Neben den grundlegenden RAID-Leveln 0 und 1, aus denen sich viele andere Level ableiten, gibt es auch noch die Familie der RAID-Level 5. Bei RAID 5 werden keine Daten doppelt gespeichert, sondern eine sogenannte Parität. Das bedeutet, dass die Daten auf Blöcke aufgeteilt werden (Striping wie bei RAID 0). Es existiert jedoch genau ein Block weniger Daten als Festplatten im System sind. Annahme: 3 Platten sind im System; Jeder Datenblock ist auf 2 Platten verteilt. Die dritte Platte enthält die Prüfziffer (Parität). Das Ganze verändert sich reihum: Untschiedliche Datenblöcke sind auf unterschiedliche Platten verteilt, so dass im Schnitt auf jeder Festplatte gleich viele Daten und Paritätsinformationen gespeichert sind - siehe Bild:
Die Kapzität für Nutzdaten eines RAID5 berechnet sich wie folgt:
(Anzahl der Festplatten − 1) x (Kapazität der kleinsten Festplatte)
Beispiel: 3 Festplatten zu je 2 Terabyte:
(3 - 1) x (2) = 4 Terabyte für Nutzdaten
-> Die restlichen 2 Terabyte werden für die Parität benötigt.
Der Rebuild
In einem RAID 5 kann auf Grund seiner einfachen Parität zu einem Zeitpunkt genau eine Platte ausfallen ohne dass Datenverluste entstehen. Bei solch einem Ausfall würde die defekte Platte durch eine neue ersetzt und es würde ein "Rebuild"-Vorgang gestart, der die Informationen der defekten Platten auf eine neue Platte aus den Informationen der verbleibenden Platten wiederherstellt. Während des Rebuild-Vorgangs darf es keinen Fehler auf einer anderen Platte geben, da dieser sonst fehlschlägt und damit alle Daten verloren sind.
Das Problem
Robin Harris hat bei ZDNet schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass diese Eigenschaften zu einem Problem werden könnten: Alle Festplatten haben eine vom Hersteller garantierte Eigenschaft - die "Non-Recoverable read errors per bits", also die nicht behebbaren Lesefehler pro Bit. Dieser Wert ist mit 1:10 14 zwar nicht besonders hoch, aber er spielt mehr und mehr eine Rolle, denn 10 14 Bits entsprechen ca. 11,3 Terabyte. Das bedeutet, dass in einem System, das mehr als 11,3 Terabyte besitzt, mit einer Wahrscheinleichkeit von 1 ein solcher Fehler auftritt. Im normalen Betrieb ist das meist nicht besonders schlimm wenn ein Bit falsch ist - in den meisten Fällen wird das ein Benutzer nicht bemerken - hat man jedoch ein RAID5 und ist in einem Rebuild-Vorgang, dann ist das ein Problem, das den kompletten Rebuild zerstören kann.
Empfehlung
Aus den genannten Daten kann man nicht empfehlen ein RAID5 aus Desktop oder NAS- Festplatten aufzubauen, denn die Datensicherheit ist auf Grund der Thematik mit den "Non-Recoverable read errors per bits" nicht höher als bei einfachen Festplatten ohne Redundanz. Alle Festplatten bis zur Klasse der NAS-Festplatten haben eine Fehlerrate von 1:10 14. Erst die professionellen NAS-Festplatten (z.B. die WD Red Pro) haben eine verbesserte Fehlerrate von 1:10 15. Möchte man also unbedingt ein RAID5 aufbauen, dann empfehlen sich die hochwertigen professionellen NAS-Festplatten.
Eine Alternative kann auch ein RAID6 sein: Diese Form eines RAID hat eine doppelte Parität - die Daten sind also auch dann noch wiederherstellbar, wenn 2 Festplatten ausfallen.