“Das Recht des Kindes, so zu sein wie es ist”

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Als ich diese Woche, diesen Artikel las, war ich erschrocken obwohl da nix neues stand. Er animierte mich aber, meine Gedanken aufzuschreiben.

Seit dem ich ein Kind habe, betone ich nicht nur immer wieder, dass ich meinen Prinzen für sein Dasein liebe und nicht für sein Können, sondern wir leben es eben auch.
Sagen tun es viele und das immer und immer wieder und doch kommt dann in einem Nebensatz: Also wir haben die ganze Woche keine Zeit, denn wir gehen schwimmen, zum turnen, zur Musikschule und zum Ergotherapeuten.
Dann sehe ich auf dem Spielplatz Eltern, die wie wild auf Ihr Kind einreden, weil es jetzt mit den teuren Schuhen in eine Pfütze getreten ist.

Ich muss hier nicht erwähnen, dass ich Eltern nicht unterstelle, dass Sie ausschließlich Gutes für ihr Kind wollen aber dennoch macht mir die Entwicklung, die ich sehe, wirklich Sorgen.
Ich entschied mich in der Schwangerschaft bewusst gegen Pekip, da das einfach nichts für mich war. Als der Prinz da war, machten wirklich alle in meinem Umfeld Pekip, die meisten waren total begeistert und die Kinder “konnten” bestimmte Dinge früher als der Prinz. Das Zusammensein mit anderen Müttern war das Einzige, was mir am Pekip gefallen hätte. Denn die Bezeichnung “Gruppenarbeit mit Eltern und Kindern”, schreckt mich einfach ab.image

Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass jedes Kind in seinem Rhythmus, seine Fähigkeiten selbständig erlernt. Dafür muss ich nicht nachhelfen.
Alles muss schneller und besser laufen. Aus Kleinkindern werden schon Experten gemacht. Es macht mich traurig, wie viele Kinder nicht einfach Kind sein dürfen. Es macht mich traurig wie viele Kinder, irgendetwas ganz ganz toll können und gefördert werden müssen in diesem Können.
Ist es nicht auch toll, dieses Kind einfach machen zu lassen? Ihm Freiraum zu geben, sich und die Welt zu entdecken?
Ist es nicht toll, seine freie Zeit auch dem Kind, als Zeit zu schenken.
Ein Erzieher von dem Prinzen, kam auf mich zu um mir zu erzählen, dass er sich im Garten hinlegte um eine Fliege zu beobachten. Der Erzieher war total entzückt davon aber ich empfand es als total normal.
Denn wir nutzen unsere freie Zeit für keinerlei Kurse. Wir gehen einfach an die Frische Luft und laufen. Dabei entdeckt der Prinz jedes Insekt dieser Erde und dann legt er sich hin, ja er legt sich auf den schmutzigen Boden und nein mich stört das absolut nicht.
Wir springen gemeinsam in Pfützen, da es wundervoll ist, wieder Kind zu sein. Diese Freiheit zu haben, Blödsinn zu machen. Diese Freiheit zu haben, einfach nichts zu machen, jedenfalls nichts was irgendwas bewusst fördert, fordert, trainiert oder ausbildet.

Ich meine, bereits der Kindergarten trainiert Kindern etwas an und auch hier bin ich sehr zwiespältig eingestellt. Denn der Prinz, muss gar nichts können, geschweige denn besser können als andere.
Der Prinz malt sehr sehr sehr sehr gerne und die Erzieher in der Kita wollen sein “Können” fördern, ihm reicht aber schon, dass er überhaupt malen kann. Was muss man denn dann fördern??? Seine Hand beim Malen führen?? NEIN, ich will das nicht. Er soll selber seiner Phantasie freien Lauf lassen können.

Weiter geht’s mit dem Sprechen und tanzen und turnen usw. Ja das “kann” mein Sohn, weil es in der natürlichen Entwicklung des Menschen liegt. Diese Normen, wann gewisse Entwicklungen von Statten gehen müssen, haben wir Erwachsenen festgelegt.

Aber mir sind diese Normen total egal.
Auch hier betone ich, dass ich nicht meine, dass wenn z.B. ein Kind mit 3 noch kein Wort spricht, dass man das Gehör des Kindes prüfen kann, da es durchaus gesundheitliche Gründe haben könnte, dass dieses nicht spricht.

Ich rede hier von unserer Erwartungshaltung an unsere Kinder.
Wir beschweren uns über Arbeitgeber, die Anforderungen an Arbeitnehmer haben, die diese nicht erfüllen können. Wir beschweren uns darüber, dass Jobbeschreibungen existieren, die fordern, dass man 8Arme und zwei Gehirne hat.
Aber habt ihr euch mal Gedanken gemacht über eure eigenen Erwartungen?
Man projeziert sehr schnell etwas auf sein Kind und übt unbewusst oder sogar bewusst einen unglaublichen Druck aus. Aber wofür???
Man kann ein Kind nicht zu irgendwas “trainieren oder machen” für was dieses Kind nicht in der Lage ist. Man kann doch nicht sein eigenes “Versagen” an seinem Kind ausleben. Ich habe kein Abitur, ja ist in vielerlei Hinsicht ein Hindernis gewesen, aber ich werde mein Kind, nicht deswegen in einen Bildungszweig zwingen.
Denn spinnen wir doch diesen Bildungswahn weiter. Mein Kind wird unter Druck zu enormer Disziplin “gezwungen” und das funktioniert sicherlich eine Weile und dann?
Wieso sind heute bereits “Kinder” in einer Therapie? Wieso haben Kinder “Burn Out” Wieso werden Fälle von “ADHS” immer mehr? Wieso gibt es “Krankheiten” oder “Störungen” von denen ich nie etwas hörte?

Ich habe Angst, denn selbst wenn wir weiterhin darauf achten, dass unser Kind einfach Kind sein darf, die Außenwelt achtet nicht darauf. Dort wird weiterhin geschult, “spielerisch gearbeitet”, trainiert und gefördert. Das Schlimmste ist, ich kann es nicht unterbinden außer mein Kind geht nicht in die Kita, kommt niemals in die Schule usw.

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Natürlich möchten wir auch gar nicht alles unterbinden, denn soziale Kontakte sind wichtig und machen Kindern ja auch Spaß. Kinder haben auch Spaß am spielerischen Lernen aber die Dosis macht es und die Intention, die dahinter liegt.

Natürlich weiß auch ich, dass man es entzückend findet, wenn das Kind etwas kann und wenn es sich entwickelt und wir daran teilhaben können und es live miterleben. Aber versucht doch nicht etwas zu beschleunigen oder zu erzwingen. Schaut euch doch mal an, was euer Kind so alles entdeckt, sei es die Stimme, die Füße, den Körper, Käfer, Essen und Trinken und den Rest der Welt, und das ohne beherztes und lieb gemeintes Eingreifen.

Gebt euch und eurem Kind doch die Zeit, denn Sie wird nie wieder kommen.Gebt euren Kind sein Recht, so zu sein, wie es ist, eben ein KIND.

Eure Glucke


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