Der erste Weihnachtsfeiertag mit Concealer, der Misa Criolla, einer mutigen Predigt und Wildschwein

In Camphill in Aberdeen war die Weihnachtszeit besinnlich und dauerte bis zum sechsten Januar. In der kinderlosen Zeit begab man sich morgens in die Kapelle um einen Vortrag zu hören , meist mit musikalischer Untermalung. Ich halte es für eine gute Idee dem Geist etwas Futter zu geben und widme mich nach dem Aufwachen den ersten beiden Briefen Schillers zur ästhetischen Erziehung. Der Gatte kam gestern spät, bummelig gegen 2.00 Uhr morgens und war nun seit 6.00 Uhr schon wieder weg.  Das Huhn liegt schwer im Magen, vielleicht ist es auch die Champignonsauce.

Die Pubertiermeute zartfühlend aus dem Bette geholt. Zieht euch ordentlich und sauber an, es geht zur Kirche. Vorher aber müssen die Hunde raus.

„Mama“, sagt Anna, “ du kannst ohne Concealer nicht raus. Du siehst aus wie ein Pandabär.“ Dabei hab ich keinen Tropfen Rotwein getrunken, früh geschlafen, nur zuviel gegessen.

„Ich weiß aber nicht wie man Concealer benutzt.“

„Du übermalst die Augenringe einfach.“

Ich bin mir nicht sicher ob ich jetzt statt grauer Schatten, hellbraune habe. Im Bulli lässt der Sohn seinen neuen Bluetooth Lautsprecher laufen…..

Erst in der Kirche wird es feierlich. Solisten, Chor und Musiker machen diesen Weihnachtsmorgen mit der Misa Ciolla zu einem Fest. Der Pfarrer fragt in der Predigt , ob manche Christen in der satten Gemütlichkeit (er erwähnt auch Nationalismus) nicht vergessen hätten, dass Maria und Josef selbst auf der Flucht waren und das das Jesuskind nicht im Palast sondern in einem Stall geboren ward.

Nach dem Gottesdienst bekomme ich ein Wildschwein geschenkt, kein Ganzes, aber einen Teil! Ich habe nichts besseres zu tun, als es sofort in den Waldgruppenchat zu posten: Ich hab es, das Wildschwein! Da werden virtuell Messer und Gabel gewetzt.

Der Gatte hat mir Hennssler geschenkt, auch nicht ganz, sondern in Buchformat. Der Sohn und ich hatten uns mal Streetfood in Hamburg gekauft. Es waren so unglaublich leckere Fish und Chips , dass wir noch Tage später davon schwärmten. Vielleicht hat Henssler ja auch ein Wildschweinrezept.

Am Ende habe ich hier zu Hause den Bluetoothlautsprecher des Sohnes in Betrieb genommen und Marianne Faithfull , später die Misa gehört, während ich putzte.

Eine Whats App kommt an. Ich höre ab. Durch das ganze Haus schallt es. „Wir sind in Quarantäne.“ Arme Lina, aber wie kappe ich die Verbindung vom Lautsprecher zum Handy? Bluetooth und Concealer, zu viele neue Dinge an diesem Tag….

Nun ist die Gans im Ofen, dazu gibts Backkartoffeln und Rotkohl.

Euch noch einen schönen 1. Weihnachtsfeiertagabend.



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