Der Fall Timothy Anderson (1)

Im Zusammenhang mit der Meldung über Shannon Briggs und sein Management, Empire Sports & Entertainment, wurde ich auf ein Ereignis aufmerksam, das ich schon ganz vergessen hatte: Den Fall Timothy Anderson, der in den 90er Jahren die Boxwelt bewegte und erschütterte.
Timothy Anderson, genannt Doc, wurde am 16.11.1958 in der Kleinstadt Hammond (Indiana), das in der Nähe von Chicago liegt, geboren. Er wuchs in der South Side von Chicago auf und machte dementsprechend auch seine Erfahrungen mit dem Kämpfen. Ein Polizist riet ihm, dem 14jährigen Raufbold, zum Boxen, um dort seine Energie gezielt im rechtlichen Rahmen einzusetzen. Kurze Zeit später gewann er schon die Midwestern Championship der Amateure. Aber er war nicht nur ein guter Boxer, sondern auch ein guter Baseballspieler. Er war sogar so gut, dass später die Chicago Cubs, das lokale Erstliga Baseball Team, ihn anwarben, um ihn nach Boca Raton in ihre Baseball Trainingsschule zu schicken, wo er dann auch zwei Jahre lang blieb. Dann kam er aber wieder zum Boxen zurück.
Im Juni 1983, nunmehr 25 Jahre alt, bestritt er seinen ersten Profikampf. Der 185cm große Schwergewichtler konnte zwar seine ersten Kämpfe gewinnen, aber er verlor auch immer wieder. Außerdem ließ er es an Schlaghärte fehlen. Aus dem einst so viel versprechenden Schwergewichts-Talent wurde langsam ein Journeyman, ein Handlungsreisender in Sachen Boxen. Dann traf Anderson den Veranstalter Rick Parker, der ihm versprach, seine Karriere wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Rick Parker war das, was man, etwas euphemistisch, wohl eine schillernde Persönlichkeit nennen kann. Parker wurde in Springfield (Missouri) geboren und kam im Alter von 14 Jahren mit seiner Familie nach Lakeland (Florida). Er verließ nach der 11ten Klasse die Lakeland High School, weil er keine Lust mehr auf Schule hatte. Er arbeitete ein Jahr mit seiner Mutter in ihrer Wachhundezucht um dann drei Jahre lang durch das Land zu reisen. Dabei finanzierte es sich durchs Billardspielen. Später erzählte er, er hätte sogar einmal in einer Nacht 10.000 Dollar gewonnen. Parker wurde später der Besitzer einer Firma für Reinigungsprodukte im Tür-Zu-Tür-Verkauf.
Auf einem Delta Air Lines Flug nach Las Vegas traf er in der Kabine der ersten Klasse Don King, der ihm erzählte, wie viel Geld er mit dem Boxen machte. Zwei Monate später wurde Parker selber Veranstalter.
Parker wollte an das ganz große Geld und glaubte durch ein entsprechendes Auftreten diesem Ziel näher kommen zu können. Er liebte es, in Limousinen vorzufahren, in Hotel Suiten zu nächtigen, teuren Champagner zu trinken und dicke Geldbündel zu zeigen. Er war untersetzt. Er war schwerer als seine Schwergewichtler. Er trug mit Strass und Pailletten besetzte Brillen und ein auffallendes rotes Toupet, was ihn den Spitznamen Elvis eintrug.
Anfangs konnte Parker andere Menschen noch für sich einnehmen. Das gelang ihm z.B. dadurch, dass er einem Freund einen Hund für 5.000 Dollar kaufte, oder einem seiner jungen Angestellten ein First-Class Flugticket beschaffte, damit er noch rechtzeitig zu einer Beerdigung nach Hause kommen konnte. Auch sein bester Boxer, der Schwergewichtler Bert Cooper, weiß Gutes von ihm zu berichten. Cooper, der einmal 250.000 Dollar an Börsen verschwendete, wandte sich in dieser Zeit immer an Parker, wenn er Geld brauchte. Und dieser gab es ihm auch.
Parker wollte unbedingt ganz oben mitspielen, und er wollte sehr reich werden. Die Chance dafür sah er in dem ehemaligen Footballspieler Mark Gastineau. Gastineau war ein Superstar der NFL. Seine Affäre mit der Schauspielerin Brigitte Nielson beherrschte ein Jahr lang die Titelseiten der einschlägigen Gazetten. Gastineau beschloss 1991, nach seiner Footballkarriere zu boxen und Parker nahm ihn unter Vertrag. Parker hoffte, einen 20 Millionen Dollar Kampf gegen Brigitte Nielson auf die Beine stellen zu können. Dafür musste er nur Gastineau dahin bringen, für Foreman als Gegner auch akzeptable zu sein.
© Uwe Betker



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