Das hilft bei Pfefferspray

Wer sich nicht für den Castor interessiert, wird bei mir wohl erst ab nächstem Monat wieder voll auf seine Kosten kommen. In Lüneburg und im Wendland laufen derzeit jedenfalls die Drähte heiß, wie letztes Jahr, so rückt auch beim diesjährigen Transport wieder die Medienarbeit in den Vordergrund. Zum Thema:

Die Wahrscheinlichkeit, bei Anti- Castor- Demos von der Polizei Reizgas oder Pfefferspray in die Augen zu bekommen, wächst mit jedem Jahr. Wieviele Liter von dem Zeug, das die Genfer Konvention für Kriegseinsätze geächtet hat, letztes Jahr unter die Leute gebracht wurden, weiß wahrscheinlich nicht einmal die Polizei selbst. Ausbaden müssen es die Demonstranten, daher schnell noch ein paar Tipps mit auf den Weg.

 

Das hilft bei Pfefferspray

Bild - flickr.com

Jeder kluge Demonstrant hat eine Schwimmbrille dabei. Die lässt sich gut verstauen und schützt zuverlässig vor chemischen Angriffen auf die Augenschleimhäute. Auch Skibrillen, normale Schutzbrillen und zur Not auch offene Brillen und Sonnenbrillen sind besser als nichts. Wenn dennoch alles schief geht und man Pfefferspray in die Augen bekommt, dann ist es vor allem wichtig, nicht zu reiben. Statt dessen lieber auf Hilfe warten, keine Sorge, die kommt bestimmt, denn die Wendländer sind hervorragend organisiert und haben eine ganze Reihe von Demo- Sanitätern an der Strecke. Entscheidend ist es, die Augen auszuspülen.

Ruhig mit klarem, kalten Wasser. Dies löst zwar nicht das Pfefferspray, welches in einer öligen Emulsion gelöst ist, setzt jedoch den gepeinigten Hitzrezeptoren der Schleimhäute einen starken Kältereiz entgegen. Dies weiß zumindest Christoph Hoffmann, der seit fünfzehn Jahren als Demo- Sanitäter im Einsatz ist und hauptberuflich Rettungskräfte ausbildet. Sein Tipp: Nach 10 bis max. 50 Minuten sind ohnehin sämtliche Schmerzbotenstoffe verbraucht und das Brennen verschwindet. Wer zufällig gerade einen Liter Pflanzenöl dabei hat, kann das Pfefferspray, dessen Wirkstoff Capsaicin in Pfefferschoten (Capsicum) natürlich vorkommt, damit verdünnen. Allerdings zieht Öl in die Haut ein, daher muss es im Anschluss SOFORT von selbiger entfernt werden. Beispielsweise mit Alkohol oder bei den Augen mittels einer milden Seifenlauge mit Babyshampoo. Das brennt nicht in den Augen.

Apropos Augen, die sind gar nicht so einfach auszuspülen, da das Opfer sie krampfhaft, einem Lidreflex folgend, zusammenkneift. Da ist zunächst einmal kein Durchkommen. Es sei denn, man hört auf Dr. Ulrich Schank aus Dannenberg, der jedes Jahr in seiner Praxis mit den Opfern polizeilichen Dienstes am Bürger zu tun hat. Sein Tipp: Betäuben. Das Mittel heißt hierzu Konjukain. Es ist rezeptpflichtig. Daher sollte jeder, der es dabei haben möchte, sich jetzt noch schnell ein Rezept dafür von seinem Hausarzt ausstellen lassen, oder diesen wechseln, falls er dies ablehnt. Konjukain nimmt innerhalb von Sekunden den Augenschmerz, das Brennen verschwindet fast schlagartig und die Lider entkrampfen sich. Der Betroffene kann die Augen wieder öffnen und ausspülen lassen.

Anschließend, so Dr. Schanks Rat, sollte man zur Vorsicht etwas Salbe in das Auge geben, um Hornhautschäden vorzubeugen. Reepithel heißt die Salbe, die in Apotheken rezeptfrei erhältlich ist. Wie Demo- Sanitäter Hoffmann ebenfalls weiß, wird Pfefferspray nicht selten aus solch kurzer Distanz in die Augen der Opfer gesprüht, dass es auch zu regelrechten Verletzungen durch den Strahl kommen kann. In diesem Fall wäre Kunjukain sogar eher schädlich. Denn wenn das betroffene Auge nicht schmerzt, dann geht auch niemand rechtzeitig zum Augenarzt. Im Zweifelsfalle sollte dies zur Sicherheit daher auch dann geschehen, wenn sich alles wieder gut anfühlt. Und einmal Rezeptgebühr muss einem der Widerstand im Wendland ohne bleibende Augenschäden schon wert sein.



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