Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte von Rachel Joyce

Sabienes TraumWelten

Big Ben und zwei Sekunden

Mal nix aus Deutschland

Ich hatte ja bereits in diesem Artikel versprochen, mich 2015 regelmäßiger an dem Buchprojekt 52 Bücher zu beteiligen. Bislang kam ich nicht dazu, aber das dieswöchige Thema Mal nix aus Deutschland kommt mir sehr gelegen.
Denn tatsächlich habe ich in den letzten Wochen hauptsächlich Bücher gelesen oder gehört, die in Großbritannien spielen. Außerdem wollte ich euch dieses eine Buch sowieso ans Herz legen und für Daggis Bücherchallenge, Aufgabe 50: Lese ein Buch ein Buch, das im englischsprachigen Ausland spielt. passt es auch.

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte

England, 1972. Die zehnjährigen Schüler Byron und James sind beste Freunde. Als der wissensdurstige James erzählt, das in diesem Jahr die Zeit um 2 Sekunden zurückgestellt werden soll, um die Diskrepanz zwischen Zeitmessung und Erdrotation auszugleichen, ist Byron entsetzt über die Willkür, mit der hier auf die Zeit Einfluss genommen wird.
Und das daraus folgende Unglück lässt nicht lange auf sich warten: Seine Mutter fährt mit ihrem teuren Jaguar ein kleines Mädchen auf einem roten Fahrrad an. Eigentlich sollte sie, als Mitglied der gehobenen Mittelschicht sich gar nicht in dieser heruntergekommenen Sozialsiedlung aufhalten, aber sie nimmt trotzdem hinter dem Rücken des gestrengen Ehemanns Kontakt zu der Mutter des Kindes auf. Und wird natürlich von dieser nach Strich und Faden ausgenommen.
Byron und James entwickeln den Plan “Perfekt”, um das drohende Unheil abzuwenden.

Etwa 40 Jahre später versucht der Jim, ein vom Schicksal schwer gebeutelter Mann, seine Psychosen in den Griff zu kriegen. Und findet plötzlich neue und alte Freunde.

Rachel Joyce

Die Britin schrieb mit ihrem Roman Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry einen Welterfolg, der in über 30 Sprachen übersetzt worden ist. Sie wohnt mit ihrem Mann und ihren 4 Kindern in Gloucestershire und wird hoffentlich noch viele, viele Bücher schreiben. Denn zusammen mit Joanne K. Rowling und Sarah Butler gehört sie für mich in die Riege der begabtesten, britischen Erzählerinnen.

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte – Meine Meinung

Wer sich als Erwachsener so in einen sensiblen, kleinen Jungen hineinversetzen kann, ist entweder ein bisschen Kind geblieben oder/und hat viel mit Kindern zu tun. Dabei fühlt sich die Autorin 52 Büchernicht nur in die innere Welt des viel zu ernsten Byron ein, sie schafft es auch aus einer gewissen Kinder-Erwachsenendistanz, die Gefühlslage der Mutter zu skizzieren – eine Person, von der man eigentlich gerne ein bisschen mehr erfahren möchte.
Was mir natürlich gut gefällt, ist ihr kritischer Umgang mit dem elitären Gehabe der Besserverdienenden in Großbritannien und wie armseelig und hilflos sich die kleinen und großen Menschen in dieser lieblosen Umgebung zwangsläufig entwickeln.
Dieses Missverhältnis zwischen Haben und Sein findet sich aber nicht nur bei den Briten.

Übrigens wird immer wieder mal sogenannte Schaltsekunden eingeführt, wie 1972 oder demnächst am 30. Juni 2015.

Bibliografisches:

  • Titel: Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
  • Autor: Rachel Joyce, Maria Andreas (Übersetzung)
  • Originaltitel: Perfect
  • Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
  • Verlag: FISCHER Krüger; Auflage: 1 (21. November 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3810510815
  • Preis: 18,99 € (Gebundene Ausgabe), 9.99 € (Taschenbuch), 9,99 € (Kindle), 8,99 € (Hörbuch)
  • Bestelllink: Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte von Rachel Joyce
Foto: Big Ben in London ©sabienes.de
Buchcover: Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte ©Fischer Krüger Verlag
Text: Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte von Rachel Joyce ©sabienes.de
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