Das Unwort der Woche – Haircut

Ständig werden wir mit Begriffen überhäuft, die das Gegenteil von dem assoziieren, was sie tatsächlich meinen. Künftig werden hier euphemistische Neuerscheinungen wie Rettungsschirm, Staatsschuldenkrise, alternativlos, Konten plündern – und wie sie alle heißen, erbarmungslos filettiert werden

tut bestimmt nicht weh

tut bestimmt nicht weh

Haircut also, ein wirklich schönes Wort. Steht es doch für Haarpflege, ein gepflegtes Auftreten und im weitesten Sinne sogar für Hygiene. Ein paar lästige Haarfresser entfernen, ein paar Spitzen schneiden, was ist denn schon dabei? Wer redet schon von einer Glatze? Tatsächlich ist dieser Begriff eine bodenlose Frechheit. Was in Zypern geschieht, ist nichts anderes als eine knallharte Enteignung, ein schwerkrimineller Raubzug, und Punkt. Der Friseur enteignet mich ganz bestimmt nicht, wenn er mir die Haare schneidet. Der kann die paar Strähnen gerne behalten, deshalb bin ich ja bei ihm. Wenn die TerrorTroika, bestehend aus IWF, EU und EZB sich an den Vermögen des Mittelstandes vergreift, dann hat das hingegen dramatische Folgen.

Zyperns mittelständische Betriebe sind pleite. Die Konten für die Gehälter der Angestellten wurden über Nacht leergeräumt. Einer IT- Firma mit einem Geschäftskonto bei der Laiki- Bank wurden von 849 682,68 Euro aberwitzige 720 898,01 Euro weggebucht. Als armseelige Rest auf dem Konto verblieben also 128 784,67 Euro. Dieser Firma wurden keine 40 Prozent gestohlen, wie angekündigt, sondern sagenhafte 84,84 Prozent, also mehr als drei Viertel des Geldes, mit dem in diesem Monat die Gehälter der Angestellten hätten bezahlt werden sollen. Diese sind bereits so gut wie entlassen. Der ruinierte Unternehmer dazu:

  • „Ich bin kein russischer Oligarch, sondern einfach ein mittelgroßes europäisches IT-Unternehmen. Tausende andere Unternehmen in ganz Zypern sind in derselben Situation. Das Unternehmen ist definitiv ruiniert. Alle zypriotischen Arbeiter müssen entlassen werden.“

Haircut
Der besondere Dank dieses Unternehmers gilt an dieser Stelle Merkel, Barroso, Dijsselbloem und dem ganzen Rest der Räuberbande, die sich vornehm als EU- Kommision bezeichnet. Dieser Firma wurden nicht die Haare abgeschnitten, sondern der Kopf. Was soll dieser Mann jetzt tun? Nochmals von Neuem anfangen? Sich darauf verlassen, dass die das nie wieder tun werden?

Aber nicht nur Geschäftsleute wurden beraubt. Nicht weniger schwer traf es z.B. den 65-jährigen John Demetriou. Im Jahre 1970, als in Zypern schwere Unruhen herrschten, war er nach Australien ausgewandert. Dort hatte er 37 Jahre lang hart gearbeitet und war dann mit einem Vermögen von 1 Million Euro zurückgekehrt in seine Heimat. Dort wollte er einen ruhigen und abgesicherten Lebensabend verbringen, die Ausbildung seiner Enkel unterstützen und sich medizinisch und geriatrisch versorgen lassen. Geblieben sind ihm nach dem Raubzug noch 100 000 Euro. 90 Prozent seiner Ersparnisse wurden eingesackt, als die Laiki- Bank zerschlagen wurde. Sein Fazit: „Freitagabend ging ich als reicher Mann ins Bett. Ich wachte als armer Mann auf.“ Soviel zum Thema Haircut.

Quellennachweis und weiterführende Links:



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