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Für Millionen privat Krankenversicherter wird es zum Ende des Jahres ernst. Unternehmen müssen bis Ende November mitteilen, inwieweit sie die Beiträge im Januar erhöhen werden. Da das System schon tief in der Krise steckt, kann mit positiven Überraschungen nicht gerechnet werden. Der Patient bleibt auf der Strecke.
Versicherungen und Ärzte profitieren von der privaten Krankenversicherung, da der Patient immer auf den Kosten sitzen bleibt. Auch dieses Jahr muss damit gerechnet werden, das einzelne Unternehmen ihre Beiträge bis 60 Prozent erhöhen werden. Das Schlimme daran ist, dass der Patient sich fast nicht wehren kann.
Die SPD möchte schon längst eine Bürgerversicherung, einen kompletten Systemwechsel. Es muss sich etwas ändern in der privaten Krankenversicherung. Damals galt der Privatversicherte noch als Mitglied eines exklusiven Clubs, der besser behandelt wurde. Heute sind für viele Mitglieder die Beiträge kaum noch zu bezahlen. Es gibt auch kaum ein Entkommen, denn die grundlegenden Prinzipien der Marktwirtschaft wurden außer Kraft gesetzt. Die Versicherungen erhöhen die Beiträge teilweise jährlich um 50 Prozent, ohne den Versicherten Details dazu mitzuteilen. Wenn ein Bundestagsabgeordneter dann doch mal konkreter nachfragt, bekommt er als Antwort lediglich die Information, dass der Beitragssatz auf ein kompliziertes Formelwerk basiert. Für die Versicherten sind nur bunte Informationsblätter gedacht, die den Briefen mit der Beitragserhöhung beiliegen.
Der Trick der Versicherer ist einfach. Neukunden werden mit Billigangeboten gelockt, die allerdings unterkalkuliert sind. Viele Gesundheitspolitiker haben sich inzwischen dafür ausgesprochen, Mindeststandards für Privatpatienten einzuführen. Dadurch hofft man diese Lockangebote in den Griff zu bekommen. Für die Ärzte ist dieses System finanziell rentabel. Die Patienten sind eine Zielgruppe geworden, mit der sich viel Geld machen lässt. Da wird endoskopisch untersucht oder geröntgt, weil die Maßnahmen außerordentlich gut bezahlt werden. Privatpatienten beklagen sich immer häufiger im Internet, von ihrem Arzt ausgenommen zu werden.
In dieser Branche gibt es viele Probleme. Wird Zeit, dass ein gewaltiger Umbruch stattfindet, wovon auch die Kunden etwas haben. Zwar sind sie derzeit gesundheitlich abgesichert, dennoch gibt es zu viele Fallstricke. Man kann nur hoffen, dass die kommende Regierung im Gesundheitswesen gravierende Veränderungen umsetzen wird.