Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Ein Segelschiff geriet in einen heftigen Sturm. Der Mast knickte wie ein Streichholz entzwei. Das Steuerruder zerbrach. Das Schiff und die Mannschaft trieben hilflos auf die Klippen einer kleinen Insel zu.
Quelle. www.kunstnet.org.
Das Schiff zerbarst an einem Felsen, aber die Mannschaft konnte sich auf die Insel retten. Die Lebensmittelvorräte konnten die Männer mit auf die kleine, einsame Insel bringen, darunter auch einen Sack Weizen.
Notdürftig rodeten die Männer ein Stückchen Land, um einen Teil des Weizens auszusäen, damit sie überleben konnten. Als sie die Erde umgruben, fanden sie einen großen Goldschatz.
Das Saatgut war plötzlich vergessen.
Alle gruben wie besessen nach dem Gold.
Sie glaubten, reich und wohlhabend zu sein.
Erst als die Lebensmittel aufgebraucht waren, merkten sie, dass sie von dem ausgegrabenen Gold nicht leben konnten. Angesichts ihres Todes erkannten sie die Wertlosigkeit des Reichtums und den Fluch ihrer Begierde.
Ihr Lieben,
die kleine Geschichte hat viel mit unserem Leben zu tun.
Die Insel, auf der diese Seeleute gestrandet sind, das ist ein Bild für unsere Welt.
Das Saatgut, das sie retten konnten, das stellt unsere Fähigkeiten und Talente dar.
Die Schiffsbrüchigen, das sind wir. Wir sind ins das Leben „hineingeworfen“ worden und müssen und jetzt entscheiden, wie wir unser Leben gestalten wollen.
Das Gold in unserer Geschichte, das ist unsere Habsucht.
Die deutsche Sprache benennt das sehr gut:
„Habsucht“ ist die Sucht, etwas haben zu wollen.
Dabei handelt es sich in der Regel nicht um Dinge, die wir dringend zum Leben benötigen, sondern um Dinge, die scheinbar wichtig sind, wie Gold und Reichtum.
In einem solchen Fall sind wir nicht mit dem zufrieden, was wir haben, sondern trotz der Fülle dessen, was uns zur Verfügung steht, sind wir unzufrieden wegen dem, was wir nicht haben.
Ich besuchte in diesen Tagen eine Familie und der sechsjährige Sohn saß in seinem Zimmer inmitten einer riesigen Anzahl von Spielsachen und weinte.
Als ich ihn mitfühlend nach dem Grund seines Weinens fragte, entgegnete er mir:
„Mir ist so schrecklich langweilig!“
Als ich ihn auf seine vielen Spielsachen hinwies, die er besitzt und die sich in seinem Zimmer auftürmten, wurde sein Weinen noch stärker und er meinte:
„Ich weiß, ich habe ganz viele Spielsachen, aber ich will unbedingt eine Spielekonsole wie mein Freund haben und einen eigenen Fernseher!“.
Kaum hatte er das ausgesprochen, wurde er richtig von Weinkrämpfen geschüttelt, so als hinge sein Leben von dem Besitz dieser beiden Gegenstände ab!
Ihr Lieben,
Es ist nicht dagegen zu sagen, wenn wir uns anstrengen und es zu einem gewissen Wohnstand bringen. Aber wir sollten darauf achten, was unserem Leben wirklich Halt gibt, wovon wir wirklich zehren können, was uns wirklich zufrieden und glücklich macht.
Gold und Reichtum scheinen als tragfähiger Grund unseres Lebens nicht geeignet zu sein. Denn wenn es so wäre, müsste es unter den reichen Menschen nur glückliche Menschen geben. Aber wie wir häufig genug im Fernsehen sehen und in den Zeitungen und Zeitschriften lesen können, gibt es gerade unter den Reichen viele unglückliche Menschen.
Das, was unser Leben tragfähig macht, das, was unser Leben glücklich und zufrieden macht, sind drei Dinge, auf die es ankommt:
…dass wir innere Werte haben, an denen wir uns ausrichten und die unserem Leben Halt geben
…dass wir unsere eigenen Fähigkeiten und Talente zur Entfaltung bringen, denn sie sind das Saatgut, das uns für unser Leben mitgegeben wurde und das wir aussäen sollten, um in späteren Jahren unseres Lebens davon zehren zu können.
…dass wir zufrieden und glücklich sind mit dem, was wir haben und nicht ständig nach dem schauen und nach dem „gieren“, was wir nicht haben, von dem wir aber glauben, es haben zu müssen (Habsucht).
Ihr Lieben, ich wünsche Euch nun einen ruhigen Nachmittag im Kreise Eurer Familie und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen