zwischen Birten und Santen liegt ein tiefer See, der wahrscheinlich aus einem alten Rheinarm entstanden ist. In diesem sind schon viele Leute ertrunken. Ein Mann, der in der Silvesternacht den Weg nach Hause suchte geriet auf Abwege, obwohl er ein brennendes Licht, eine geweihte Kerze bei sich trug. Nebel umgab ihn, immer dichter und feuchter und er gelangte endlich in ein stattliches Haus, in dessen weiter, erleuchteter Halle an den Wänden entlang Reihen seltsamer Töpfe standen.
Aus einem derselben rief eine Stimme: ‘ich bins, dein Grossvater und Pate. Mich hat die Meerfrau hinab in die Tiefe gezogen und hütet mich in ihrem Seelentopf. Du bist hier tief im Altwasser. Trügest du nicht die geweihte Kerze, wärst du längst ertrunken. Das, was dir wie Nebel erschien, war das Wasser in dessen Tiefe du hineingeraten bist. Bis hier in das Haus der Meerfrau. Spute dich, sonst kehrt sie zurück und nimmt dich gefangen’.
Der Mann befreite nun die Seele aus dem Topf, die ihm als Lichtlein voranschwebte. Es ging ziemlich bergan, bis endlich der feuchte Nebel verschwand un die Sterne über ihm funkleten.
Am anderen Morgen fand er seine Fußbekleidung voll Schlamm, obwohl die Wege allenthalben hart und fest gefroren waren.
aus ‘Rauhnächte’ von Sigrid Früh
das Haus der Meerfrau
Autor des Artikels : dhiller
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