Seit fast 50 Jahren herrschten blutige Bürgerkriege im größten Land Afrikas: Der Sudan. Doch nunmehr hat sich der Staat in Nord- und Südhälfte gespalten, wobei der naturreligiöse und christliche Südsudan in seiner neuen Hauptstadt Juba am 09. Juli 2011 seine Unabhängigkeit erklärte, die bereits von vielen Regierungsvertretern in der Welt, sowie vom UN-Generalsekretär Ban Ki Moon akzeptiert wurde – ebenso auch vom muslimischen Nordsudan. Der neue Cowboyhut-Präsident, im Volksmund: Der “Commander” und ehemalige Anführer der Volksbefreiungsarmee SPLA des Südsudan heißt Salva Kiir Mayardit.
Nach den Bürgerkriegen, die etwa zweieinhalb Millionen Menschenleben forderten, blüht die Hoffnung nach friedlicher Koexistenz neu auf. Doch mit dem neuen Staat, sind die alten Probleme nicht gänzlich getilgt.
Wenn es um die Frage der Grenze am Beispiel der ölreichen Region Abyei geht, verdunkelt sich der Himmel. Bis vor kurzem legten dort nämlich Milizen ganze Dörfer zu Schutt und Asche. Momentan sind dort äthiopische UN-Soldaten stationiert, die für die Einhaltung eines Waffenstillstands sorgen sollen. Ein weiteres Problem stellen die Einnahmen des Ölgeschäfts selbst dar, da diese zwar überwiegend im Süden erwirtschaftet werden, die wichtigste Pipeline aber im Norden liegt.
“Der Wille der Bürger des Südens muss respektiert werden” verkündete der nordsudanesische Präsident Omar al Baschir bei den Feierlichkeiten und legte damit den Grundstein für eine diplomatische Einigung.
Nun müssen dringend volkswirtschaftliche Initiativen ergriffen werden, um die vorherrschende Hungersnot und Armut in den Ländern zu bekämpfen. Ebenso muss die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht und der Hirsenanbau, neu strukturiert werden, um ein langfristiges Überleben im Lande zu ermöglichen. Ein Handelsabkommen zwischen dem Norden und seinen Häfen und dem erdölreichen Süden würde ein Aufleben der Wirtschaft in beiden Ländern ermöglichen.
Ein islamisches Abkommen würde beiden Staaten Nutzen bringen. So könnten beispielsweise beide Staaten von der “Mudarabah”-Methodik, also der Teilhaberschaft und Gewinnbeteiligung, profitieren. Mein Vorschlag wäre hierbei, dass beide Staaten mindestens bis zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit ihre Landwirtschaft und Ölgeschäfte zusammenlegen und gerecht untereinander aufteilen. Die Grundlage hierfür brachte bereits der Beste aller Menschen (a. s. s.), indem er sagte:
„Jeder Kredit, der einen Profit bringt, ist Wucherei (Zins).“
Dazu gehören außer dem Geld selbst natürlich auch die Güter. Nehmen wir beispielsweise an, der Südsudan würde die Finanzierung einer Öl-Pipeline im eigenen Land vom Norden wünschen und diesem dann einen Anteil am Öl- bzw. am Ölgeschäft selbst dazu bieten, so hätten beide Staaten eine Lösung gefunden, von der sie profitieren würden. Damit wäre der Süden nicht mehr benachteiligt Öl zu fördern und der Norden Teilhaber am Ölgeschäft.
Und Allah weiß es am besten.