Dein System funktioniert nicht für mich…

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Heute gebe ich Dir mal eine Rückmeldung aus vielen Mails, die ich erhalte.
Ich freue mich immer total, wenn mir Leserinnen schreiben. Und auch kritische Mails erhalte ich gerne, denn nur an denen kann ich wachsen und meinen Blog verbessern.

Die Routinen sind der Dorn im Auge viele meiner Leserinnen, weshalb ich diesem Thema nun noch mal einen eigenen Beitrag widmen möchte um mit Missverständnissen aufzuräumen.

Ich erhalte Mails in denen steht,
dein System ist ja toll, aber es klappt nicht bei mir weil:

  • ich Vollzeit arbeiten gehe
  • ich schon um 6 aufstehe, noch früher schaffe ich es nicht
  • ich ein 10 Zimmer-Haus habe und das würde bedeuten, 50 Minuten Routinen morgens und abends
  • ich eine Familie mit vielen Kindern habe, da kriege ich das nicht auf die Reihe
  • ……

Was ist dein Ziel?

  • Du willst dein Zuhause gemütlich und ordentlich haben.
  • Du willst das erreichen, ohne stundenlange Putzorgien zu veranstalten.
  • Du möchtest die Freiheit haben, jederzeit Besuch empfangen zu können, ohne vorher in Panik auszubrechen oder dir Ausreden einfallen zu lassen, warum man dich jetzt gerade nicht besuchen kann.

Was, wenn ich dir sage, dass das geht! Mit meinem System?

Allerdings musst du dafür auch Opfer bringen. Leider habe ich noch kein System gefunden, mit dem man nur durch das Lesen ein gemütliches und ordentliches Zuhause erhält.

Du musst raus aus deiner Komfortzone. Wenn du immer nur das machst, was du bisher machst, wird es auch immer so aussehen, wie es jetzt gerade bei dir aussieht. Sieh dich um, du machst das nicht für mich, sondern für dich. Ist es okay so, wie es gerade aussieht? Dann gratuliere dir. Dann machst du alles richtig.

Gefällt dir nicht, was du siehst? Dann musst du etwas ändern. Und das erreichst du am schnellsten und vor allem am langfristigsten, wenn du dir die Routinen zu Eigen machst und einige Regeln befolgst.

Meine goldenen Regeln:

  1. Jedes Ding muss seinen festen Platz haben
  2. Was geöffnet wird, wird nach Benutzung wieder geschlossen, was weggenommen wird, wieder hingelegt.
  3. Mache jeden Tag, ich wiederhole JEDEN Tag deine Morgen und deine Abendroutine!

Warum poche ich nun so auf die Routinen?

Dazu möchte ich zunächst noch einmal erklären, was eine Routine ist.

Eine Routine ist eine Handlung, die routiniert, also durch Training angeeignet nahezu selbstständig abläuft, ohne dass du gross darüber nachdenken musst. In vielen Jobs arbeitet man mit Routinen, indem man die Arbeitstage nahezu identisch ablaufen lässt, um ein größtmögliches Ergebnis zu erreichen.

Wenn du auf der Arbeit vor jeder Handlung erst groß nachdenken müsstest, was nun als nächstes zu tun ist, würdest du nur die Hälfte von dem schaffen, was du mit Routinen erreichst.

Wir leben mit sehr vielen Routinen. Wenn du morgens aufstehst, spulst du deine ersten Routinen ab. Wie ist deine Reihenfolge? Gehst du erst aufs Klo? Oder holst du dir zuerst einen Kaffee? Denk mal drüber nach, eigentlich machst du jeden Morgen nach dem Aufstehen genau das selbe, oder?

Wenn du Auto fährst denkst du nicht jedes Mal nach, wann du schalten musst. Du hast eine Routine entwickelt, die dir genau sagt, welche Handlung du wann zu tun hast. Du kannst dich beim Autofahren angeregt unterhalten und trotzdem trittst du erst das Kupplungspedal, bevor du den Gang wechselst und du setzt erst den Blinker, bevor du abbiegst. Auch  wenn du einsteigst, schnallst du dich erst an, bevor du den Motor startest. Und das selbst dann, wenn du mit den Gedanken ganz wo anders bist.

Bei mir läuft es im Haushalt genauso, denn ich habe mir diese Routinen antrainiert. Ich kann mit dem Kopf ganz woanders beschäftigt sein und die Handgriffe laufen trotzdem ab.

Aber eine Routine muss man trainieren. Bis eine Handlung zur Routine wird, vergehen oft 4 bis 6 Wochen mit ständiger Wiederholung. Erst dann kann man von einer Routine sprechen.

Du hast Probleme mit der 5 Minuten Regel?

Viele schreiben mir, sie kommen mit den 5 Minuten nicht zurecht. Daher jetzt auch nochmal einige Tipps dazu. Am Anfang, wenn du deine Routinen eintrainieren willst, solltest du mit einer Eieruhr oder einem Timer arbeiten, damit du und dein Körper ein Gefühl dafür bekommst, wie lange 5 Minuten sind. Wenn es am Anfang recht unordentlich bei dir aussieht, scheinen 5 Minuten nicht viel, aber wenn du 7 Tage die Woche jeweils 5 Minuten am Morgen und 5 Minuten am Abend in einem Zimmer für Ordnung und Sauberkeit gesorgt hast, dann hast du in diesem Zimmer insgesamt über eine Stunde aufgeräumt ohne es gross bemerkt zu haben, weil was sind schon 5 Minuten.

Wenn du morgens deine Routine in der Küche gemacht hast, kommst du in eine aufgeräumte Küche, wenn du von der Arbeit kommst. Kein gedeckter Frühstückstisch mehr, keine vollgestellte Spüle, die man vor dem Kochen erstmal freischaufeln muss. Du kannst sofort mit dem Kochen oder Zubereiten deines Essens beginnen, was dir wiederum Zeit spart. Wenn du jetzt abends vor dem Schlafen gehen nochmals 5 Minuten deine Routine in der Küche machst, kommst du morgens nach dem Aufstehen in eine ansprechende, angenehme Küche. Du musst nicht erst eine Tasse suchen und abspülen, um deinen Kaffee zu geniessen.

Da ich mich ja schon lange mit dem Thema Routinen im Haushalt auseinandersetze, kann ich dir sagen, dass ich mir früher auch mal die Flyladys angesehen habe. (Gibt es die eigentlich noch?) Diese haben beispielsweise die Regel, „shine your sink“ – also poliere deine Spüle jeden Abend vor dem zu Bett gehen. Diese witzig klingende Regel hat enorme Folgen, wenn du sie jeden Abend befolgst, es ist wirklich ein riesiger Unterschied, ob du morgens gleich von einem Berg schmutzigem Geschirr begrüsst wirst oder von einer Spüle, in der du dich spiegeln kannst. Glaubst du mir nicht? Probier es aus!

Bei mir gehört zu den Routinen am Abend beispielsweise, dass ich die Kaffeemaschine soweit vorbereite, dass ich sie am Morgen nur noch anschalten muss. Empfinde ich persönlich als sehr angenehm.

Wenn du jetzt 10 Zimmer hast, ist es am Anfang schon sinnvoll, die Routinen wirklich durchzuziehen, zum einen, weil es dich trainiert, deine Routinen zu lernen und zum anderen, weil du mit diesen Routinen innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen wirklich Ordnung in das Chaos bringst, was dich vorher beherrscht hat.

Nehmen wir als Beispiel ein Gästezimmer. In den ersten Wochen der Routinen bringst du innerhalb dieser Zeit Ordnung in dieses Zimmer. Stück für Stück wird jede Ecke dieses Zimmers immer ordentlicher, denn 5 Minuten sind lang, in diesen kann man eine Menge erledigen! Jetzt hast du die Ordnung erreicht, die du haben willst, dann brauchst du „Ordnungserhaltungsmassnahmen“ oder auch Routinen. Wenn du dann beispielsweise abends in deinem Gästezimmer deine Routine machst und über Nacht niemand das Zimmer benutzt, dann ist es nicht zwingend erforderlich, dort nach der Nacht morgens auch gleich wieder eine Routine zu machen, wenn dir die Zeit fehlt.

Aber genau hier sitzt die Krux!

Unser innerer Schweinehund wird jaulen, wenn du ihn immer mit diesen Arbeiten quälst. Und glaube mir, am Anfang lässt du die Routine erst einmal ausfallen. Dann immer häufiger und ehe du dich umsiehst, bist du genau am selben Punkt angekommen, an dem du gestartet bist.

Deshalb ist es, auch wenn es schmerzhaft ist, absolut  wichtig, die ersten 6 Wochen wirklich knallhart jede Morgen- und Abendroutine zu machen. Danach wird dein Schweinehund einfach weiterschlafen, während du deine Routinen erledigst.

Klar ist es erstmal hart, wenn man plötzlich eine halbe oder eine Stunde früher aufstehen soll, als man es gewohnt ist. Aber Hand aufs Herz, wann willst du es denn dann machen?

Vielleicht passt es wirklich nicht morgens bei dir, dann mache es mittags. Die Regel sollte trotzdem sein, 2x am Tag eine Routine durchzuführen.

Vielleicht hast du wirklich ein 20 Zimmer Haus und zu wenig Zeit. Dann pick dir die wichtigsten Zimmer für die Routinen für den Anfang raus. Dazu gehören Küche, Wohnzimmer, Bad und Schlafzimmer auf jeden Fall! Und wenn die sitzen, nimmst du Stück für Stück die anderen Zimmer dazu.

Übrigends hat das Durchziehen der Routinen auch einen Lerneffekt für den Rest der Familie, ohne dass man gross diskutieren muss.

Wer sagt denn, dass bei einer 6 köpfigen Familie alle Routinen nur von dir gemacht werden müssen? Machst nur du den Dreck, dass du verpflichtet bist ihn alleine wegzumachen?

Meine Männer haben es sich abgeguckt, weil auch sie bemerkt haben, dass es viel angenehmer ist, in ein aufgeräumtes Zuhause zu kommen, ob nun morgens nach dem Aufstehen oder Mittags beim Heimkommen. Solltest du so lange arbeiten, dann delegiere Aufgaben an die Personen, die tagsüber im Haus sind.

Mit Kindern kann man da sogar ein tolles Spiel draus machen, stelle die Eieruhr, arbeitet in benachbarten Zimmern um die Wette. Sehr hilfreich dabei ist mein Routinenkorb, den ich dir in diesem Artikel vorgestellt habe.

Sei nicht so hart zu dir und deiner Familie, es muss nicht alles perfekt sein. Unperfekt abgewischte Bücherregale sind immernoch besser als gar nicht gewischte.

Noch was zum Mindset

Natürlich kann man sich, wenn man wie ich perfektionistisch veranlagt ist, sehr unter Druck setzen. Auch ich musste das erst lange und schmerzhaft lernen, hier mein Mindset anzupassen. Was habe ich früher immer die Frauen beneidet, bei denen es immer aussah, wie geleckt. Erst nach einem Blick hinter die Fassaden ist mir klar geworden, dass es nicht unbedingt erstrebenswert ist, einen perfekten Haushalt zu haben. Dort durften die Kinder nicht im Wohnzimmer spielen, um keine Unordnung zu machen. Dort waren Haustiere tabu, die haaren ja. Dort hatte die Frau den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als sich nur um den Haushalt zu kümmern, im schlimmsten Fall sogar einen Mann, der sie dafür fertig machte, wenn es nicht ordentlich war. Nicht meine Welt, ich habe, als ich angefangen habe, mich mit der Organisation meines Haushaltes zu beschäftigen, Vollzeit im Wechseldienst gearbeitet, was bedeutete, dass ich mal morgens um 03:35 Arbeitsbeginn hatte oder auch mal Nachts um 01:25 erst Feierabend. Und das täglich im Wechsel. Und wenn ich nach einer 11 Stunden Schicht nach Hause kam, hatte ich wirklich anderes im Sinn, als Fussbodenleisten zu schrubben, vor allem, wenn der Übergang zwischen 2 Diensten mal gerade 9 Stunden betrug, Fahrzeiten vom und zum Arbeitsplatz inklusive.

Wichtig ist, dass DU dich wohlfühlst. Ich habe Bekannte, die darf ich ohne vorherige Anmeldung gar nicht besuchen, wenn ich mich dann angemeldet habe, verfallen sie vorher in einen Putzwahn. Warum? Mich stört es nicht im Geringsten, wenn es unordentlich ist. Ich wohne ja nicht dort. Mir ist es nur unangenehm, wenn ich weiss, dass ich diese Personen mit der Ankündigung, dass ich vorbei komme, so unter Druck setze. Das ist nicht das, was ich möchte. Daraus resultiert, dass ich lieber zu mir einlade, als woanders hinzufahren.

Also genauso wichtig, wie die Routinen ist es, dir zu überlegen, wo deine Ordnung liegen sollte. Willst du es wirklich steril sauber? Oder reicht es dir, wenn einmal die Woche über die Staubschicht gewischt wird?

Ich kann dir sagen, in meinem jetzigen Zuhause haben wir durch undichte, 80 Jahre alte wunderschöne Holztüren und den direkten Zugang zum Garten IMMER Staub auf den dunklen Möbeln. Im Winter vom Holzofen, im Sommer vom Staub im Garten.Und natürlich durch die 2 grossen Hunde, die hier durch die Bude toben und dabei fröhlich ihr Fell verteilen. Wische ich Staub, dauert es keine halbe Stunde, bis man wieder eine dünne Schicht sehen kann. Nun könnte ich die Hunde abschaffen und die Türen ausstauschen oder besser noch in eine Wohnung im 4. Stock in einer Stadt umziehen, dann wäre das Problem eventuell behoben, aber das ist nicht mein Ziel. Ich habe mich also mit dem Staub „angefreundet“. Alle 2 Tage wird er weggewischt, in der Zeit dazwischen einfach ignoriert.

Sollte sich ein Besuch daran stören, würde ich ihm einen Lappen in die Hand drücken, aber ganz ehrlich. Mir hat noch nie jemand von meinen Freunden gesagt, dass ich mal wieder Staub wischen sollte! Und sollten sie es denken, so ist auch dieses nicht meine Sache.

Finde deinen Frieden mit deinem Zuhause. Eine Grundordnung und die Routinen helfen dir sehr dabei. DU wohnst nicht im Ikeakatalog und selbst dort, habe ich festgestellt, ist es nicht mehr steril ordentlich, sondern inzwischen auch „gelebt chaotisch“ was ich sehr begrüsse.

Denke daran, du lebst nicht um zu Putzen sondern du putzt um zu Leben!

Sagst du nun immernoch, dass die Routinen bei dir nicht funktionieren? Oder ist es vielleicht dein innerer Schweinehund, der da laut bellt, damit du gar nicht erst anfangen musst?


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