Dasselbe in grün: Heute zum Thema Wirtschaftspolitik

Als ich heute die Rückseite vom Handelsblatt sah, musste ich zwangsläufig lachen (obwohl das gar nicht lustig ist): Jürgen Trittin wirbt in einer Wirtschaftszeitung für Wachstum. Jetzt sind die Grünen wirklich und wahrhaftig angekommen. Denn Trittin gilt ja eigentlich als „linker“ Grüner, nicht so wie Realo-Joschka, der schon viel früher in allen möglichen Medien alles und jedes mit seinem universalen Polit-Senf garniert hat.

Foto Rückseite Handelsblatt mit Jürgen Trittin

Dasselbe in grün: Heute zum Thema Wirtschaft

Aber so ist das mit der Politik. Früher oder später kapieren alle wie es läuft. Und ohne Wachstum läuft gar nichts, so viel ist auch einem Trittin natürlich klar, trotz Dosenpfand und Erneuerbaren-Energien-Gesetz. Und so belehrt nun der Grüne die Schwarzgelben über Wirtschaftspolitik im europäischen Maßstab. Und fordert die Rückbesinnung auf wichtige nationale Interessen Deutschlands, nämlich eine stabile EU. Denn nur eine stabile EU ist so richtig nützlich für Deutschland. Wo er recht hat, hat er recht. (und hier spätestens kapiert man, das Charles Moore eigentlich gemeint hat, als er sagte „the left might actually be right“ )

Nationale Interessen Deutschlands, da sieht man mal, wie die Grünen von heute drauf sind. Der Marsch durch die Institutionen war äußerst erfolgreich, die Alternativen haben sich an das System angepasst und gelernt, wie wunderbar es sich darin leben lässt, wenn man auf Lobbyveranstaltungen mit Sekt und Schnittchen umworben wird, bevor man das nächste Beraterhonorar einstreicht. Statt mit dreckigen Gummistiefeln auf dem Biohof im Mist zu wühlen oder sich vor dem nächsten Castor anzuketten.

Und weil sie so drauf sind, darf jetzt auch mal ein grüner Ministerpräsident in Baden-Württemberg sein. Vielleicht wird Trittin ja der erste grüne Kanzler. Er weiß schließlich, was im nationalen Interesse Deutschlands ist. Und wie wichtig Wirschaftswachstum ist. Es ist nämlich scheißegal, von welcher Partei die Hanseln und Greteln dort im Kabinett gestellt werden – gut, die von der FDP sind ja immer ganz besonders exzellente Inkompetenz-Experten, aber geschenkt, es kommt ja nicht drauf an. Am System wird sich nicht das geringste ändern, selbst wenn es eine Koalition aus Grünen und Linkspartei geben sollte, was nicht zu erwarten ist. Denn alle sind ja für Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft. Lauter niedliche Kosenamen für den ollen Kapitalismus. Aber zur Vergeblichkeit demokratischer Rituale hab ich ja erst neulich etwas geschrieben.



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