Das Lemma “Ruhm” gibt es in der russischsprachigen Wikipedia nicht

Dabei wird das Wort in Russland und in Osteuropa oft benutzt.

Ruhm!Es heißt  in den meisten slawischen Sprachen “Slawa”, geschrieben “Слава”, und wird – ungewöhnlich für ein abendländisches Wertesystem – als Aufforderung verstanden.

“Слава Советской Армии!” – “Ruhm der Roten Armee!”

So als ob man so etwas einfordern könnte!

Als Beispiel lasse ich die in Stein gehauenen Inschriften am Treptower Park gelten:

“Ewiger Ruhm den Helden, die für die Freiheit und Unabhängigkeit der sozialistischen Heimat gefallen sind!”

Über “Freiheit” ist insbesondere nach 1945 viel gestritten wurden, über “Unabhängigkeit” stritten manche Ukrainer im Dezember 2004 und einige kaukasische Völkerschaften heute noch, aber der Inschriften “Ruhm” bleibt weitestgehend unbeachtet.

Ruhm ist hohes und andauerndes Ansehen einer Person innerhalb einer Gemeinschaft oder der Öffentlichkeit. Ruhm wird durch hervorragende Leistungen oder außergewöhnliche (auch todesmutige) Taten, besonders im musischen, religiösen, politischen, wirtschaftlichen, kriegerischen, wissenschaftlichen oder sportlichen Bereich erreicht. Merkmal des Ruhms ist außerdem, dass er diese messbaren Leistungen überstrahlt, mithin stets eine nicht rationale Komponente mit sich trägt.”

So sieht es die Wikipedia.

Und wir wissen: Ruhm ist rasch vergänglich. Zum Beispiel wenn sich herausstellt, dass berühmte Sportler – eigentlich – gedopt sind.

Was aber definitiv deutschsprachig unmöglich ist: Ruhm einzufordern. Ebenso Achtung und Zuneigung. Es sind für uns objektive Kriterien – alles kann stattfinden oder auch nicht. Je nach unserem Verhalten.

Anders in Russland.

Die Russländer karikieren sich solche Verhaltensmuster im Übrigen auch selbst. “Я требую уважения!” – “Ich fordere Achtung!” – sagt Lukaschin im Kultfilm “Ironie des Schicksals”, nachdem er zuvor volltrunken für ein Chaos gesorgt hatte. Oder “Ehrst du mich?”, fragt Iwan Wassiljewitsch und als er das gewünschte “ja” hört, sagt er: “Dann schenke uns ein!”

Geflügelte Worte. Ironisierend. Und hier ist der deutsch-russische Mentalitätsunterschied am größten: Bei uns glaubt man, für eine gute Bewertung etwas tun zu müssen – dort fordert man eine solche Wertung ein.


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