Das Letzte Lied – Meyer

Lichthof Theater Hamburg

KLICK

Jeff Zach zeigt zwei Erlebnisse die er selbst miterlebt hat und die von den letzten Momenten vor dem Tode handeln. Es geht um zwei Begegnungen mit Menschen die ihre letzte “Beichte” abgelegt haben, bevor sie starben. Die erste Begegnung  war mit einem alten Mann in einem Altersheim, der sein wohlgehütetes Geheimnis offenbarte, bevor er am nächsten Tag nicht mehr aufwachte. Die andere Begegnung handelt von einem zum Tode verurteilten Mörder vor seiner Hinrichtung in den USA. Jeff Zach war beide Male dabei.

In dem Doppel-Monolog Das Letzte Lied setzt er sich nun mit diesen beiden Begegnungen auseinander und verarbeitet sie mit Hilfe von Meyer & Kowski in einer Inszenierung. Diese Theaterarbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem Theater Rampe in Stuttgart im Frühjahr 2012 und war jetzt im Lichthof Theater in Hamburg zu sehen.

Jeff Zach tritt als Jeff Zach aus dem Publikum auf und betritt die Bühne. Zu sehen ist ein Kreis aus einer Lichterkette, ein Plattenspieler und ein Sessel. Bevor er in den Kreis tritt und die erste Begegnung wiedergibt, stellt er sich und seine Erlebnisse kurz vor. Dann tritt er in den Kreis, dreht sich kurz um und ist der alte Mann aus dem Altersheim. Er erzählt die Geschichte so mitreißend und hingebungsvoll, dass man glaubt neben diesem Mann im Altersheim zu sitzen. Er erzählt seine Geschichte als Trauerviolinist und wie er seinen Beruf für Geld und Macht verraten hat. Zach schlüpft so sehr in die Rolle des alten Mannes, dass man den Schauspieler Zach, der er am Anfang bei der Einführung war, völlig vergisst. Eine zu 100% gelungene Verwandlung. Körperhaltung, Mimik, Gestik: Hier ist alles perfekt umgesetzt und man kann sich als Zuschauer in die Geschichte reinfallen lassen. Allein das Geräusch und das zuerst falsche Bild des Beamers haben einen aus der Geschichte gerissen, was sehr schade war. Aber auch hier hat es Zach geschafft nicht locker zu lassen und sein Publikum wieder in die Anspannung zurückgeholt. Das Ende der Geschichte ist der Tod des alten Mannes am nächsten Morgen.

Umbaupause.

Wir befinden uns nun in den USA 1968, in einem Gefängnis. Zach arbeitete dort als Küchenhelfer und verfolgte die letzte Show eines zum Tode verurteilten Mörders. Hier bleiben am Ende viele Fragen offen. Zach kommt als Transe verkleidet in den Raum, stellt sich vor ein Mikro und lässt die Geschichte vom Band erzählen. Seine Bewegungen sind minimal und kaum zu sehen. Auch das einzelne Lichter mit der Zeit ausgehen, bekommt man erst nach einer Weile mit. Die Sätze des Mörders fangen immer gleich an: Das ist für alle die…….nicht wissen warum sie hier sind, wissen wollen warum ich das getan habe, morgens nicht gerne früh aufstehen usw.

Sie erzählen seine Geschichte, nicht linear aber sie erzählen sie. Man muss als Zuschauer die Puzzle-Stücke selber zusammensetzen und bekommt am Ende trotzdem kein ganzes Bild zusammen. Teilweise fällt es hier schwer dem Monolog zu folgen, da es immer der gleiche Satzbau mit der gleichen Betonung ist und auf der Bühne nichts passiert. Dieser Monolog wird erst im Nachhinein spannend, wenn er vorbei ist und der eigene Kopf anfängt zu rattern und sich fragt wie das alles zusammenpasst. Eine spannende Nachwirkung.

Ein wunderbarer Abend, der einlädt sich mit dem Leben kurz vor dem Tod auseinander zu setzen. Ein wunderbarer Schauspieler, der sich so sehr verwandeln kann, dass wirklich drei verschiedene Menschen vor dir stehen und ein wunderbares Theater, das die Möglichkeit hat solche Schätze zu zeigen. Ich war sehr bewegt, schade dass es nur zwei Mal in Hamburg gespielt wurde!

Am 10. und 11.November im Theaterdiscounter in Berlin zu sehen!

Das Letzte Lied – Meyer


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