Wir befinden uns auf der Zielgerade. Mit dem dritten Teil des Stellenanzeigen ABCs widmen wir uns den letzten Buchstaben des Alphabets. Die Quintessenz der beiden ersten Teile bleibt dabei bestehen: better safe than sorry. Lieber sich einmal zu viele Gedanken über die exakte Wortwahl in der Stellenbeschreibung machen, als dann in einer Position zu enden, in der man sich nicht wohlfühlt und schlimmstenfalls das Unternehmen bereits in der Probezeit wieder verlässt. In diesem Sinne: Weiter geht es mit dem Buchstaben R!
Quelle: PixabayR wie Reisebereitschaft
Arbeiten und zwischendurch durch die Welt jetten? Klingt wohl für viele Stellensuchende super. Aber was genau ist mit der Reisebereitschaft gemeint? Bin ich regelmässig mit dem Zug in der Schweiz unterwegs oder wird mein Miles & More Konto schon bald explodieren? Habe ich kein eigenes Büro oder nenne ich die Coworking-Spaces dieser Welt meinen Arbeitsplatz? Fragen über Fragen, welche schon früh im Bewerbungsprozess geklärt werden sollten. Denn viele Reisen verlängern auch meist den Arbeitstag erheblich.
S wie Sofortiger Jobantritt
Heute bewerben, morgen den neuen Job antreten? Erscheint besonders dann attraktiv, wenn Sie momentan keinem geregelten Anstellungsverhältnis nachgehen. Doch ist Vorsicht geboten! Warum genau muss diese Stelle per sofort besetzt werden? Im günstigsten Fall handelt es sich dabei um eine neu geschaffene Stelle. Dann ist alles im grünen Bereich. Im schlimmsten Fall bewirbt sich niemand auf diesen Job oder der zu ersetzende Mitarbeiter hat die Firma so schnell als möglich verlassen. In beiden Fällen ein Anzeichen, dass man es sich gut überlegen sollte, bei diesem Unternehmen den nächsten Karriereschritt zu tätigen.
T wie Traditionsunternehmen
Das Unternehmen baut auf traditionelle Werte. Kein Wunder – es besteht schliesslich schon seit über hundert Jahren und die fünfte Generation der Gründerfamilie sitzt in der Chefetage, während der Nachwuchs bereits als Praktikant durch die Gänge wuselt. Kreative Freigeister werden sich in den fixen Strukturen und in Stein gemeisselten Prozessen nicht unbedingt sehr wohl fühlen. Wenn Sie damit hingegen bestens zurechtkommen, haben Sie möglicherweise Ihren nächsten Arbeitgeber gefunden. Und: Traditionsunternehmen bieten eine gute Jobsicherheit und meist auch eine hohe Mitarbeiterwertschätzung.
U wie Überschaubares Team
Sie arbeiten in einem überschaubaren Team. So weit so gut. Dabei stellt sich jedoch eine grundlegende Frage: Ist der Terminus „überschaubares Team“ mit „wenig Leute aber viel Arbeit“ gleichzusetzen? Darüber hinaus werden Ihre Allrounder-Fähigkeiten gefragt. Fachspezialisten gibt es wenige bis keine und der Anspruch an die einzelnen Mitarbeiter ist hoch. Es ist wohl der ideale Job, wenn Sie auf Ihr Privatleben verzichten können oder gar wollen und Ihrer Meinung nach die Work-Life-Balance ohnehin überbewertet wird. Denn wer braucht schon Freunde, wenn man regelmässig lange Arbeitstage hat und in der eigenen Wohnung eigentlich sowieso nur das Bett für die kurzen Nächte kennt? Man hat ja sein überschaubares Team am Arbeitsplatz.
V wie Vielseitiges Aufgabenspektrum
Sie übernehmen viele verschiedene Aufgaben und dadurch nehmen Sie eine wichtige Stellung im Unternehmen ein. Dabei sind die Tätigkeiten im besten Fall nicht nur vielseitig, sondern auch abwechslungsreich. Doch Halt! Vielleicht bedeutet es auch, dass ich noch viele anfallende Arbeiten neben meiner eigentlichen Tätigkeit zu erledigen habe. In dem Fall geht es viel weniger um die Schärfung des eigenen Profils, sondern vielmehr um die Erfüllung der tagtäglichen Kleinigkeiten. Somit sind die Tätigkeiten zwar vielfältig, aber doch ziemlich anspruchslos und unterfordern Sie.
W wie Weiterbildungsmöglichkeiten
Ständige Weiterbildung ist in der heutigen Zeit Pflicht, denn Stillstand bedeutet Rückschritt. Toll also, dass Ihr zukünftiger Arbeitgeber dies erkannt hat und Sie dazu ermuntert, mit der Zeit zu gehen und sich weiterzubilden. Doch bevor man sich zu sehr freut, kann es nicht schaden, genauer nach der Finanzierung zu fragen. Erwartet das Unternehmen, dass die Weiterbildung aus der eigenen Tasche bezahlt wird? Gibt es flexible Arbeitszeitmodelle während ich eine zusätzliche Belastung durch die Weiterbildung habe? Sollte der Arbeitgeber mir die Weiterbildung finanzieren, gibt es irgendwelche Vertragsklauseln, welche mich ans Unternehmen binden sollen? Fragen über Fragen, welche es zu klären gilt. Grundsätzlich sollte dies aber kein Stolperstein darstellen, aber die zusätzliche Arbeitsbelastung kann schnell zu Frust führen – besonders dann, wenn einem die Weiterbildung aufgezwungen wurde.
Z wie Zielstrebigkeit
Das Unternehmen sucht jemanden der zielstrebig an die Arbeit geht? Dies ist toll, besonders wenn Sie auch eine solche Person sind. Dennoch sollten Sie sich fragen, warum dies überhaupt in der Stellenanzeige steht. Ist in der ausgeschriebenen Position mit viel Wiederstand zu rechnen? Oder handelt es sich dabei einfach um einen Lückenfüller? Denn welches Unternehmen möchte schon einen unschlüssigen oder planlos agierenden Mitarbeiter?
So, nach drei Blogbeiträgen ist das ganze Alphabet, bis auf ein paar Ausnahmen (aber jetzt mal im Ernst. Hat schon irgendjemand einmal eine Stellenanforderung welche mit X oder Y beginnt in einer deutschen Stellenausschreibung vorgefunden?), abgebildet. Selbstverständlich ist dies keine abschliessende Liste. Es könnten unzählige weitere Beispiele aufgeführt werden, wie eine Jobanzeige aufgefasst werden kann und vielleicht auch sollte. Doch die Tendenz zeigt klar auf: Nicht alles ist Gold was glänzt. Denn mit der richtigen Lichtquelle funkelt auch Blech wundervoll. Genauso verhält es sich mit Jobanzeigen. Sie sollen das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle im besten Licht darstellen. Dementsprechend kann es nicht schaden, alle Ausschreibungen kritisch zu begutachten und nicht einem blinden Optimismus zu verfallen.
Sollten Sie gerade auf der Suche nach einem neuen Job sein, werden Sie auf unseren Jobplattformen garantiert viele spannende Angebote finden. Doch immer schön kritisch hinterfragen😉