Wir haben alle unsere Belastung im Alltag: Beruf, Privatleben, Elternschaft und oft auch die Freizeit. Oft sind wir hier unmerklich in ein Hamsterrad eingestiegen, das sich irgendwann, auch das unbemerkt, langsam immer schneller drehte. Davon berichtet auch der neue Report der DAK. Psychoreport 2019 nennt sich das Werk und es listet auf, welche Überlastungen derzeit zu einem enormen Anstieg der Krankentage geführt haben. Jetzt wäre es natürlich einfach, fingerpointing zu betreiben. Vielleicht auf die Wirtschaft zu deuten, die einen zu Mehrarbeit zwingt. Oder auf den Staat, der einen nicht effektiv schützt. Das wäre – in meinen Augen – aber zu kurz gesprungen.
Die eigene Belastung hat mit mir selbst zu tun
Die eigene Belastung hat mit mir selbst zu tun. Das ist meine Sichtweise, denn ich bin es, der dazu irgendwann Ja gesagt hat. Der Mehrarbeit akzeptiert hat, aus welchen extrinsischen und intrinsischen Motivationen auch immer. Ich selbst habe Ja gesagt, zu meinen Kindern. Vielleicht nicht wissend, dass es anstrengend wird und eine neue, zusätzliche Rolle, in mein Leben dazu kommt. Ich selbst habe Ja gesagt zum Hausbau oder Wohnungskauf. Verbunden mit den Verpflichtungen. So weit, so gut. Und ich weiß, dass es nicht einfach ist, sich das einzugestehen. Einfacher ist, auf andere zu deuten.
Erster Schritt wäre für mich eine Bestandsaufnahme, wie es mir geht. Das geht in Eigenarbeit, in einem Gespräch mit einem Gegenüber. Oder zum Beispiel anhand des Balance-Reports. Damit ist eine Basis gelegt. Und dann im zweiten Schritt um eine schrittweise Reduktion der Überbelastung. Schrittweise deshalb, weil ich selbst von einer 180 Grad-Kehrtwende nichts halte. Die Veränderung ist zu groß, wird dann nicht eingehalten. Und der Zug ins alte Verhalten ist einfach zu stark. Damit gelingt Veränderung nicht.
Schrittweise bedeutet, kleine Puffer in den Alltag einzubauen. Die ich einhalten kann. Und irgendwann auch gerne mache. Und die sind höchst individuell. Lassen sich am Besten zusammen mit einem Gegenüber finden und im Alltag etablieren. Nach einer gründlichen Bestandsaufnahme.