Der DBV, das Geld und die Frauen (1)

Der Deutsche Boxverband (DBV) hat nun eine öffentliche Erklärung abgegeben, und dann hat sich auch noch der Sportdirektor und Generalsekretär Michael Müller zum Finanzgebaren des DBVs um die WM Teilnahme in Antalya geäußert. Eigentlich sollte dies wohl ein Befreiungsschlag werden. Aber für mich geriet das Ganze eher zu einem Offenbarungseid.
Tatsache ist, dass der DBV die angeblichen Kosten für die Sportlerinnen der U17 / U19 Nationalmannschaft von 2.967,00 Euro auf die Landesverbände abwälzte. Damit verlangte der DBV von seinen Landesverbänden etwas, wozu er selber nicht in der Lage war, nämlich die Boxerinnen zur WM zu schicken. Ich halte diese Vorgehensweise für grotesk.
Es sieht doch eher so aus, als sei der DBV entweder nicht willens oder nicht fähig gewesen, genug Geld zurückzulegen, um die Nationalmannschaft zur WM zu schicken. Wohlgemerkt, wir sprechen von der Nationalmannschaft und nicht von einzelnen Boxerinnen, die für ihre Bundesländer starten. Herr Müller vom DBV sagt: „Da die Gelder für den vierjährigen Olympischen Zyklus noch ohne Frauenboxen vergeben wurden, können die Damen erst ab 2013 staatlich finanziert werden.“ Aber das ist doch wohl mehr die Beschreibung eines Vorgangs als eine Erklärung. Ich halte es nach wie vor für eine Schande, dass von den 45 bei den Weltmeisterschaften vertretenen Nationen der DBV der einzige Verband war, der seine Boxerinnen nicht aus eigenen Mitteln zur WM schickte.
Es ist doch eine Schande, dass der DBV entweder unfähig und/oder unwillig war vorauszusehen, dass es Weltmeisterschaften der Frauen geben wird und dass Frauenboxen olympisch werden könnte und daraus auch Konsequenzen zu ziehen, nämlich Geld anzusparen.
Sportdirektor und Generalsekretär Michael Müller ist doch ein Profi im Sportgeschäft. Er war, soweit ich informiert bin, noch vor ein paar Jahren beim Deutschen Ruderverband tätig. Hat etwa auch der Deutsche Ruderverband während der Amtszeit des Herrn Müller das Geld für den Start des Deutschlandachter bei Weltmeisterschaften und olympischen Spielen auch schon auf die Landesverbände umgelegt?
Es gehört schon Einiges dazu, erst die Termine zu verschlafen oder zu ignorieren und dann die Folgekosten auch noch auf Andere abzuwälzen. Die finanziellen Polster der Landesverbände gehen nicht selten gegen Null. Das ist kein Geheimnis. Mir kann Herr Müller nicht glaubhaft machen, dass er nicht wusste, dass viele Landesverbände die ihnen aufgebürdeten Kosten nicht tragen konnten und sie daher weiterreichen mussten. Dementsprechend gehe ich auch davon aus, dass dem Vorstand des DBV durchaus klar war, dass die Kosten für die WM Teilnahme zum Teil von den Boxerinnen selber getragen werden mussten. Mir fehlen im Augenblick die Worte, um zu beschreiben, wie ich ein Verhalten wie das des DBV finde.
© Uwe Betker



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