Das Häftli und sein Macher

Das Häftli und sein Macher

Das Häftli bei Büren an der Aare ist je nach Licht
beklemmend oder romantisch. Hier die alte Aare.

Am Donnerstag machte ich eine Wanderung ins Häftli bei Büren an der Aare, das zum einen von der alten Aare, zum anderen vom Nidau-Büren-Kanal umspült wird und daher faktisch eine Insel ist. Woher rührt der Name, fragte ich mich; hat er damit zu tun, dass man im Häftli sozusagen in der Haft sitzt, gefangen ist? Falsch! Häftli kommt von "heften" und "haften" und bezeichnet ein Kleiderhäkchen, mit dem vor Aufkommen des Reissverschlusses Frauenkleider geschlossen wurden; so ein Häftli hatte offenbar annähernd dieselbe Form wie die Schleife der alten Aare. Gefertigt wird die Kleiderschliesse vom "Häftlimacher", zu dem es in unseren Dialekten Redewendungen gibt wie "Augen haben wie ein Häftlimacher" und "aufpassen wie ein Häftlimacher". Die Liste dieser Wendungen ist übrigens lang und durchaus überraschend. Kurioserweise ist ein Häftlimacher in anderen Zusammenhängen auch ein Hausierer, ein Vagabund, ein Pfuscher, ein Wortverdreher oder ein Ignorant. Wer sich dafür interessiert, schaue es nach im Dialektwörterbuch Idiotikon.
PS: Fehlt noch der Eintrag über das Häftli als Standort eines schweizerischen "Concentrationslagers" im zweiten Weltkrieg; kommt, Freunde, kommt.

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