Das pädagogische Tagebuch

In diesem Artikel zeige ich Dir, warum das Führen eines pädagogischen Tagebuchs so wichtig ist und wie es Dir helfen kann.

Reflexion und Selbstreflexion sind in der pädagogischen Arbeit eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Aber wer reflektiert Deine Arbeit als „Pädagoge“ in der Pflegefamilie? Mit wem kannst Du Dich regelmässig austauschen?

Selbst wir als Fachpflegefamilie bekommen „nur“ einmal im Monat Fachberatung und vierteljährlich Supervision.

Selbst wenn Du Dir vornimmst, jeden Abend mit Deinem Partner den Tag zu reflektieren, kommt der Moment wo Du einfach nur froh bist, dass der Tag vorbei ist.

Man will einfach nicht mehr reden. Nur noch seine Ruhe haben und den Tag abschließen.

Und da kommt das pädagogische Tagebuch zum Tragen. Du kannst Dich ganz entspannt zurück ziehen und den Tag noch einmal an Dir vorbei ziehen lassen.

Nehmen wir einmal an, Du gehst ins Bett ohne den Tag zu reflektieren? Was bleibt vom Tag bei Dir hängen? Richtig, eigentlich nur das Negative. Leider sind wir Menschen so gestrickt, dass wir in erster Linie das Negative sehen. Du würdest also im Bett liegen und denken:

Zu laut Zu frech Zimmer nicht aufgeräumt Hausaufgaben nur ganz zäh gemacht Nur patzige Antworten gegeben

Und all diese Gedanken verbergen nämlich die positiven Dinge:

Das tolle farbenfrohe Bild Das Helfen beim Backen Wie toll selbständig gespielt wurde Das Toben im Garten Oder einfach nur das dankbare Lächeln aus heiterem Himmel

Schreibe wirklich alles auf. Denn jedes kleine Detail kann wichtig sein.

Du musst dabei keine Romane verfassen.

Wir benutzen das pädagogische Tagebuch zum Beispiel auch dafür um uns auf die Fachberatung vorzubereiten.

Situationen und Verhaltensauffälligkeiten die wir uns nicht erklären können, schreiben wir dann direkt auf ein Blatt, welches ausschließlich für die kommende Fachberatung reserviert ist.

Denn wenn man sich nicht alles direkt notiert, ist es auch schon fast wieder aus dem Speicher. Denn bei uns ist mit 3 Kindern immer so viel los, dass vieles auf der Strecke bleiben würde.

Eines ist nämlich sicher: Das nächste “Mamaaaa” oder “Papaaaa“ ist schon im Anflug.

 Beginne immer positiv zu schreiben. Das hilft Dir in den Fluss zu kommen!

Hier meine Tipps wie Du das pädagogische Tagebuch als Deinen Freund ansiehst und nicht als lästige Arbeit am Tagesende.

Wie alles im Leben was man sich angewöhnen möchte, muss bzw. sollte das Ausfüllen des Tagebuchs ritualisiert werden.

Warte damit, bis alle Kinder im Bett sind. So das wirklich Ruhe im Haus ist und Dich niemand mehr stören kann. Warte weitere 30 Minuten bis Du anfängst. Evtl. gab es ja wieder mal Zoff beim Zähneputzen? Was denkst Du, würdest Du als erstes schreiben, wenn Du direkt anfangen würdest?

Suche Dir einen Platz der gemütlich und bequem genug ist zu schreiben. Setze Dich immer an den selben Platz.

Und nun geh den Tag durch. Du musst keinen Roman schreiben. Manche Tage können auch extrem kurz gehalten werden, nämlich dann wenn wirklich nichts besonderes war.

Am Ende dieses Artikels zeige ich Dir mal einen Tag von mir. Wenn möglich, beginne mit etwas positivem. Das erleichtert Dir das Schreiben und den Blick auf’s Kind.

Zum Beispiel: K. ist heute gut aus dem Bett gekommen und war beim Frühstück gut gelaunt.

Auch wenn es bei K. jeden Morgen so ist, beginne trotzdem damit. So kommst Du gut rein ins reflektieren.

Und dann geh den Tag durch. Schau bei den negativen Situationen genau nach wodurch sie ausgelöst wurden.

Beispiel: K. beim Spielen völlig ausgeflippt. Reflektier die Situation – Was war der Trigger zum Ausbruch?

Ich denke, es wird langsam deutlich, dass ein pädagogisches Tagebuch sehr sinnvoll ist.

Außerdem dient es auch sehr gut zur Dokumentation Deiner Arbeit als Pflegeeltern.

Hier nun aber mal ein Tag aus unserem Tagebuch:

Jupp sehr früh wach aber super gut gelaunt. Sehr hilfsbereit und frustriert weil er nicht so viel helfen konnte wie er wollte.

Freute sich sehr auf die KiTa, hatte aber überhaupt keine Lust auf’s Autofahren.

KiTa-Personal mitgeteilt, dass Jupp eben noch sehr bockig war.

Abholsituation war heute sehr schön. Jupp machte einen ausgeglichenen Eindruck und freute sich auf seine Schwester.

Am Nachmittag noch alle zusammen im Garten gespielt und eine kleine „Wanderung“ mit den Hunden gemacht.

Jupp war schon um 17:30 auffällig müde und konnte gerade noch so zu Abend essen.

Schnell noch Zähne geputzt und dann ist Jupp ins Bett gefallen.

Ihr seht, ein recht banaler Eintrag. Aber wenn ein Tag eben so war, dann war er so.

Aber auch hier sind schon in den ersten beiden Absätzen Verhaltenssituationen, die man reflektieren musste.

Habe ich Jupp genug gelobt für sein helfen und ihm deutlich genug erklärt, dass er auf Grund seines Alters noch nicht mehr helfen kann?

Und war die Situation mit dem Auto fahren eine Folgereaktion?

Und wenn ihr das jeden Tag macht, dann ist das pädagogische Tagebuch ein tolles Werkzeug zur Selbstreflektion und geht Euch wie von selbst von der Hand.

Ich nutze für die Tagebücher „Leuchtturm – Agenda“. Ich liebe einfach diese Papierart. Hat für mich was sehr inspirierendes.

Für Fragen stehe ich Euch natürlich in den Kommentaren wie immer zur Verfügung.

Artikelbild: annazuc auf pixabay.de


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