Der Eindringling aus dem Wald – Völckers “Die Eisvögel” in München

theater…und so fort

Die drei Schüler der Schauspielschule TheaterRaum München feierten gestern die Premiere ihres Semesterprojekts. Diesmal steht der düstere Thriller „Die Eisvögel“ der Berliner Autorin Tine Rahel Völcker auf dem Programm. Das Stück feierte 2004 Premiere.

Die Handlung beginnt eigentlich recht harmlos: Komponist Karl spaziert an einem kalten Wintertag durch den Wald, als er Josi entdeckt, die sich in den zugefrorenen See stürzen will. Er hat Mitleid mit dem Mädchen und nimmt sie mit nach Hause. Karls Frau Eva ist wenig begeistert von dem Gast, besonders als sie sich in ihrer eigentlich glücklichen Beziehung als Störfaktor erweist. Und obwohl sie undurchschaubar wirkt und nichts über ihre Vergangenheit preisgibt, fühlt sich Karl zu Josi hingezogen. Er fühlt sich zu sehr von seinen Mitmenschen, besonders seiner Frau Eva beeinflusst und gesteuert, doch als Eva aus Eifersucht zu einem Freund verschwindet, entscheidet sich Karl für sie. Hat sich Josi anfangs bei dem Paar eingenistet, lassen sie sie nun nicht mehr gehen und alle Beteiligten führen von nun an einen Psycho-Krieg.

Die drei Schüler Pia Kolb (Eva), Linda Hummrich (Josi) und Stefan Voglhuber (Karl) meistern das sicher nicht einfache Stück, das aus einer Abfolge von Dialogen unter den Figuren und an die Zuschauer gerichteten Monologen bestens. Unter der Regie von Schul- und Theaterleiter Heiko Dietz haben sie eine bedrückende Inszenierung geschaffen, in der die psychischen Spannungen im Verlauf des Stücks immer deutlicher und fast unangenehm wird.

Besonders stark ist der Konflikt zwischen den beiden Frauen. Bereits im Prolog werden Eva und Josi als sehr unterschiedliche Charaktere vorgestellt: Eva ist ernsthaft und liebt ihr geregeltes Leben; Josi hingegen ist völlig chaotisch und hat Probleme, ihre Grenzen einzuhalten. Während Karls Ehefrau anfangs noch alles daran setzt, rational mit dem unerwarteten Hausgast umzugehen, findet dieser direkt Gefallen daran, den funktionierenden Alltag zu stören. Und Karl ist zwischen diesen beiden Welten hin und her gerissen. Zwar ist er als Filmmusik-Komponist ein Künstler, trotzdem wird er von seiner Frau zu effizientem Arbeiten gedrängt. Dies ist auch der Grund, wieso er in der geheimnisvollen Josi Gefallen findet und schließlich auch die Prinzipien, die ihm vermutlich andere aufgezwungen haben, über Bord wirft.

Dazu passt auch das beengt wirkende Bühnenbild. Die Räume des Hauses werden nur durch Linien auf dem Bühnenboden und verschiedene schwarzweiße Kästen gekennzeichnet. Gerade wenn die Situation wieder besonders angespannt wird sind alle drei Figuren auf der Bühne, wenn auch zum Teil bewegungslos, da ein Monolog Einblick in die Gefühlswelt eines einzelnen Protagonisten gibt.

eisvoegel_showImmer wieder brechen vor allem Karl und Josi aus dieser Enge aus und finden sich im „Wald“ abseits der Bühne wieder, der zwar mit diversen Baumstämmen natürlich, mangels Blätter jedoch ebenso düster und trostlos wirkt wie das Haus. Auch das bläuliche Licht und die meist fast dunkle Bühne erzeugen eine unheimliche Stimmung.

Zusammenfassend kann man nur sagen, ein sehr spannender Theaterabend, bei dem man vor allem in zweiten Teil jeden Moment mit einer Eskalation rechnet. Die Jungschauspieler zeigen einmal mehr, dass sie jetzt schon von ernst bis komisch die Theatergenres beherrschen.

Die Inszenierung der „Eisvögel“ wird noch am 18., 19., 20., 24., 25., 26. und 27. Juli in der Kurfürstenstraße gezeigt. Informationen und Karten gibt es unter folgendem Link.

http://www.undsofort.de/stueck/die-eisvoegel,387


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