Die Fakten Meine BewertungDer Inhalt Klappentext
Mein Fazit
Nobody Deserves to be Forgotten
Ein nie für die Augen anderer bestimmter Brief lässt Evan Hansen als engsten Freund eines toten Mitschülers erscheinen. Dem einsamen Evan eröffnet sich durch dieses Missverständnis die Chance seines Lebens: endlich dazuzugehören. Evan weiß natürlich, dass er falsch handelt, doch nun hat er plötzlich eine Aufgabe: Connors Andenken zu wahren und den Hintergründen seines Todes nachzuspüren. Alles, was er tun muss, ist weiter vorzugeben, Connor Murphy habe sich vor seinem Selbstmord allein ihm anvertraut. Plötzlich findet sich der unsicht- und unscheinbare Evan im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sogar der des Mädchens seiner Träume - Connors Schwester.
Wenn wir die tolle neue Internetsprache nutzen wollen, dann wurde ich erfolgreich "geinfluenced". Ich folge stories.offiziell ja schon etwas länger und jetzt haben sie erneut zugeschlagen. "Dear Evan Hanson" hat mich als Hörbuch im Auto begleitet. Fast 10 Stunden (5 Fahrten zur Arbeit und zurück) habe ich Evans Gedanken gelauscht und bin ganz entzückt. Ich glaube, was diese Geschichte so faszinierend macht ist, dass sie in der Art an vielen Schulen hätte passieren können. Ich würde sogar behaupten, in jedem von uns steckt ein bisschen Evan. Wir suchen doch alle nach der Aufmerksamkeit, nach dem Mittel gegen das Alleinsein. Und gerade in dem Alter besteht der tägliche Kampf in den Schulklassen genau aus diesen Themen.
Evan ist der typische Teenager, der nie gesehen wird. Der verunsichert und ängstlich durch die Gänge schleicht. Der sich aber insgeheim auch nur wünscht, irgendwo dazuzugehören. Wer möchte es ihm da verübeln, dass er die sich ihm bietende Möglichkeit nutzt? Da ist es auch nicht schwer nachzuvollziehen, dass Evan irgendwann in einem Strudel aus Geschichten und Lügen gefangen ist, aus dem er nicht mehr entkommen kann. Zumindest nicht, ohne einigen Menschen den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
Dem Autor ist es gut gelungen, den Zwiespalt und die Gewissensbisse, die in Evan toben, zwischen die Zeilen zu packen. Als Leser, bzw. Hörer, wächst man mit der Geschichte mit. Man hadert mit Evans Entscheidungen, kann sich aber auch gut in ihn hineinversetzen. Man stellt sich immer wieder die Frage: "Wie hätte man selbst reagiert?"
Dieses Buch hallt noch lange nach. Es behandelt ein Thema, das eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Selbstmord ist real und gerade Selbstmord bei Jugendlichen darf nicht so unter den Tisch gekehrt werden. Ich würde mir wünschen, dass sich mehr trauen, darüber zu sprechen und zu schreiben.
Danke dafür.