Wenn die Outlaws in Guardians of the Galaxy so unfassbar cool waren, dann braucht DC natürlich auch die hauseigenen Bad Guys, die in ihr unfassbar musikalisches Action-Spektakel geschickt werden. Das größte Problem von Suicide Squad von Regisseur und Drehbuchautor David Ayer ist daher, dass der Film wie das gesamte DC Extended Universe zu sehr versucht etwas nachzuahmen, anstatt selbst etwas in Gang zu kriegen.
Hier nun stellt die Regierungsbeauftragte Amanda Waller (Viola Davis) die Task Force X zusammen, bei der es sich um eine Gruppe von Schurken handelt, die eigentlich in dem Hochsicherheitsgefängnis Belle Reve einsitzen, für Waller aber Aufträge ausführen sollen, bei denen ruhig auch mal jemand draufgehen kann, ohne dass es einen großen Verlust darstellen würde.
Und so versammelt sie den Scharfschützen Deadshot (Will Smith), Jokers (Jared Leto) durchgeknallte Ex-Psychiaterin Harley Quinn (Margot Robbie), den schlichten Australier Captain Boomerang (Jai Courtney), den schuppig-gigantischen Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje), den feurigen Pazifisten El Diablo (Jay Hernandez), die mysteriöse Hexe Enchantress (Cara Delevingne) sowie US Soldat Rick Flagg (Joel Kinnaman) und seinen Begleitschutz Katana (Karen Fukuhara) als Aufpasser dieses illustren Haufens, die es irgendwie schaffen, alle zehn Minuten übermäßig zu betonen, dass sie alle ja die Bad Guys wären.
Suicide Squad
" data-orig-size="1000,411" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Wenn El Diablo (Jay Hernandez) Feuer speit, dann aber richtig.
Suicide Squad ist alles andere als ein guter Film. Er kann schon derbe Kopfweh erzeugen, wenn man sich nicht von der Qualität des Marvel Cinematic Universe lösen kann. Man merkt es in Suicide Squad wie in Batman v Superman, dass es diesen Filmen an Struktur und Zeit fehlt, das man zu schnell zu tief in das Film-Universum eintauchen möchte und darüber die Leidenschaft vergisst, die trotz Goldesel-Charakteristik noch jedem Marvel-Film innewohnt.
Bei Suicide Squad zeigt sich vor allem beim Schnitt, wie schnell die Kontinuität in einer Story gebrochen werden kann. Da erfährt eine Figur eine wichtige Information, nur um sie in der nächsten Szene wieder “vergessen” zu haben. Die Task Force X erblickt zum ersten Mal den Big Bad der Geschichte, um sich dann in der nächsten Szene gleich noch einmal zu wundern. Das passiert, wenn man mit dem Produkt nicht zufrieden ist und ewig lange daran herumzuwerkeln versucht.
Schade auch, dass sich Warner und DC – beide produzieren gemeinsam die DCEU Filme – nicht getraut haben, den düsteren Ton von Batman v Superman: Dawn of Justice fortzusetzen. Die Ernsthaftigkeit war sicherlich nicht das Problem des Superhelden-Aufeinandertreffens, aber die einfachste Lösung ein erklärbares Problem zu finden, das dann auch behoben werden kann – auch wenn es nicht notwendig gewesen wäre.
Und so nähert sich die Suicide Squad nicht nur in ihrem Aufbau an die Guardians of the Galaxy an, sondern versucht ebensolche Rockmusik und One Liner-Witze einfließen zu lassen, die größtenteils aber nicht zünden wollen, weil die Charaktere hier nicht so schön ausgearbeitet wurden, wie Star Lord und seine Guardians.
Wenn in Suicide Squad etwas gelingt, dann ist es die Darstellung von Harley Quinn, die hier von Margot Robbie zur wertvollsten Figur der Story gemacht wird. Sie spielt diese verrückte Frau total durchgedreht, aber eben auch liebenswert und lustig, kann dann aber auch ganz schnell in eine glaubwürdige Melancholie über ihr Jokerlein fallen. Margot Robbie erschafft die typische Anti-Heldin, die sich keiner Gut- oder Böse-Seite zuordnen lässt und doch immer unsere Sympathien genießt.
Der Joker wiederum wird gänzlich neu definiert und passt irgendwie in keine der Schubladen, in denen wir den Kronprinzen des Verbrechens gerne sehen würden. Er ist in Suicide Squad ein Cocktail aus Drogen-Junkie, Rockstar, Pate und Zuhälter, ohne dabei jemals wirklich bedrohlich zu wirken.
Suicide Squad
" data-orig-size="1000,417" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Die Hexe Enchantress (Cara Delevingne) kann überaus bedrohlich wirken
Gut nur, dass Suicide Squad zumindest ein wenig Spaß macht, so dass man über recht große Logiklöcher hinwegsehen kann. Derweil verbringt der Film gar ein wenig Zeit damit, das DCEU weiter auszubauen, wenn wir Batman (Ben Affleck) auf der Jagd nach Deadshot sowie dem Joker und Harley Quinn in Action sehen dürfen, während sich The Flash (Ezra Miller) um Captain Boomerang kümmert.
Suicide Squad leidet unter zu vielen Figuren, die sich in einer arg unüberlegten Geschichte allzu sinnlos betätigen, ohne das wirklich etwas passieren würde, ausser das die ewigen Bad Guys unter cooler Rockmusik gegen noch größere Bad Guys antreten müssen. Nur bringt das nichts und niemanden voran im DCEU.