Eine weitere Attraktion am Comer See ist der reißende, milchweiß schäumende Fiumelatte, übersetzt der “Milchfluss”, nahe Varenna. Außer seinem weiß sprudelnden Wasser, dem der Fluss seinen Namen verdankt, kann er noch weitere Besonderheiten aufweisen! Mit nur 250 m Länge von seiner Quelle bis zur Mündung in den Comer See gilt der Fiumelatte als kürzester Fluss Italiens. Auf dieser kurzen Strecke stürzt er mit einem Gefälle von über 30 % den Berg hinab, tost an eng stehenden Häusern vorbei und braust unter einer alten Eisenbrücke hindurch. Ein weiteres Phänomen faszinierte bereits Leonardo da Vinci so sehr, dass er es in seinem Codice Atlantico beschrieb. Der Fiumelatte beginnt um den 25. März herum, zu Mariä Verkündigung, zu sprudeln und verschwindet wie von Zauberhand um den 7. Oktober, dem Tag der Madonna del Rosario, die als Patronin Varennas bekannt ist. Deshalb erhielt der Fiumelatte seinen Beinamen “Madonnenfluss”. Man vermutet, dass sein periodisches Erscheinen und Verschwinden damit zusammenhängt, dass er der Überlauf eines unterirdischen Sees ist, der sich unter dem Berg Grignone befindet. Der Aufstieg von der Mündung des Fiumelatte, unterhalb der Uferstraße des Comer Sees, bis zur Quelle führt über zahlreiche Stufen und bietet schöne Ausblicke. Ganz in der Nähe der Quelle liegt der Aussichtspunkt Baluardo, der phantastische Panoramablicke bietet. Auch ein wundervoller Wanderweg, der “Sentiero del Viandante”, von Abbadia Lariana nach Colico, führt am Fiumelatte vorbei.
Der Volksmund erzählt eine reizende Legende über diesen seltsamen Fluss. Danach soll die Jungfrau Maria die Windeln des Jesuskindes in seinem milchweißen Wasser blütenrein gewaschen haben.
Der Fiumelatte am Comer See
