"Das Institut der letzten Wünsche", ein kleiner Hoffnungsschimmer


Ich komme um Frau Michaelis einfach nicht drumherum, obwohl ich nach meinem Niemand liebt November-Debakel eigentlich mit ihr abschließen wollte. Woran das liegt? Vielleicht an ihrer Art ganz banale Dinge plötzlich interessant und poetisch aussehen zu lassen, sodass man durch ihre zauberhafte Sprache fast die Schönheit in Gegenständen erkennt, die vorher zu trostlos und öd erschienen. Vielleicht sind es auch die immer wieder aufreibenden Themen, die sie wählt und den Leser, ob er nun will oder nicht, zum Nachdenken anregen. Wie dem auch sei, ich habe es jedenfalls nicht bereut nochmals einen Roman von ihr in die Hand zu nehmen. Und obwohl wir es diesmal mit KEINEM Jugendbuch zu tun haben, las es sich doch wie ihr bisher harmlosestes Werk.
Wer bereits ein paar Bücher von ihr gelesen hat (bei mir war es das sechste .... irgendwie hatte ich das fast verdrängt), der wird auch in Mathilda eine typische Michaelis-Protagonistin erkennen. Verträumt, scheinbar Fehl am Platz und immer auch ein wenig verrückt, so müssen sie sein. Leider kam es mir dadurch aber auch so vor, als würde ich den Figuren aus ihren vorhergegangen Romanen wieder begegnen, nur in einer schlechten Verkleidung. Sie sind sich in meinen Augen zu ähnlich und verderben mir somit oftmals Überraschungen oder Wendungen, die ich zu früh erkenne, weil ich Frau Michaelis einfach zu schnell durchschaue. Das klingt jetzt etwas altklug, aber anders kann ich es nicht ausdrücken. 
Trotzdem, Das Institut der letzten Wünsche war für mich ein kleiner Hoffnungsschimmer und lässt mich wieder etwas positiver an die Autorin herangehen. Philosophische Gedanken und tiefgründige - dennoch manchmal aberwitzige - Dialoge lassen mich gern an das Buch zurückdenken. Tod und Sterbehilfe sind zwar nicht die neusten Tabuthemen, und ihr Umgang mit ihnen in diesem Buch auch nicht anders als in anderen Romanen, aber wer sich mit ihnen befassen will, der sollte - in meinen Augen jedenfalls - lieber zu Frau Michaelis greifen, als beispielsweise zu Frau Moyes (ja, die beiden Frauen wurden wirklich verglichen, deswegen meine Anspielung).

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