Dear Evan Hansen

Dear Evan Hansen Titel: Dear Evan Hansen
Originaltitel: Dear Evan Hansen
Autor: Val Emmich,Steven Levenson, Benj Pasek, Justin Paul
Genre: Jugendbuch ab 14 Jahren
Verlag: cbj
Format: Hardcover, 416 Seiten
ISBN: 978-3570165652


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Inhalt:
Ein nie für die Augen anderer bestimmter Brief lässt Evan Hansen als engsten Freund eines toten Mitschülers erscheinen. Dem einsamen Evan eröffnet sich durch dieses Missverständnis die Chance seines Lebens: endlich dazuzugehören. Evan weiß natürlich, dass er falsch handelt, doch nun hat er plötzlich eine Aufgabe: Connors Andenken zu wahren und den Hintergründen seines Todes nachzuspüren. Alles, was er tun muss, ist weiter vorzugeben, Connor Murphy habe sich vor seinem Selbstmord allein ihm anvertraut. Plötzlich findet sich der unsicht- und unscheinbare Evan im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sogar der des Mädchens seiner Träume – Connors Schwester.©cbj

Meine Meinung:
Der Grund, warum ich das Buch nicht lesen wollte, ist die Werbung dazu: „Der New York Times Bestseller-Roman zum preisgekrönten Musical“ und ich mag nun mal Musical nicht so gerne.
Vielleicht, weil in meinem Kopf die Themen Suizid und Musical nicht wirklich zusammenpassen wollen, weil sind dort nicht alle immer glücklich, tanzen frohlockend umher? Okay, ich habe wohl eine grundfalsche Annahme, aber auch nur, weil ich mir noch nie ein Musical angeschaut habe. Und weil ich eben noch nie ein Musical gesehen habe, keine Ahnung davon habe, durfte die Geschichte letztlich doch bei mir einziehen.

Und jetzt, jetzt würde ich irgendwie gerne den Soundtrack dazu anhören, aber ich habe auch Angst davor, dass er kaputt macht, was das Buch in mir aufgebaut hat. In meinem Kopf ist die Geschichte als schön verwurzelt, was ist, wenn die Musik daraus nun einen Knoten macht?

Aber schieben wir mal die ganze Musicalsache auf die Seite und nehmen nur die Geschichte –  ich finde die Beschreibung ehrlich gesagt etwas irreführend.
Evan wird durch ein Missverständnis als bester Freund von Connor angesehen und in der Beschreibung heißt es, damit eröffnet sich die Chance seines Lebens – dazugehören. Aber meiner Meinung nach tut es Connor nicht deswegen, man merkt es schon nach den ersten Begegnungen mit Connors Eltern – er macht es, weil er merkt, was es den Angehörigen bedeutet, das ihr Sohn einen Freund hatte, wenigstens einen.
Man muss dazu nämlich wissen, Connor ist ein kleines Klischeebild, was aber vertretbar ist – der seltsame Außenseiter, ohne Freunde, einsam und verloren, natürlich immer nur schwarz angezogen. Für seine Eltern bedeutet Evan, dass ihr Sohn eben nicht verloren war, sondern auch schöne Zeiten hatte.
Evan weiß, was er tut ist falsch, aber haltet mal eine Lawine auf, wenn sie losgetreten wurde. Ich mag letztlich sehr, wie die Geschichte es trotzdem schafft, eine wahre Botschaft zu übermitteln – manchmal liegt in falschen Dingen, zumindest ein klein wenig Richtigkeit.

Was ich am Tod nicht ausstehen kann, ist, dass er einen jegliche Möglichkeit nimmt, einen Menschen kennenzulernen, aber weil Bücher ein bisschen schöner sind, als die Wirklichkeit, erhält Connor eine Stimme. Nur wenige Seiten füllt er mit seinen Worten, aber man hat das Gefühl, ihn nahe sein zu können, allerdings baut sich auch die Traurigkeit darüber auf, ihn nicht mehr kennen lernen zu können.

Suche ich einen Kritikpunkt, ist es vielleicht die Liebesgeschichte zwischen Evan und Connors Schwester Zoe, aber weil ich Liebe immer noch nicht verstehe und man sie scheinbar in jede gute Geschichte klatscht, geht es schon irgendwie in Ordnung.

Ansonsten muss ich aber sagen, ist das Buch einfach als Ganzes stimmig und kratzt an den Gefühlen, bis diese wund sind und man einen unglaublichen Schmerz anfängt, in sich zu tragen. Schmerz darüber, dass es Suizide immer geben wird, dass es unendlich viele Menschen gibt, deren Geschichte man nie erfahren wird, weil ihre Geschichte frühzeitig zu Ende ist. Und eine Geschichte erzählt zu bekommen oder einen Menschen zu erleben, etwas völlig anderes ist.

Und vielleicht, vielleicht hör ich mir den Soundtrack auch einfach nie an und trage die Gefühle, die ich jetzt in mir habe, einfach so weiter, weil sie schön ist, obwohl sie weh tun.


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