Nicht zuletzt durch die hartnäckige öffentliche Berichterstattung im Zusammenhang mit dem Versuch, die Lübecker Medizinerausbildung zugunsten der Uni Kiel zu opfern, ist eine tiefgreifende „Kiel-Lastigkeit“ der jetzt auf Abruf regierenden Koalition offenbar geworden. Der Hoffnung vieler, eine Neuwahl werde die fortwährend latente Bevorzugung der Landeshauptstadt zumindest abmildern, ist heute ein herber Dämpfer erteilt worden. Die Lübecker Nachtichten berichten in großer Aufmachung, dass es zu einem parteiinternen Duell innerhalb der Landes-SPD um die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl kommen werde. Ausgerechnet Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig fordert SPD-Partei- und Fraktionschef Ralf Stegner heraus.
Für die Hansestadt ist dies ganz sicher eine denkbar schlechte Nachricht. Eins ist so sicher wie das „Amen in der Kirche“: Auch die neu zu wählende künftige Landesregierung wird um drastische Sparmaßnahmen nicht herumkommen. Es ist kaum zu erwarten, dass ein künftiger Ministerpräsident Torsten Albig besonderes Augenmerk darauf legen würde, dass Sparmaßnahmen regional ausgewogen wären und damit im wesentlichen Umfang auch die Landeshauptstadt treffen werden.
Sollte der Kieler Oberbürgermeister das parteiinterne Rennen gegen den „Sympathieträger“ Ralf Stegner machen, erscheint es gut möglich, dass die Bürger/innen der Region Lübeck sich schon bald nach einer schwarz-gelben Landesregierung zurücksehnen werden, weil sie sich im Nachhinein als das geringere von zwei Übeln entpuppen wird. Ich jedenfalls drücke jetzt erstmal Herrn Stegner ganz fest die Daumen – was ich mir im Leben vorher auch nie erträumt hätte!