„Der Federmann“ von Max Bentow habe ich kürzlich gehört,…

„Der Federmann“ von Max Bentow habe ich kürzlich gehört,… ... da man mir gesagt hatte, dass diese Krimis vergleichbar wären mit jenen von Vincent Kliesch. Zum einen stellte sich heraus ja, der Ort ist der gleiche. Die Krimis von beiden Autoren spielen in Berlin. Auch das Genre ist das gleiche es sind Regionalkrimis, das war's dann auch schon wieder mit den Gemeinsamkeiten, mehr Gemeinsamkeiten gibt es nicht. Wie aber hat mir „Der Federmann“ nun gefallen? Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten, aber ich hoffe es gelingt mir sie euch trotzdem umfassend zu beantworten.
Falls ihr dieses Hörbuch auch gehört oder das Buch gelesen habt, freue ich mich auf eure Rückmeldung als Kommentar unter diesem Beitrag, wie es euch gefallen hat.
Nun zu der Frage, wie es mir gefallen hat. Bevor ich in die rechte Rezension starte, möchte ich euch erst einmal eine inhaltliche Darstellung geben.

Der Inhalt des Krimis

Niels Trojan wird als Kommentar zu einer Leiche gerufen es ist eine Frau, die nackt und kahl in ihrer Wohnung aufgebahrt liegt. Was sich zunächst wie ein grausamer Einzelfall darstellt, entpuppt sich schnell als die Tat eines Serienmörders, der in Berlin sein Unwesen treibt.
Niels Trojan übernimmt die Ermittlungen, befindet sich aber so sehr im Stress, dass er zunächst ein winziges Detail nicht interpretiert und nicht berücksichtigt, bei der Leiche wurde ein toter Vogel ohne Federn gefunden. Zwar wurde dieser in den Akten vermerkt, diesem aber keine Bedeutung zugemessen. Bis wenig später zweite Leiche auftaucht, wieder ist es eine junge Frau, nackt mit ehemals langen blonden Haaren, jetzt kahl vor ihnen liegt. Offensichtlich scheinen die Haare wie auch der Vogel für den Täter eine besondere Rolle zu spielen und schon bald heißt der Fall „Der Federmann“ aber steckt eigentlich dahinter und überhaupt wer ist der Täter?

Der Stil

Mir persönlich hat der Stil dieses Krimis eigentlich ganz gut gefallen, allerdings entwickelte sich die Geschichte selbst, obwohl es einen spannenden Plot gab, recht langsam. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Eindruck daher rührte, dass die Sätze selbst recht unbetont blieben, oder ob es vielleicht im Stil des Buches lag, der es mir sehr schwer machte in das Hörbuch hineinzukommen. Der Stil selbst war dabei geradlinig und linear. Ja vielleicht war auch das eine Ähnlichkeit oder eine Parallele zu den Büchern von Vincent Kliesch, aber es war nur eine Parallele und in keinster Weise vergleichbar. Die langsame Entwicklung beim Federmann könnte einerseits daher rühren dass der Stil einen langsam Entwicklung durchmacht und dabei sehr ins Detail geht. Bentow verliert sich zum Teil in den Details und vielleicht ist das auch ein wesentlicher, ein großer Unterschied zu den Krimis von Vincent Kliesch. Wohingegen Vincent Kliesch seine zahlreichen Details wie mit einem Salzstreuer in die Geschichte hineinstreut, möchte Max Bentow diese in seinem ersten Buch doch sehr präsentieren. Das Buch ist dadurch keinesfalls unspannend, aber es verliert sich irgendwie in seinen Details. Der Aspekt mit den Frauen ist dabei keinesfalls für zart besaitete Menschen leicht zu ertragen, denn manch eine Szene mag für diese Hörer schon als recht brutal eingestuft werden, gleichzeitig ist der Krimi „Der Federmann“ alles andere als gewalttätig. Bei „Der Federmann“ handelt es sich um den Debütkrimi des Autors und vielleicht ist auch das ein Grund, warum es zu dieser Detailtreue kommen konnte. Im Laufe des Krimis verliert sie sich nämlich wiederum ein wenig und die Spannung steigt. Im Verlauf des Hörbuches fällt dieser Umstand auf und möglicherweise benötigt dieser Krimi einfach einen Moment um Fahrt aufzunehmen und seinen Leser oder Hörer mitzunehmen, mitreißen möchte ich an dieser Stelle nicht sagen, denn das würde Erwartungen wecken, die der Krimi maximal am Ende einhalten kann.

Die Anlage der Charakteren

Betrachtet man die einzelnen Figuren, so fällt eines direkt ins Auge, oder im Fall des Hörbuch ins Ohr, jeder einzelne Figur, die eine tragende Handlung hat, also eine Hauptfigur ist, macht im Rahmen des Hörbuchs eine deutliche Entwicklung durch die ebenso wie die Handlung der detailliert beschrieben wurde. Ich bin mir fast sicher, dass sich diese Entwicklung auch in den späteren Hörbüchern, die mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt sind, zeigen wird, bin mir aber auch sicher, dass allen Figuren zum jetzigen Zeitpunkt (und das ist auch ein großer Unterschied zu den bereits angesprochenen Vincent-Kliesch-Krimis) die psychologische Ebene ein wenig zu unspezifisch ist. Zwar habe ich eine einigermaßen konkrete Vorstellung von jeder einzelnen Figur, aber nicht wirklich von deren innerstes und das, obwohl wir Niels Trojan beispielsweise zu einer Psychologin begleiten, die ebenfalls eine tragende Figur ist. Insgesamt sind die Figuren durchaus vielschichtig angelegt, aber die immer psychologische Ebene, welche normalerweise eine Figur stark macht, fehlt mir bei diesem ersten Debüt Krimi von Max Bentow.

Der Autor

"Max Bentow wurde 1966 in Berlin geboren. Nach seinem Schauspielstudium war er an verschiedenen Bühnen als Schauspieler tätig. Für seine Arbeit als Dramatiker wurde er mit zahlreichen renommierten Preisen und Stipendien ausgezeichnet.
Mit "Der Federmann", seinem ersten Kriminalroman um den Berliner Kommissar Nils Trojan, gelang Max Bentow auf Anhieb ein großer Erfolg. Auch Trojans weiteren Fällen waren große Erfolge beschieden: Alle Romane erreichten Platzierungen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Im August 2015 erscheint bereits der fünfte Roman mit Nils Trojan, „Das Dornenkind“. Weitere Trojan-Thriller werden folgen." (Quelle: Homepage des Autors) 

An dieser Stelle möchte ich keine Kritik zu einem Lebenslauf geben, allerdings ist eine Sache auffällig. Als Schauspieler sollte Max Bentow den Aspekt der Handlung einschätzen können. Er beschreibt im Fall von „Der Federmann“ jedoch die Gefühle mehr, als dass er diese zeigt. Dies ist keinesfalls negativ gemeint, nimmt der Entwicklung der Handlung aber ein wenig die Tiefe.

Ein Zwischenfazit zur Handlung

Alles in allem hat mir dieser Krimi eigentlich in seiner Handlung recht gut gefallen, auch wenn ich die bereits genannten Kritikpunkte sehr. Normalerweise würde ich zu einem solchen Buch sagen, dass es Entwicklungspotenzial hat, aber keinesfalls schlecht ist. Und zu dem Roman selbst kann ich dies auch sagen, bei dem Hörbuch jedoch gibt es einen weiteren Aspekt der mir persönlich ein wenig zu schaffen machte.

Die Sache mit dem Hörbuch

Wie ihr ja wisst, höre ich Hörbücher zumeist abends oder am Wochenende auch schon mal nachmittags. Im Fall von Axel Milberg war mir das „abends hören“ jedoch etwas erschwert, denn aus irgendeinem Grund nahm mich das Hörbuch nicht derart mit, wie es zum Beispiel ein Dietmar Wunder oder eine Mechthild Großmann schafft. Auch mit der Sprecherin und Autorin Julia Fischer, was das abends hören von Krimis angeht schon gute Erfahrungen gemacht. Insgesamt gibt es kaum einen Sprecher, bei dem ich nach der ersten CD feststellen muss, dass es besser ist, diese tagsüber zu hören. Im Fall von Axel Milberg jedoch ist genau das passiert. Morgens fragt sich am Frühstückstisch nämlich mehr als einmal, wie weit denn die zweite Zuhörerin gekommen ist. Hierbei stellte sich dann schnell heraus, dass ich irgendwie im Verlauf der Handlung recht zeitnah eingeschlafen war. Nein, Axel Milberg gebe ich daran keine Schuld, vielleicht war ich einfach müde. Also hörte ich das Hörbuch fortan tagsüber und stellte fest, dass die Betonungen die Axel Milberg setzte, sehr viel schwächer waren als bei besagten Sprecher Kollegen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Axel Milberg eher etwas für skandinavische Krimis (wie von Henning Mankell, wo er exzellent liest) ist, die insgesamt etwas düsterer sind, als man es hierzulande von deutschen Autoren gewohnt wäre. Ich glaube, dass das Hörbuch zwar keinesfalls schlecht durch diesen Sprecher gelesen wurde, jedoch durch einen Sprecher wie Dietmar Wunder, Detlef Bierstedt oder Uve Teschner noch einmal an Ausdruckskraft gewonnen hätte. Meiner Meinung nach ist Axel Milberg für jenen Hörbüchern sehr gut geeignet, die einen in sich ruhenden Pol beziehungsweise einen sehr entspannten Sprecher brauchen, wie eben die bereits angesprochenen skandinavischen psychologisch geprägten Krimis.

Der Sprecher

"Axel Milberg war bis 1998 Mitglied des Ensembles der Münchner Kammerspiele und arbeitete mit Regisseuren wie Peter Zadek, Thomas Langhoff oder Dieter Dorn. Mitte der 90er Jahre wandte sich der wandelbare Schauspieler verstärkt Film und Fernsehen zu. Seither war er in zahlreichen erfolgreichen Produktionen zu sehen, z. B. in "Nach fünf im Urwald" (1995), "Jahrestage" (2000), "The International" (2009), "Ludwig II." oder "Hannah Arendt" (2012). 2013 spielte er in den Verfilmungen der Romane "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche und "Rubinrot" von Kerstin Gier. Seit 2003 ist Axel Milberg außerdem in seiner Heimatstadt Kiel als "Tatort"-Kommissar Klaus Borowski auf Verbrecherjagd." (Quelle: Randomhouse)

Wer selbst hinein hören oder lesen möchte ist herzlich dazu eingeladen:


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