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Ihr Lieben,heute Mittag möchte ich Euch eine kleine Geschichte von Ira Progoff erzählen:
„Ich hebe eine von unzähligen Eicheln auf, die von der mächtigen alten Eiche ins Gras purzeln, lege sie auf mein Hand, betrachte sie aufmerksam und beginne zu träumen:
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Dieser Same weiß, wie er ein Baum werden soll, wie er Wurzeln schlägt, Blätter entfaltet und Blüten und Früchte sprießen lässt. Und eines Tages fallen wieder Eicheln herab voller geheimer Botschaften.www.ff67.de
Dann sehe ich Kinder.Auch in ihnen schlummern unzählige Träume, die darauf warten, keimen zu dürfen, Wurzeln zu schlagen, ans Licht zu gelangen und sich zur Persönlichkeit zu entfalten.Welche Wunder, welche Kostbarkeiten sind uns in ihnen anvertraut!
Wir dürfen dieser Traumsaat einen Boden zubereiten, der es möglich macht, ihrer inneren Stimme zu lauschen und bald ihre Äste auszubreiten.
Jedes Samenkorn weiß, wie es Baum werden soll.
Ihr Lieben,
„Du tust, was ich Dir sage! So lange Du Deine Beine unter meinen Tisch steckst, so lange tust Du das, was ich will!“ - Dies ist kein Satz aus einer fernen, längst vergangenen Zeit, sondern nach einer wissenschaftlichen Untersuchung immer noch am häufigsten benutzte Satz von Eltern, die glauben, anders nicht mit ihren pubertierenden Kindern fertig werden zu können.
Das wäre, - um das Beispiel der Eichel aus unserer kleinen Geschichte zu nehmen -, als würde sich jemand zu einer Eichel, bevor er sie in den Boden steckt, sagen:
„Du bist zwar eine Eichel, aber so lange Du noch kein großer Baum bist, hast Du das zu tun und zu sein, was ich will und ich möchte, dass Du keine Eiche wirst, sondern eine Birke!“
Ihr werdet mir zugeben, einen Menschen, der sich so verhalten würde, würden wir für ziemlich töricht halten, denn jedem von uns ist klar, aus einer Eichel kann nur eine Eiche wachsen, sonst nichts.
Das ist das ganz tiefe Geheimnis dieser kleinen Geschichte:
Wir Eltern, Großeltern, Verwandten, Freunde, Bekannten und Lehrer, Jugendleiter usw. können nur das in einem Kind und in einem Jugendlichen fördern, was bereits in ihm angelegt ist.
Eichel bleibt Eichel, darauf wird niemals eine Birke.
Und wenn wir ein Kind haben, das handwerklich begabt ist, dann ist es eben nicht gut, wenn wir dies Kind „durch die Schule prügeln“, nur damit es Abitur macht und studieren kann.
Dieses Kind ist vielleicht sein ganzes Leben unglücklich,
weil es nicht seine Bestimmung findet.
Statt also mit aller Macht zu versuchen, unser Kind, unser Enkelkind, das uns anvertraute Kind zu etwas zu zwingen, das seinen Talenten, Fähigkeiten und Möglichkeiten und seiner Bestimmung nicht entspricht, sollten wir die wunderbaren Möglichkeiten erkennen, die wir als Eltern, Großeltern und Erzieher haben:
Diese wundervolle Möglichkeit besteht darin,
das, was in dem Kind angelegt ist, zu fördern.
Wir haben die großartige Möglichkeit, den „Boden“ für unsere Kindern und Enkelkinder bereiten zu dürfen, wir dürfen für den bestmöglichen Boden sorgen, wir dürfen den Boden düngen und damit für das bestmögliche Wachstum unserer Kinder und deren Fähigkeiten und Talente sorgen.
Wir können ihnen die Atmosphäre bieten, in der sie am besten gedeihen können. Wir können zu ihnen stehen, wenn sie unsere Hilfe benötigen, wir können ihnen helfen, wenn sie Schwierigkeiten haben.
Wenn wir das tun, werden wir mit Staunen feststellen, wie unsere Kinder und Enkelkinder aufblühen, wachsen und gedeihen und können daran mit kindlicher Freude (nicht zu verwechseln mit kindischer) Anteil nehmen.
Dies Wunder geschieht immer dann, wenn man das Samenkorn das werden lässt, was in ihm bereits angelegt ist, und sich auf das konzentriert, was dem Samenkorn beim Wachsen helfen kann.
Unsere Aufgabe als Eltern, Großeltern und Erzieher besteht darin, dass wir das, was in unseren Kindern an Gutem angelegt ist, nach Kräften fördern, und dass wir das, was vielleicht gegebenenfalls nicht so positiv ist, dämpfen.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Nachmittag im Kreise Eurer Lieben und grüße Euch herzlich aus dem sonnendurchfluteten Bremen
Euer heiterer Werner
Quelle: Karin Heringshausen