Das Fernsehen und die Snacks

Wann immer die Rede auf typisch “dickmachende” Verhaltensweisen kommt, wird der Essenskonsum beim Fernsehen genannt und dass dicke Menschen (weil ja faul und träge) mehr vor der Glotze hängen als ihre schlanken Mitmenschen.

Auf dieser Webseite z.B. sind sechs Verhaltensweisen aufgelistet, die dick machen und natürlich ist das Essen beim Fernsehen mit dabei.

Dann gibt es auch diesen Webbeitrag, wo dezidiert gesagt wird, dass sich dicke Menschen durch Snackwerbung viel mehr verführen lassen, ebenfalls Snacks zu essen und weil ja dicke Menschen viel länger fernsehen, werden sie viel öfter verführt zu essen und weil sie sich verführen lassen sind sie dick.

So einfach kann die Welt sein. Dann müsste die jeweilige Gesundheitsministerin nur Snackwerbung verbieten bei ihrer nächsten Antidickenkampagne. Dass noch niemand diesen Schritt gefordert hat, zeigt, wie löchrig diese angeblich sichere Tatsache ist, wie unsicher die Ergebnisse der nicht genau genannten Studien. Tabakwerbung hat sich ja verbieten lassen, als klar war, was das Rauchen alles mit sich bringen kann. Dort hat niemand gesagt, dass hier eben der Wille und das Rückgrat der Zuseher gefordert sei, sich trotz Werbung fernzuhalten. Und bei Snacks und dicken Menschen ist der Widerstand gegen die TV-Verführung plötzlich möglich, wenn man nur genug innere Stärke hat? Wie sich die Zeiten und Erwartungen doch ändern…

Wenn das Snackessen ein Problem darstellt, dann beginnt dieses Problem nicht vor dem Fernseher auf der Couch, sondern im Supermarkt beim Einkauf. Süßwaren und Snacks haben soweit ich beobachten konnte, mehr Platz im Supermarkt als Gemüse und Obst, die ja auch Snackisch sein können. Ganz recht. Eine Schüssel Cocktailtomaten (und ein bisschen Salz drauf) eine zweite mit Trauben und frisch aufgeschnittener Ananas und schon wird der Snackzwang, sollte er Sie tatsächlich im Griff haben, zum reinen Vitaminessen.

Nun, solange die Gewinnspanne bei Chips für den Supermarkt deutlich höher ist als die für Bananen oder Salat, wird sich an der Snackfülle nichts ändern. XXL Packungen abschaffen und nur Kleinpackungen für Singles ins Regal stellen wäre eine Lösung, denn nicht jeder Mensch, der allein lebt und eigentlich nur grad mal Lust auf eine Handvoll Chips hat, kann auch nur eine Handvoll kaufen. So kleine Packungen gibt es schlichtweg nicht. Und ist eine Packung mal auf, meldet sich die sparsame Hausfrau in mir zu Wort, dass man den Rest ja nicht weich werden lassen kann. Lebensmittelverschwendung ist pfui. Schaffen wir also die überhöhten Preise für Kleinpackungen ab und wir haben ein Problem weniger im Wohnzimmerschrank, sollte das tatsächlich ein Problem sein.

Und ist überhaupt das wirklich der Kern des Problems? Sind alle dicken Menschen wirklich nur deshalb dick weil sie zuviel fernsehen? Sind alle schlanken Menschen wirklich immun gegen TV Werbung und essen nie Snacks beim Fernsehen? Wenn ich die bunte Mischung von Jugendlichen und Kindern an meiner Schule beobachte, kommen genauso dünne Schüler/innen wie dicke mit Flaschen voll süßer Limo, Dosen mit Energydrinks und Snacks aus der Mittagspause in den Nachmittagsunterricht. Und sie haben in dieser Zeit nicht etwa fern gesehen. Sie waren im Supermarkt.


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