Eigentlich dürfen wir hier gar nicht rein, das Olympische Dorf ist während der Spiele nur für die Athleten, Trainer und Betreuer vorgesehen. Ich hab im Vorfeld dennoch einen Blick ins Allerheiligste der Sportler geworfen. Leicht war`s aber nicht, deswegen hab ich’s mir zum Probe-Liegen erst mal bequem gemacht. Zuvor musste ich mich, trotz offiziell organisierter Tour, durch einen Security Check kämpfen.
Wie es sich nun so liegt im Olympiabett? Ach, wie in jedem anderen auch. Das gilt auch für den Rest des Zimmers – nichts besonderes, einfach, aber bequem. Das Highlight sind die Sitzsäcke, die laden durchaus zum Faulenzen nach dem Training ein. Das besondere Flair versprüht das Zimmer nicht, das erfährt man erst, wenn man durchs Dorf schlendert. Athleten aus Schweden, Australien, Burundi, Litauen und Kolumbien trifft man schon auf den ersten Metern. Hin und wieder sind kleine Grünflächen eingebaut und nette Cafés und Sitzecken laden zum gemeinsamen Plausch ein.
Ich bekommen denn hoffentlich mit unseren Hockey-Mädels, der Deutsche Olympische Sportbund hat das organisiert. Dort angekommen folgt die Enttäuschung: Unsere Medaillenhoffnungen sind gerade mit in der Besprechung, da will ich natürlich nicht stören. Dafür erzählt ihr Physiotherapeut eine nette Anekdote: Nach der ersten Nacht haben sie schwarze Klebestreifen auf den Holzboden geklebt. Warum? Es gibt Stellen, die knarzen und knacken ganz besonders, wenn man sie betritt – britische Handwerkskunst eben. Wenn jemand einen nächtlichen Ausflug ins Bad unternimmt, weckt er sonst alle auf.
Wer aufgeweckt durchs Dorf läuft, kann dann auch doch noch einen deutschen Athleten treffen. „Es ist echt cool hier. Ich war 2008 in Peking, aber das Dorf hier ist etwas gemütlicher“, erzählt Hockey-Ass Tobias Hauke. Im Moment bleibt noch etwas Zeit, um auf Erkundungsreise zu gehen, trotz zwei Trainingseinheiten am Tag. Den Fokus verliert Hauke nicht: „Wir haben eine schwere Gruppe, aber unser Ziel ist das Halbfinale. Von dort ist der Weg zu einer Medaille nicht mehr weit.“ Ganz im Gegensatz zu meinem Weg, ich muss mich nämlich wieder zurück in Richtung Pressezentrum durchschlagen.