Heute ist es wieder soweit: Wir wollen ihnen ein weiteres indigenes Volk aus Lateinamerika vorstellen. Im Rahmen dessen haben wir uns für das Volk der Arawak, das an der Nordküste Südamerikas beheimatet ist, entschieden.
Das Besondere der Arawak-Indianer, die auch Aruak oder Arawaken genannt werden, ist vor allem, dass alle Stämme dieses indigenen Volkes eine einheitliche Sprache sprechen und auch kulturelle Übereinstimmungen besitzen. So kommt es, dass ca. 700 Menschen in Suriname und 1.500 Menschen in Guyana arawakisch sprechen. Und zusätzlich ca. 130.000 Menschen der Atlantikküste von Honduras, Guatemala und Belize Garifuna sprechen, was eine Vermischung der inselkaribisch und arawakisch Sprachen ist.
Doch wie lebte das Volk der Arawak überhaupt?
Vor der Kolonialisierung durch die Spanier lebten die Arawak in Dorfgemeinschaften und betrieben hauptsächlich Landwirtschaft. Überwiegend bauten diese Getreide, Süßkartoffeln und Maniok (Nutzpflanze, von der man die Wurzelknollen erntet) an. Zudem beherrschten sie schon die Kunst der Weberei und Spinnerei. Interessant ist, dass die Arawak keine Nutztiere hielten.
Arawakfrau, Wikimedia Commons(© Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)
Generell wurden die Arawak als friedliebend empfunden und boten Fremden in friedlicher Absicht ihre Güter an. Leider wurden jedoch auch diese Stämme von den Spaniern bzw. den spanischen Großgrundbesitzern enteignet und zur Sklaverei gezwungen. Die Verfolgung der Arawak und eingeschleppte Krankheiten von Seiten der Spanier führten nahezu zur Ausrottung der Ureinwohner. Denn die Aufgabe von Christoph Columbus bestand darin, Gold zu finden, wobei ihm die Arawak helfen sollten. Nachdem dies aber missglückte, sollten die Arawak als Sklaven verschleppt werden. Woraufhin sich viele von ihnen für den Freitod entschieden.
Von den 250.000 Ureinwohnern auf Haiti konnten 1515 nur noch 50.000 geschätzt werden. Bis 1550 hatte sich die Zahl auf drastische Weise auf nur noch 500 reduziert.
Ein Bericht stellte 1650 bereits keine Arawaken mehr fest. Wie kann es also sein, dass bis heute noch etnische Gruppen der Arawak existeieren?
Zunächst einmal kann man immer wieder feststellen, dass der „zivilisierte“ Mensch die Naturvölker, die sich ihren Lebensbedingungen anpassen und mit ihrer Lebensform zufrieden sind, zu einer anderen Lebensweise zwingen will und diese als primitiv oder einfältig beschrieben werden. Und doch teilen diese Naturvölker, obwohl sie selbst nicht viel haben, ihr Weniges noch mit anderen. Und vielleicht ist genau diese Lebenseinstellung der Grund dafür, dass doch so viele indigene Völker trotz der Unterdrückung durch die Spanier bis heute existieren.
Die heute größte Arawak-Ethnie sind die Wayúu (Guajiro) in Kolumbien und Venezuela mit rund 300.000 Menschen. Im peruanischen Amazonasgebiet leben ungefähr 65.000 Asháninka (Campa) sowie 10.000 vor allem durch Ölbohrungen stark gefährdete Machiguenga und Yine-Arawak. (Quelle: Wikipedia)
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