemeinde gehört. Diese westliche, diese christliche Arroganz leistete man sich, weil man der Ansicht war (und ist), dass der Islam schon im Keime gewalttätig und blutrünstig ist - schon der gemäßigte Islam, so wissen "Islamkritiker", sei eigentlich ein Generalangriff auf den Frieden. Es wäre unvorstellbar, dass man jetzt die Christen Europas dazu aufforderte, sich für diesen terroristischen Christen nach Selbstverständnis zu entschuldigen. Es wäre überdies auch gar nicht nötig, denn die Sippenhaftung gilt nicht für Familien, nicht für (Religions-)Gemeinschaften. Und sie müssen es nicht, weil es tatsächlich nicht von großem Glauben zeugt, Menschen zu ermorden - dies gälte dann allerdings religionsübergreifend.
Wenn der terroristische Anschlag in Norwegen überhaupt etwas bewirkt hat, dann nur die Sichtbarmachung westlicher, abendländischer Selbstgerechtigkeit. Er hat eklatant aufgedeckt, dass Terror nicht Terror und Terrorist nicht Terrorist ist. Das war immer bekannt, denn wer Terrorist ist, ist immer eine Definitionssache der Machthaber. Wer früher Terrorist war, der kann später Held werden - man denke nur an die Geschwister Scholl. Dass aber ein Terrorschlag dieser Größenordnung systematisch nicht als Terrorismus bezeichnet wird, damit weiterhin der Terrorist muslimischer Herkunft ein Monopol auf diese Bezeichnung hat, sagt alles aus. Und dass man der Terrorismus eines selbstbekennenden Christen als christliches Produkt leugnet, während der Terror selbsterklärter Muslime als unleugbar muslimisch gilt, sagt noch mehr aus.
Diese Selbstgerechtigkeit passt wie ein geschnitzter Jesus aufs Holzkreuz. Der Terrorist, der sich als christlicher Kreuzritter sieht, den erkennt man seinen Glauben, sei es auch nur sein Irrglaube, besonders christlich zu sein, ab. Leitet der Terrorist sein Handeln aber irrigerweise aus dem Koran ab, so zweifelt man nicht an dessen muslimischer Standfestigkeit - nein, man sieht sie bestätigt. Der christliche Mörder ist ein Irrgänger, der die Bibel nicht verstanden hat - der muslimische Mörder ist nur konsequent, weil er den Koran eins zu eins umsetzt. Der Mordschrist gehört nicht zu uns, unken sie - aber der Mordsmuslim, das ist einer von denen, ein ganz typischer Vertreter von denen. Der Terrorist, der den Koran heranzieht, um zu töten, gilt als strukturelles Problem des Islam. Der Terrorist, der Bibelweisheiten rezitiert, um der Gerechtigkeit willen zu morden, der ist ein Irrgänger, ein Ketzer. Keiner aus unserer Mitte, wissen Christen dann zu entschuldigen - aber der Muselmann, der war fest im Islam verankert, war fromm, war korannah. Wer stets in einem Buch liest, in dem nur Mord und Totschlag steht, der ist doch nur konsequent, wenn er das Gelesene wahr macht. Wer brav Bibel liest, dem kann das nicht widerfahren. Und was ist mit denen, die Bücher und Texte lesen, die Abneigung und Hass predigen? Die das lesen, was Broder und Sarrazin aus dem Füller kleckste? Wären die nicht auch konsequent, wenn sie wahr machten, was da in und zwischen den Zeilen zu deuten ist?
Schemenhaft erinnert man sich noch an Muslime, die nach dem 11. September, und später auch immer wieder, darauf hinwiesen, dass die Terroristen, die im Namen Allahs meucheln, nichts mit ihnen gemein hätten. Das seien keine Muslime, das seien Mörder, die den Koran vergewaltigen, erklärten sie betroffen. Die Mörder würden den Islam instrumentalisieren. Sie ernteten aber nicht Verständnis, sondern Skepsis. Statt die Mörderbrigaden aus dem Islam zu subtrahieren, las man das Feuilleton rauf runter, sollten sich Moslems hinstellen und bekennen, sich dafür entschuldigen, dass da einige Brüder mordeten. Sie sollten sich entschuldigen, weil der Islam an sich eine Blut- und Bodenreligion ist und man als Muslim damit zu einer anrüchigen Gemeinde gehört. Diese westliche, diese christliche Arroganz leistete man sich, weil man der Ansicht war (und ist), dass der Islam schon im Keime gewalttätig und blutrünstig ist - schon der gemäßigte Islam, so wissen "Islamkritiker", sei eigentlich ein Generalangriff auf den Frieden. Es wäre unvorstellbar, dass man jetzt die Christen Europas dazu aufforderte, sich für diesen terroristischen Christen nach Selbstverständnis zu entschuldigen. Es wäre überdies auch gar nicht nötig, denn die Sippenhaftung gilt nicht für Familien, nicht für (Religions-)Gemeinschaften. Und sie müssen es nicht, weil es tatsächlich nicht von großem Glauben zeugt, Menschen zu ermorden - dies gälte dann allerdings religionsübergreifend.
Wenn der terroristische Anschlag in Norwegen überhaupt etwas bewirkt hat, dann nur die Sichtbarmachung westlicher, abendländischer Selbstgerechtigkeit. Er hat eklatant aufgedeckt, dass Terror nicht Terror und Terrorist nicht Terrorist ist. Das war immer bekannt, denn wer Terrorist ist, ist immer eine Definitionssache der Machthaber. Wer früher Terrorist war, der kann später Held werden - man denke nur an die Geschwister Scholl. Dass aber ein Terrorschlag dieser Größenordnung systematisch nicht als Terrorismus bezeichnet wird, damit weiterhin der Terrorist muslimischer Herkunft ein Monopol auf diese Bezeichnung hat, sagt alles aus. Und dass man der Terrorismus eines selbstbekennenden Christen als christliches Produkt leugnet, während der Terror selbsterklärter Muslime als unleugbar muslimisch gilt, sagt noch mehr aus.