Wenn die alten Götter zornig werden…
Im tiefsten Mittelalter, lange vor den Tagen der Hanse, begeben sich sieben sehr unterschiedliche Männer in die Tiefen des Sollonbergs, nahe der Stadt Hammaburg. Sie sind in einem alten Bergbaustollen im Namen des Erzbischofs Adalbert unterwegs, um einen sagenumwobenen Goldschatz eines Zwergen ähnlichen Volkes, das tief unter der Erde lebt, ans Tageslicht zu bringen. Unter ihnen sind der Mönch Folkwart vom Kloster auf dem Sollonberg, ein heidnischer Skritefinne und Notebald, der Anstifter dieser Mission, sowie der junge Soldat Okke. Nach einem langen Marsch in der Dunkelheit unter Tage, erreichen die sieben Männer den Hort der Schwarzalben, doch das was sie dort finden, hätten sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Was sie dort entfesseln, hätte sich keiner vorstellen können, seit das Christentum Einzug in deutschen Landen gehalten hat…
„Der Goldschatz der Elbberge“ ist ein sehr interessantes Buch, vor allem, wenn man Historische Romane mit mystischem Einschlag schätzt. Da ich so etwas gerne lese, war dies genau ein Buch nach meinem Geschmack, aber es war kein Buch, das man so locker flockig nebenbei lesen konnte. Der Autor Martin Schemm hat seiner Schreibweise eine historisch angehauchte Note verpasst, die die ganze Geschichte authentischer wirken ließ, aber dadurch auch anstrengender zu lesen war. Die Geschichte selber beruht hauptsächlich auf historisch belegten Fakten und Personen, die mit real existierendem Volkssagengut verknüpft wurde. Somit ist ein sehr informativer und unterhaltsamer Ausflug ins historische Hamburg und Umgebung entstanden, der zu lesen, sich lohnt!
Der Schreibstil ist nicht ganz einfach zu lesen, da er altertümlich daherkommt, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut, sondern vielmehr zur Stimmung des Buches beiträgt. Man wähnt sich als Leser tatsächlich hautnah bei den Ereignissen rund um den Sollonberg dabei und fiebert dem weiteren Fortgang der Story entgegen. Aber es ist auch ein wenig anstrengend, so dass bei mir manchmal nach 50 Seiten Schluss war und ich eine Pause gebraucht habe. Spannung kommt hauptsächlich bei der Odyssee der sieben Gefährten in den tiefen Stollen unter der Erde auf, der Rest drum herum ist eher nettes Beiwerk um den Kern des Buches.
Die Figuren sind alle sehr lebendig gestaltet. Man begleitet sehr oft den Pater Folkwart und erlebt die Entwicklung der Dinge aus seiner Sicht. Doch es wird auch zwischen verschiedenen Personen, wie Okke, Notebald oder dem Skritefinnen Thorkil umhergesprungen, so dass man unterschiedliche Perspektiven und Einblicke in die einzelnen Personen erhält. Auch die Wickerin Hedda spielt eine nicht ganz unbescheidene Rolle. Sie ist eine sehr sympathische, junge Frau, mit der ich mich gleich identifizieren konnte.
Die Gestaltung des Covers ist für mich wenig ansprechend. Es ist ein Bild einer alten, gezeichneten und eingefärbten Landkarte in gedeckten Brauntönen. Mir würde dieses Buch niemals zwischen all den anderen auffallen. Das einzig herausragende ist der in einem Goldton eingefärbte Buchrücken, was ich sehr schön und außergewöhnlich finde.
Insgesamt lässt sich über „Der Goldschatz der Elbberge“ sagen, dass es ein sehr unterhaltsames Buch war, über dessen Längen ich sehr gut hinweg sehen kann, denn es ist außerordentlich gut recherchiert und man merkt ihm an, dass der Autor sehr viel Herzblut hineingesteckt hat. Mir hat es sehr gut gefallen und ich empfehle es allen History-Fans, die auch gerne mal einen Ausflug in die deutsche Sagenwelt machen wollen!
Der Goldschatz der Elbberge
von Martin Schemm Broschiert: 576 Seiten Verlag: Ellert & Richter; Auflage: 1 (15. August 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3831904200 ISBN-13: 978-3831904204 Rezension vom 28.09.2011 Mein herzlicher Dank gilt dem Verlag Ellert & Richter für die Bereitstellung dieses Leseexemplars!