Es ist schon einige Jahrzehnten her als ich in Fernseh Zeichentrick Filme über das Leben in der Zukunft bewunderte, wo die Erdbewohner mit Luftfahrzeuge in die Arbeit flogen und zu Hause Robots für Sauberkeit sorgten. Also ich fahre immer noch irdisch zur Arbeit, aber das Putzen übernimmt ab sofort ein Robot, und zwar das iRobot Roomba 364 PET.
Motiviert durch die gute Verbrauchererfahrungen in Internet musste endlich so ein elektronischer Putzknecht her. Die Wahl fiel auf das Gerät der Firma iRobot, weil ich schon Gutes gelesen hatte und angeblich auch MIT Technologie drin steckt.
Das Gerät lässt sich praktisch nur übers Internet bestellen, wobei recht grosse Preisspannen zwischen 360 und 480 EUR liegen. Durch Preisvergleichwebsiten konnte ich die elektronische Putzfrau für etwa 360 EUR erwerben.
Das Gerät
die Lieferung verlief Problemlos. Das High-Tech Gerät wird in einer flachen Kiste geliefert. Als “PET” Model bekommt der von der Technik verwöhnter Verbraucher recht viel:
- Das Gerät selbst, ist ähnlich wie eine übergrosse Freesbie-Scheibe
- Die Docking Station
- zwei Lichtschranken
- Ein zusätzlicher Staubbehälter (Aero-Vac Technologie, extra für Haustiere)
- Ein Satz Bürsten
- Werkzeuge um die Bürsten zu säubern
Es ist also recht gut ausgestattet und man bekommt schon einiges für die happige Zahlung. Will man zwei weitere Lichtschranken kaufen, fallen sie mit 50 EUR zu Buche.
Das Roomba in Einsatz
Bevor die elektronische Freesbie-Scheibe fleissig ihre Putzdienste verrichten kann, muss sie grosszügig mit Strom beliefert werden. Der ungeduldiger Besitzer muss bis 16 Stunden warten, bis der Stromgierige Akku genug Saft aus meiner Stromrechnung entnommen hat. Den Ladezustand erkennt man am mittleren Knopf, der dann in einer zufriedene grüne Farbe leuchtet. Überhaupt ist dieses kleine Putz-Ufo recht übersichtlich gebaut. Es gibt wenig Knöpfe zu lernen, der wichtigste Knopf ist in der Mitte und zwar unmissverständlich mit CLEAN beschriftet. Um den Knopf herum angeordnet sind weitere Bedienelemente die mit “Spot” sowie “Dock” beschriftet sind. Spot bedeutet, dass das Gerät besonders gründlich den Bereich um ihn herum säubern sollte. “Dock” schickt der Putzteller zu seinem Häuschen, nämlich die Ladestation. Überhaupt erinnert das “Dockingmanöver” an das Andocken einer Raumstation, es ist wohl eine sehr präzise Operation die das Roomba sehr genau ausführt. Dumm nur, wenn die Ladestation verrutscht oder von Gerät selbst geschoben werden kann. Dann verwandelt sich das Putzrobot in einem hilflos, sein Haus suchendes und nicht findendes etwas, was auf Hilfe wartet.
Weitere Bedienelemente sind Knöpfe um Putzaktionen zu planen, und zwar jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit. Alles relativ selbsterklärend.
Die Putz-Schallplatte ist nämlich gesprächig, sie beherrscht viel mehr Sprachen als ich (dazu gehört wohl nicht viel) und kommuniziert mit seiner Umwelt auf Japanisch, Chinesisch, Russisch, Spanisch ..etc etc. Deutsch genügt. Die angenehme Stimme der elektronischer Putzfrau protestiert in sanften Ton, z.B. wenn die Bürsten klemmen. Das kann durchaus passieren, wenn man allzuviele Haustierhaare rumliegen lässt.
a) die Putzmaschine
Die sorgfältige Putzaktionen werden durch drücken der unmissverständlich beschriebene Taste “Clean”. In der Regel muss man sie zwei Mal drücken. Einmal damit das Ding aus seinem erholsamen elektronischen Schlaf geweckt wird, und das zweite Mal um ihn sanft daran zu erinnern, was seine eigentliche Daseinsberechtigung darstellt, nämlich putzen!
Ist die High-Tech Putzmaschine erwacht, fängt eine intensive Reinigungsaktivität. Zunächst wird das Gerät auf Teufel kommt raus gerade aus fahren wollen, bis es nicht mehr geht. Was dannach passiert ist mir bis heute nicht ganz klar, irgendwie dreht sich das Ding in einem unberechenbaren Winkel und fährt in einer anderen Richtung bis es wieder auf ein ein unüberwindbares Hindernis stösst. Das Roomba Ding wird versuchen das unbekannte Objekt weg zu schieben, wenn es ihn nicht gelingt, wird es fleissig umrunden. Dannach wird es wieder seine unergründliche Wege gehen. Auf jeden Fall wird es durch mir unerklärliche, möglicherweise durch künstliche Intelligenz gesteuerte Algorithmen dazu verleitet, jeder Bereich des Raumzeit Gefüge etwa 5 Mal zu putzen. Das dauert auch seine Zeit. Also bei grösseren Räumen ist Wartezeit angesagt. Aber das ist ja nicht weiter schlimm, da das Robot ja völlig selbständig arbeitet. Die Geräuschentwicklung hält sich in Grenzen, Hunde mögen es überhaupt nicht und halten gebührenden Abstand. Siehe z.B. diese Katze hier in YouTube.
Es ist zweckmässig, lose Kabel (z.B. Handyladegeräte) aus dem Putzbereich zu entfernen, da sonst sie in das Putzmechnismus gelangen können und es möglicherweise blockieren.
Er ist eine sehr vorsichtige Natur und wird Gefahren wie Treppen automatisch erkennen. Das Gerät wird also schon seinen Weg finden bis in den entlegensten Ecken des Raumes, inklusiver unter den Möbel (sobald er Platz findet). Bei besonders schmutzigen Stellen leuchtet eine “Dirty Detect” mahnend rot, und das Robot wird es versuchen, besonders gründlich zu putzen.
In Prinzip funktioniert das Roomba eher wie einer Mischung zwischen kehren und saugen. Die beiden Bürsten rotieren gegensätzlich, die eine mit harten Bürstenhaaren und die andere mit Gummischaufeln. Darüberhinaus rotiert eine kleine Kehrbürste seitlich am Gerät und führt den Dreck direkt ins Maul der mechanischen Putzbestie. Innterhalb der Bürsten herrscht anscheinend ein Unterdruck, sodass Staub in den Putzbehälter hinein gesaugt wird.
Das Roomba wird so lange putzen, bis es zufrieden mit dem Ergebniss ist, oder das Akku leer ist. In diesem Fall wird es seine Ladestation aufsuchen und dort erstmal ein Päuschen machen, bis man es wieder zum leben erweckt.
b) die Wartung
In der Bedienungsanleitung wird empfohlen, Wartungsaktivitäten regelmässig (nach jeder zweiter oder dritter Putzaktion) durchzuführen. Je nach Menge an Dreck und vor allem Haustier-Haare sollten die Wartungsintervalle verkürzt werden, in schlimmen Fällen auch viel öfters. Leider neigen Haare die Achsen der Bürsten zu blockieren. Das Bugrad des Roomba´s ist auch sehr empfindlich und wird schnell schwergängig, was die Akkulaufzeit verringert.
Das System ist glücklicherweise sehr modular aufgebaut und lässt sich problemlos auseinandernehmen. In Prinzip besteht die Wartung aus drei Aktivitäten:
- Das Staubbehälter entnehmen, leeren und säubern. Speziell der Mikrofilter
- Die Bürsten von Haaren und andere Hindernisse befreien. Dazu ist das mitgelieferte Werkzeug hervorragend geeignet. Die Lager ebenfalls getrennt säubern.
- Das Bugrad von auseinandernehmen und säubern, damit es wieder “rund” läuft
Die mitgelieferte Werkzeuge sind offensichtlich sehr ausgeklügelt, denn sie lösen die Mehrzahl der Problemen und leisten gute Dienste. Man kann auch die Teile nass waschen (nie jedoch das Roomba selbst!)
b) die Ergebnisse
Ich kann hier die positiven Berichte nur bestätigen. In der Tat reinigt das Roomba sehr gründlich, vor allem in jene Orte die für ein Staubsauger schwer zugänglich sind (unterhalb eines Sofas z.B.) Es braucht seine Zeit aber die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Ob das Gerät eine Putzfrau ersetzen kann sei es dahin gestellt. Aber für den Putzfaulen Haushalt ist es zweifellos eine grosse Hilfe.
This entry was posted on Freitag, März 25th, 2011 at 15:39 and is filed under Haushalt. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.