Der Berliner Hauptbahnhof ist schlecht gemanagt.

Montagmorgen am Hauptbahnhof Berlin. Ich komme mit dem RegionalExpress mit 5 Minuten Verspätung im Tiefbahnhof an und nehme die vier Rolltreppen aufs obere Gleis. Dort sehe ich meinen IC bereits angekündigt. Dann plötzlich höre ich hinter mir Rollgeräusche. Der IC war pünktlich, aber ich habe ihn nicht gesehen, weil er viel kürzer war als sonst. Normalerweise belegt er die gesamte Bahnsteiglänge. Nun war er allenfalls halblang. Damit habe ich nicht gerechnet. Die wartenden Passagiere warteten bereits auf den nächsten Zug, ich hatte das eine Minute lang falsch interpretiert.
Die letzte Chance wäre ein Regionalzug, der über Spandau fährt. Der überholt in der Regel einen ICE, der sich durch Charlottenburg quält, auf dem Nordring. Jedoch nicht heute..
OK, denke ich, nimmste den ICE. Der hält zwar erst in Hannover, aber ich kann von dort ja zurück nach Wolfsburg fahren. Als die Abfahrtzeit näher rückt, hören wir eine Lautpsrecheransage für unseren Zug. Doch leider startet auf dem Nachbargleis ebenfalls eine Ansage. Außerdem setzt sich ein Regionalzug in Beweung und eine S-Bahn fährt ein. Man versteht kein einziges Wort. Nur von der anschließenden englischen Übersetzung vernehme ich, dass wir 5 Minuten Verspätung haben werden.
Als die 5 Minuten um sind, erfahren wir, dass es wegen Triebwerkschaden 10 Minuten werden. Als diese vorüber sind, werden 15 Minuten angesagt. Dann 20 und schließlich 40 Minuten Verspätung.
Hätte ich das gleich gewusst, hätte ich ins Büro oder zurück nach Hause fahren können, um eine Stunde zu arbeiten. Dann hätte ich mich auf den nächsten ICE eingestellt, der in Wolfsburg hält.
Es sind zwei Faktoren, die mich und die anderen Fahrgäste sauer machen: 1. das Faktum der Verspätung, 2. Die schlechte Kommunikation. Ich gehe zum Infopunkt, oder nein gleich besser zur Bundespolizei. Ich will wissen, wer am Bahnhof für diese Zumutungen verantwortlich ist. Wer uns hier zum Narren hält. Wer hier regelmäßig diese öffentlichen Ärgernisse erregt.
Ich erfahre, dass die Bundespolizei hier nur darauf aufpasst, dass die Fahrgäste keine öffentlichen Ärgernisse erregen. Z.B. wenn sie von der Bahn provoziert werden. Zur Kontrolle der Bahnmanager selbst sind sie nicht vorgesehen. Da müssten diese schon gegen das Strafgesetzbuch verstoßen. Schlechtleistung, Irreführung von Kunden, das tägliche Geschäft der Bahnvorstände Grube und Homburg steht da nicht drin. Nur wenn Bürger dagegen protestieren, dann kommt die Polizei.
Wenn ich gegen die Bahn vorgehen wolle, müsse ich einen Anwalt bemühen. Dazu jedoch muss ich wissen, wer der Adressat ist. Am Infopoint glaubt man zunächst, mich mit einem Beschwerdezettel und einer Hotline loswerden zu können. Naja, ich erfahre dann doch noch, dass der "Bahnhofsmanager" für den Hbf. Thomas Hesse heißt. Und dass er unter der Emailadresse [email protected] erreichbar ist.

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