Die Ringparabel im Koran

Die Ringparabel im Koran

Lessings „Nathan der Weise“, erschienen 1779, welches schon in seiner Zeit zu einem Vorbild für das deutsche Drama wurde, gilt noch heute als Zeugnis für Toleranz und Humanismus.

Ein wichtiger Aspekt, welcher dieses Buch so populär machte, ist sicherlich seine Schlüsselszene, nämlich die Ringparabel (zu finden im dritten Aufzug des Dramas). Sie wird als Schlüsseltext zur Aufklärung bezeichnet und steht für Versöhnung innerhalb der drei Weltreligionen.

Doch wer hätte gedacht, dass der Kern der Ringparabel in sehr ähnlicher Weise auch im Koran zu finden ist?

In der Ringparabel wird eine Geschichte von einem König erzählt, der seinem Lieblingssohn einen Ring vererben soll, der die Kraft hat, seinen Besitzer „vor Gott und den Menschen angenehm“ zu machen. Da der König jedoch alle Söhne gleichermaßen liebt, lässt er zwei ähnliche Ringe herstellen und hinterlässt so allen drei Söhnen je einen Ring jedoch hat nur einer den Originalen mit der besonderen Kraft.

Innerhalb der Ringparabel sind besonders die Verse „Es eifre jeder seiner unbestochnen / Von Vorurteilen freien Liebe nach! / Es strebe von euch jeder um die Wette, / Die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag / Zu legen!“ (V.2040-2045) von sehr großer Bedeutung. Diese fassen den Kern und die eigentliche Message der Ringparabel zusammen.

Hierbei wird beschrieben, dass die drei Brüder, die symbolisch die drei Weltreligionen vertreten, sich nicht mit der Absicht bekämpfen sollen, zu beweisen, wer den echten Ring besitzt, bzw. wer der Bessere ist, sondern dass sie miteinander mit vortrefflichen Taten wetteifern sollen, tatsächlich der Beste zu sein. Der Ring bekommt also erst durch den Träger seinen Wert und nicht andersherum.

Die Nachricht, die dahinter steckt, wird genauso im Koran wiedergegeben. Hier heißt es „Jeder hat eine Richtung, der er sich zuwendet. So wetteifert miteinander in guten Werken. Wo immer ihr auch seid, Allah wird euch allesamt zusammenführen; wahrlich, Allah hat Macht über alle Dinge.“ (2:148)

Der Koran zeigt also schon lange bevor die Ringparabel überhaupt erschienen ist – man weiß heute, dass sich die Geschichte von den Ringen bis zum Jahr 1100 zurückverfolgen lässt – , dass man mit guten Taten wetteifern soll, anstatt sich selbst darin zu verflechten, beweisen zu können, welcher denn der Bessere sei. Stattdessen macht es doch mehr Sinn und das liegt nun tatsächlich auf der Hand, seine Anstrengungen dahingehend zu wenden, vor Allah (swt) und dem Menschen angesehen zu werden, eben nicht wegen materieller Werte, sondern wegen des vorzüglichen Charakters, welchem der Koran als Maßstab dient. Die Taten sprechen für sich und jeder ist seines Images eigener Schmied.


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