Im letzten Jahr gab es gleich wieder mehrfach Skandale und ekelerregende Berichte aus der Fleischindustrie, die von grausam gequälten Tieren über die Verwendung längst abgelaufenen Fleisches bis zur Ausbeutung der Arbeiter in den Schlachthöfen gingen. Spätestens in diesen Momenten stellte sich sicher Einigen doch die Frage, ob ein derart hoher Fleischkonsum und der Wunsch vieler Verbraucher nach möglichst billigem Fleisch nicht doch der falsche Weg ist. Passend zum Ende der “Internationalen Grünen Woche” in Berlin, der größten Messe der Welt für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, hat die Heinrich-Böll-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem BUND und Le Monde Diplomatique Anfang Januar den Fleischatlas 2014 veröffentlicht und in diesem Jahr um eine App fürs Smartphone und Tablet ergänzt.
Nachdem mit dem Fleischatlas 2013 bereits aufgezeigt wurde, wie viele Tiere der durchschnittliche Mensch hierzulande in seinem Leben isst und welche Auswirkungen dieser hohe Konsum auch auf die Schwellen- und Entwicklungsländer sowie aufs Klima hat, wird in diesem Jahr das “Big Business Fleisch” beleuchtet. Der Fleischatlas 2014 bringt dabei Licht ins Dunkel einer Branche, von der die meisten Menschen nicht viel wissen und viele sicher auch nichts wissen möchten, denn Massentierhaltung und -Schlachtung sind alles andere als ein erträgliches Leben für die Tiere. Betrachtet werden dabei aber nicht nur Europa, sondern auch Nordamerika und die aufstrebenden Volkswirtschaften China und Indien, in denen der Fleischkonsum rasant ansteigt.
Obwohl in den reichen Industrienationen wie den USA oder in Westeuropa immer mehr Menschen vegetarisch oder gar vegan leben, bzw. zumindest bewusst des öfteren auf Fleisch verzichten, wird dies der gigantischen Steigerung durch eine wachsende Schicht kaufkräftiger Verbraucher in den sogenannten BRIC-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien und China) nichts entgegensetzen können. Woher all das Fleisch kommen soll ist dabei längst nicht geklärt, doch mittlerweile ist es vor allem ein Geschäft, in dem milliardenschwere Großkonzerne weltweit ihr Geld verdienen – und das meist auf Kosten eines lebenswerten Lebens der Tiere und oft auch auf Kosten kleinerer Betriebe in den ärmeren Ländern. Der Fleischatlas 2014 zeigt allerdings auch an konkreten Beispielen, dass jenseits der “Massenindustrie Fleisch” Alternativen möglich sind.
Der Fleischatlas 2014, die Fleischatlas-App und Fleischplakate für den Unterricht sind unter www.boell.de/fleischatlas kostenlos verfügbar.
Grafiken: CC-BY-SA Heinrich-Böll-Stiftung, BUND, Le Monde Diplomatique