DBV Müller – ein Mann des Wortes

Der sportliche Leiter des Deutsche Boxverbandes (DBV), Michael Müller – ich nenne ihn der Einfachheit halber und um ihn nicht mit anderen zu verwechseln im Folgenden DBV Müller – ist ein Mann des Wortes. Man könnte auch sagen, er ist ein Mann des kräftigen Wortes. Als man von ihm wissen wollte, warum drei Trainer, die beim DBV unter Vertrag sind und vom DBV entlohnt werden den Teilnehmerinnen der U17/U19 Nationalmannschaft bei der WM in Antalya in Rechnung gestellt wurden, antwortete DBV Müller: „Wenn wir eine WM ausstatten, dann gibt es keine Kompromisse.“
Ein Mehr an Information gibt er dazu nicht. Nun hört man, dass sich hinter vorgehaltener Hand über DBV Müller beschwert wird. Er soll nämlich über die Köpfe der Trainer hinweg bestimmen, welche Boxer und welche Boxerinnen an internationalen Turnieren teilnehmen sollen und welche nicht. Sollte das zutreffen, so ist es umso problematischer zu bewerten als es auch Stimmen gibt, die DBV Müller die Sachkompetenz absprechen oder sie zumindest in Frage stellen. Als er zum DBV kam, sagte DBV-Sprecher Alexander Mazur über ihn: „Michael Müller ist vielleicht kein ausgewiesener Box-Experte, doch das ist nicht schlimm. Wir brauchen jemanden, der von Finanzen, Marketing und Sponsoren Ahnung hat“.
Soweit man hört, ist die finanzielle Lage des DBV nach wie vor ziemlich katastrophal. Hier hat also DBV Müller seine Fähigkeiten noch nicht zur vollen Entfaltung gebracht. Über DBV Müller und wohl auch über seine Fähigkeiten schrieb der Focus Anfang 2010: „Müller war von 1997 bis Ende 2008 Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes (DRV), ehe er nach den Olympischen Spielen 2008 seinen Hut nehmen musste. Bei Olympia in Peking waren die deutschen Ruderer erstmals seit 52 Jahren ohne Goldmedaille geblieben.“ Ich würde das so übersetzen: Wegen sportlicher Erfolglosigkeit entlassen.
Nun hat DBV Müller einen anderen Verband gefunden, bei dem er sportlicher Leiter sein darf. In dieser Funktion ist er dafür verantwortlich, dass Sportlerinnen Geld für Trainer abgenommen bekommen, die schon aus anderen Mitteln bezahlt werden. DBV Müller wusste natürlich, dass dieses leidige Thema (Der DBV, das Geld und die Frauen) nicht mit einem seiner markigen Machtwort zu erledigen sein würde. So wusste er beispielsweise, dass er beim DBV Kongress in Worms hätte Rede und Antwort stehen müssen über den Verbleib des Geldes. Was also machte DBV Müller, dieser Mann des Wortes, in dieser Situation? Er erschien einfach nicht! – Der sportliche Leiter des DBV erscheint nicht zum wichtigsten Termin des Jahres! – Er ließ sich entschuldigen.
© Uwe Betker



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