Demnächst: Zehn Jahre SinnFlut – Das Merkeln wir uns!

Kabarett SinnFlut

Kaba­rett SinnFlut

WEIMAR. (fgw) „Das Mer­keln wir uns!” — so nennt sich ein aktu­el­les Kabarett-Bonbon in der Klassiker-Stadt. Und damit sind wir schon mit­ten drin: Denn das poli­ti­sche Kaba­rett „Sinn­Flut” ist eine „enga­gierte Bühne für die zeit­kri­ti­sche Dar­stel­lung von aktu­el­len poli­ti­schen Ereig­nis­sen und frei­lich überparteilich”.

Gegrün­det wurde das Kaba­rett vor zehn Jah­ren, am 30. Sep­tem­ber 2001. Erste Spiel­stätte war die „Tonne” im Neuen Museum. Spä­ter zog die Klein­kunst­bühne in die Steu­ben­straße und seit Früh­jahr 2011 hat das Kaba­rett sein Domi­zil in der 2. Etage des Goethe-Kaufhauses am Goe­the­platz 2a.

In der neuen Spiel­stätte gibt es 70 Plätze, ein ein­fa­ches Kla­vier und die Besu­cher­zah­len haben sich noch ver­bes­sert, berich­ten Astrid Bransky und Michael Kir­mes Seitz stolz. Es ist vor­ge­kom­men, dass sogar vier mal an einem Tag gespielt wurde. Das sei, wie die unzäh­li­gen Gast­spiele, aber auch not­wen­dig, um die nicht gerade geringe Miete ent­rich­ten zu können.

Vor zehn Jah­ren war Astrid Bransky noch am Halle’schen Kaba­rett „Kie­bit­zen­stei­ner” enga­giert. Als die­ses abge­wi­ckelt wurde, ent­schloß sich die Künst­le­rin, die ihr gezahlte Abfin­dung sinn­voll „anzu­le­gen” und grün­dete in einer Hauruck-Aktion, wie sie spitz­bü­bisch lächelnd sagt, ihr eige­nes Pri­vat­thea­ter. Die Stadt nahm und bekam davon erst Kennt­nis, als es Ein­la­dun­gen zur Eröff­nungs­ver­an­stal­tun­gen gab.

Auch wenn sich in Wei­mar (fast) alles um die Klas­si­ker Goe­the und Schil­ler dreht, blei­ben die Kaba­ret­tis­ten von Sinn­Flut mit bei­den Bei­nen (fest) auf der Bühne des Poli­ti­schen Theaters.

Die Dar­stel­ler, das sind vor allem Astrid Bransky und ihr Mann Michael Kirmes-Seitz. Astrid Bransky ist als Kaba­ret­tis­tin, Auto­rin und Regis­seu­rin tätig. Dar­über hin­aus hat sie sich auch als Büh­nen­bild­ne­rin und Hin­ter­glas­ma­le­rin einen Namen gemacht. Michael Kirmes-Seitz lei­tet seit 2006 zusam­men mit Astrid Bransky das Kaba­rett. Ins­ge­samt gehö­ren zum Ensem­ble auf Hono­rar­ba­sis zwölf haupt­be­ruf­li­che Kaba­ret­tis­ten und Musik­stu­den­ten, u.a. auch die durch Radio LOTTE in Wei­mar sehr bekannte Chris­tiane Kloweit.

Doch nicht nur Kaba­rett im enge­ren Sinne des Wor­tes gehört zum Reper­toire der „Sinn­Flut­ler”. Zu nen­nen sind da noch diverse musikalisch-literarische Pro­gramme, so gerade aktu­ell zum Liszt-Jahr „„LISZT & Lyrik — chill out”, oder mit „Wal­len­steins Lager” auch ein Figu­ren­thea­ter mit Schau­spiel für Schü­ler. In der Spiel­stätte wer­den fer­ner regel­mä­ßig Bil­der von befreun­de­ten Künst­lern gezeigt. Dazu gehö­ren far­ben­frohe Hin­ter­glas­ge­mälde von Astrid Bransky, wel­che auf ihre Weise zei­gen, warum sie sich auch als Künst­le­rin weit über Wei­mar hin­aus einen Namen gemacht hat. Als Bei­spiel hier­für sei nur das Jahr 2010 genannt. Im April und Mai 2010 hielt sie sich auf Ein­la­dung der Künst­ler­as­so­zia­tio­nen von Peking in China auf. Dort malte sie und zur Austel­lungs­er­öff­nung mit den dort geschaf­fe­nen Bil­dern gaben sie und Michael Kirmes-Seitz in der 17-Millionen-Stadt sogar einen kaba­ret­tis­ti­schen Sketch in chi­ne­si­scher Sprache.

Im Gespräch mit den Kaba­ret­tis­ten wür­dig­ten beide die Unter­stüt­zung durch die Stadt­werke, dank deren Hilfe pro Jahr 1000 Schü­ler auf kaba­ret­ti­sche Weise ler­nen kön­nen, „Wie Demo­kra­tie funk­tio­niert — wäh­len gehen!” Unter­stüt­zung gewährt fer­ner die Wohn­stätte. Als Unter­stüt­zung sehen sie auch die acht­jäh­rige För­de­rung durch den lei­der jetzt ver­stor­be­nen Loriot oder die seit die­sem Jahr gestal­tete eigene Kolumne in der Wei­ma­rer Klein­zei­tung „Das Rote Ginkgo-Blatt” an.

Posi­ti­ves gäbe es noch so vie­les zu erzäh­len... Doch Astrid Bransky muß auch dies los wer­den: „Wir sind ein nicht­sub­ven­tio­nier­tes Pri­vat­thea­ter, reprä­sen­tie­ren Wei­mar sogar inter­na­tio­nal und ent­rich­ten pro Jahr rund 4.000 Euro Kul­tur­för­der­ab­gabe, ohne einen Cent davon zu erhal­ten, aber die Stadt nimmt uns kaum zur Kennt­nis. Ach, wie schön wäre es doch, wenn Wei­mar zu unse­rem Zehn­jäh­ri­gen mit einem Stutz­flü­gel für den Pia­nis­ten — als Dau­er­leih­gabe — auf­war­ten würde.”

Was nun das Jubi­lä­ums­pro­gramm angeht, so will die Kaba­ret­tis­tin noch nichts ver­ra­ten, außer daß hierzu auch inter­na­tio­nale Gäste ihr Kom­men ange­kün­digt haben.

[Erst­ver­öf­fent­li­chung: Frei­geist Wei­mar]


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