Das Monster namens Pop lebt!

Das Monster namens Pop lebt!

Es ist das Popexperiment des Jahres. Mit der Single Somebody That I Used To Know hat Gotye den fiesesten Ohrwurm des Spätherbstes geschaffen. Auf dem jetzt erschienenen Album Making Mirrors wächst der australische Musiker mit seiner scheinbar unerschöpflichen Kreativität noch einmal über sich hinaus. In seinem Heimatland ist Gotye längst ein Megastar. Sein Mut, Stile wie Folk, Motown, Dub, Pop-Rock und Weltmusik zu vereinen und daraus einen Sound zu kreieren, den es so tatsächlich noch nie gab, hat dort und in England längst für Aufsehen gesorgt.

Der Song Easy Way Out lebt von den Siebzigerjahre-Gitarrenklängen, die an das Lebensgefühl des berühmtesten aller Geheimagenten erinnern. Verrückt wird es im Titel Eyes Wide Open: Darin begeistert Gotye mit einem Sound, den er aufnehmen konnte, indem er einige Saiten am Gartenzaun seiner Eltern, die im Outback leben, gespannt hat. Während ein Orkan übers Land fegte, entstanden so Klänge, die es als Basslinie aufs Album geschafft haben. Überhaupt klingt Making Mirrors, als würde man dem berühmten weißen Kaninchen folgen und in das tiefe Loch fallen, in das schon Alice gestürzt ist. Und dann fällt und fällt man, während sich um einen herum die sonderbarsten und buntesten Musikwelten auftun.

Making Mirrors ist ein Rausch und schafft, was Musik im besten Fall erreichen sollte: Hier werden Genregrenzen gesprengt und in fremden Gefilden gewildert. Bei so viel Experimentierlaune hätte auch jede Menge schief gehen können. Aber das Monster Pop lebt und leuchtet in den buntesten Farben.

Interpret: Gotye
Album: Making Mirrors
Plattenfirma: Vertigo Berlin (Universal)
Veröffentlichungsdatum: 16. Dezember 2011

Zu ihren Vorbildern zählen Kollegen wie The Velvet Underground, Black Sabbath, Nirvana, aber auch Pink Floyd, Leonard Cohen oder Patti Smith. The Dukes wollen es mit ihrem Debüt-Album Victory offenbar wissen und bedienen sich ungeniert, wo sie nur können. Angst, sich damit lächerlich zu machen, haben sie nicht. Es besteht auch kein Grund dazu: Die vier Franzosen, die sich hinter dem Bandnamen verbergen, machen Indierock, der hier und da versucht, aus bekannten Mustern auszubrechen.

Schon der Opener Low Men besticht durch einen indie-typischen Gitarrensound, noch typischere Melodien und einen Sänger namens Shanka, der mit seiner angekratzten Stimme gegen das Schlagzeug und mit den Schunkelgitarren kämpft.

Knapp 45 Minuten wird mit glühend heißer Nadel nach diesem Muster ein Album gestrickt, das seine Fans vor allem auf Festivals im Hochsommer finden wird. The Mangler poltert wunderbar chaotisch vor sich hin, Sugar Cut klingt nach einem frechen Fingerzeig Richtung Weezer mit der Botschaft «Wir übernehmen ab hier». Man wird hören, ob es so weit reicht. Laune machen The Dukes allemal und die nächste Festival-Saison kommt bestimmt.

Interpret: The Dukes
Album: Victory
Plattenfirma: Mvs Records (New Music Distribution)
Veröffentlichungsdatum: 16. Dezember 2011

Seit 2001 macht Francisco Silva als Old Jerusalem nun schon Musik. Doch mit seinem fünften Album, das so heißt wie das Projekt selbst, möchte der Portugiese einen Neustart einläuten. Mit Hilfe eines neuen Labels, leicht verändertem Sound und dem Drang, auch außerhalb Portugals für Aufsehen zu sorgen, wagt Silva seinen musikalischen Reboot.

Mit seiner Musik erinnert er manchmal an William Fitzsimmons, ohne an dessen Melancholie und traurige Tiefe heranzukommen. Old Jerusalem ist Singer/Songwriter-Folk, der auf eine breite Instrumentalisierung setzt, ohne diese in den Vordergrund zu stellen. Es geht um die Gefühle, die Geschichten dahinter und das weite Schwelgen. Wirklich neu ist das alles nicht und bei der Vielzahl an anderen schon bekannteren Musikern im Singer-/Songwriterbereich, dürfte es Old Jerusalem schwer haben, einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Die 12 Titel liefern Musik für hochgeklappte Mantelkragenmomente, verregnete Herbst- und finstere Wintertage. Der richtige Soundtrack also für Sehnsüchtige, solche, die viel nachdenken und voller Hoffnung sind. Neustart ist die Devise, auf beiden Seiten. Auf der des Musikers und der des Hörers. Und das ist doch auch etwas.

Interpret: Old Jerusalem
Album: Old Jerusalem
Plattenfirma: Pad (Broken Silence)
Veröffentlichungsdatum: bereits erschienen

Quelle:
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Durchgehört – Das Monster namens Pop lebt!


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