Das Schlimmste ist eigentlich die Überwindung

Sobald wir geboren werden, haben die Menschen Erwartungen an uns. Zuerst soll man möglichst zufrieden wirken, oft und viel lächeln, wenig schreien und süss aussehen. Bald darauf sollen wir nicht mehr kriechen und dürfen unsere ersten Worte artikulieren. Bis dahin war unser Leben kurz, es verlief im Schneckentempo. Je älter wir werden, desto mehr haben wir von der Strecke unseres Lebens hinter uns gebracht, viele Erwartungen erfüllen können und Erfahrungen gesammelt. Mittlerweile gehen wir selbst auf das Töpfchen, wir brauchen niemanden der uns füttert und lieben philosophische Diskussionen. Bestimmt haben wir aber auch enttäuscht.

Erwartungen anderer kann man viel leichter enttäuschen, als Erwartungen an die eigene Person. Wenn wir das Leben als Arena sehen, in der wir täglich der Öffentlichkeit dienen sollen, dann braucht es viel Mut unter dem Druck nicht einzubrechen. Wer wollte sich morgens nicht schon gerne unter der Decke verkriechen? Man stelle sich vor, die Sonne sei ein riesiger Scheinwerfer und jeden Abend wird im Fernsehen dein Leben gezeigt. Die Moderatorin verweist fröhlich auf die Zusammenfassung des Tages und bittet die Zuschauer um ihre Meinung. Für jeden Bürger der wahre Horror. Ein Traum für die B- und C-Prominenz.

Es braucht also Willenskraft die Arena «Gesellschaft» zu betreten. Für die holde Weiblichkeit scheint mir dies besonders hart. Als Mann muss man sich einmal im Leben entscheiden ob man Typ «Beckham» oder Typ «Räuber Hotzenplotz» sein möchte. Als Frau erfüllt man die Erwartungen nur wenn man täglich wie eine ungesunde Mischung aus «Angela Merkel» und «Kim Kardashian» in die Arena tritt. Der Weg als Laufsteg durch die Arena des Lebens.

Der Weg ist das Ziel
Vom chinesischen Philosophen Konfuzius stammt der berühmte Ausspruch «Der Weg ist das Ziel». Wer aber kennt den Weg? Oft hat man verschiedene Möglichkeiten ein Ziel zu erreichen. Die gefährlichen, spannenden Wege und die Umwege. Wer den direkten Weg wählt, der muss manchmal durch Feuer springen. Die Menschen rufen «Lerne!», «Arbeite!», «Habe Spass!», die Kirche ruft «Glaube!», «Bete!» und der Staat ruft «Zahle deine Steuern!». Wer nie tut, was das Umfeld will, der kann eigentlich nur Künstler werden oder Philosophie studieren.

Irgendwann endet die Strecke des Lebens. Die Lampe im Scheinwerfer brennt nicht mehr so stark. Das Interesse des Publikums schwindet. Es wird zwar immer noch erwartet, dass man selbstständig aufs Töpfchen geht und sich selbst füttern kann. Manche können diese Erwartung trotzdem nicht mehr erfüllen. In Ruhe kann man sich dann für erfüllte Erwartungen auf die Schulter klopfen und unerfüllten Erwartungen nachtrauern. Wer will sucht nach Ausreden. Wer nicht darüber nachdenken will, der fängt an seinen Enkelkindern Anforderungen zustellen. Man kann ja die Birne im Scheinwerfer ersetzen und ihn auf andere Menschen richten. Im Innersten weiss jeder: Das Schlimmste ist eigentlich die Überwindung.



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