Israels Netanjahu soll angeblich den Westen aufgefordert haben, den ägyptischen Machthaber Mubarak zu stützen. Wohl kaum! Wenn die Menschen auf der Straße erfahren, dass Israel Mubarak stützt, wird das die Revolution stärken. Israel weiß, dass es bei den arabischen Massen nicht besonders beliebt ist, um es mal freundlich auszudrücken. Scheint ja ganz auf Gegenseitigkeit zu beruhen.
Der Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel hat bisher nur gehalten, weil Amerika das ägyptische Militär massiv unterstützt hat. Mit Panzern und Flugzeugen, aber auch mit der Ausbildung von Offizieren an amerikanischen Armeeschulen. Ein bewährtes Schema, wenn es den USA darum geht ein diktatorisches Regime zu stützen. Wird doch damit gleichzeitig die einheimische Waffenindustrie gefördert. Der einzige Industriezweig der USA, der noch konkurrenzfähig ist. Der Rest befindet sich ja bekanntermaßen in China. So wird zwei Affen gleichzeitig Zucker in den Arsch geblasen.
Doch die Menschen am Nil haben schon mehr als genug Waffen. Was sie brauchen sind Nahrung, Ausbildung, Arbeitsplätze und vor allem eine Lebensperspektive.
Jetzt soll es ausgerechnet der Geheimdienstchef Suleiman richten. Anstelle von Mubaraks Sohn, der inzwischen aus dem Land geflohen ist, soll er das Vertrauen in eine Regierung wieder herstellen, die das Land während der vergangenen dreißig Jahre mit Hilfe des Ausnahmezustandes regierte. Und natürlich unterstützen die Amerikaner Suleiman. Denn er war den USA stets zu Diensten, wenn es darum ging, die Folter der Gefangenen zu organisieren, welche der CIA nach Ägypten zur Befragung flog, bevor sie nach Guantanamo geschafft wurden.
Und wiederum setzen die Amis aufs falsche Pferd. Bricht ihnen jetzt noch Ägypten weg, so haben sie im mittleren Osten nur noch die Saudis, die ihnen die Stange halten. Nicht das Volk – nur das Königshaus mit dem ganzen Prinzensalat. Doch auch sie werden eines Tages untergehen und wenn sie nicht rechtzeitig das Land verlassen, an Laternen baumeln. Die Geschichte ist in dieser Beziehung unerbittlich.
Doch Amerika kann fast nicht anders, die Muslimbruderschaft steht in Ägypten schon in den Startlöchern. Wird sie das Ruder übernehmen, mutiert Ägypten zum Gottesstaat. Eine denkbar schlechte Entwicklung, nicht nur für den Vasallen Israel. Nicht dass den Amerikanern an diesem kleinen Land besonders viel gelegen wäre. Wegen der einziger (Apartheid-) „Demokratie“ im nahen Osten und so, oder wegen jüdischem Einfluss in den USA. Jeder ist in diesem Spiel sich selbst der nächste. Nein, ein Gottesstaat Ägypten könnte die ganze Region endgültig ab der Rolle bringen, und dann sähe es für die Erdölversorgung der USA sehr schlecht aus.
Denn schlussendlich geht es immer um die Sicherung strategischer Ressourcen, alles andere sind Blendgranaten. Wenn Ghawar brennt, wird auch Amerika brennen (Ghawar > größtes Erdölfeld Saudi Arabiens)
Da ist es in den Träumen doch etwas komplizierter. Oft schwer zu sagen, um was es da wirklich geht. Euer Traumperlentaucher.