Der 22-jährige Gabor Veto (22 Kämpfe, 22 Sieg, 16 durch KO) schickt sich an, das Junior Weltergewicht von hinten aufzurollen. Im Augenblick steht er an Position 219 der unabhängigen Weltrangliste. Er ist noch nicht einmal zwei Jahre Profi, aber er war in dieser Zeit sehr fleißig und boxte 22-mal. Das ist ein Schnitt von einem Kampf pro Monat – etwas, was heute nur noch sehr selten zu sehen ist.
Veto, der in Varpalota/Ungarn geboren wurde und in Bern/Schweiz lebt, betont gerne: „das Boxen ist nur ein Hobby.“ Denn er hat einen richtigen Beruf, den er zu „100 %“ ausübt. Das Training, zweimal am Tag, macht er nur „so nebenbei“. Das, was bei seinem Hobby, das er so ganz nebenbei betreibt, herauskommt, kann sich aber schon sehen lassen.
Im letzten Jahr wurde er Junioren-Weltmeister der WBC im Leichtgewicht (17.04.2010) gegen Omari Ramadan (12 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden). Er besiegte den Mann aus Daressalam/Tansania durch TKO in Runde 3. Nun ist in einer Zeit, in der an nahezu jedem zweiten Wochenende mindestens ein WM-Kampf im deutschen Fernsehen zu sehen ist, ein Junioren-WM-Titel keine sensationelle Sache, aber für Veto war es ein großer Schritt in Richtung auf höhere Plätze in der Rangliste.
Drei Kämpfe später (11.09.2019) punktete er im Vorprogramm zu Wladimir Klitschkos Fight gegen Samuel Peter den bis dahin ungeschlagenen Philipp Schuster (15 Kämpfe, 14 Siege, 9 durch KO, 1 Unentschieden) aus. In seinem letzten Kampf (11.12.2010) schlug er den ehemaligen Weltmeister im Bantamgewicht nach Version WBO Alfred Kotey klar und deutlich nach Punkten. Natürlich ist der 42-jährige Oldtimer Kotey (41 Kämpfe, 25 Siege, 15 durch KO, 15 Niederlagen, 1 Unentschieden) nicht mehr der Kotey von 1994 und 1995, aber er ist immer noch ein Härtetest für einen jungen und aufstrebenden Boxer wie Veto. Und Veto hat diesen Test mit Bravour bestanden. Er gewann jede einzelne Runde.
Wahrscheinlicht boxt Veto am 26. Februar 2011 im Krasniqi-Banks Vorprogramm. Sein Gegner soll voraussichtlich Michael Kizza (28 Kämpfe, 22 Siege, 14 durch KO, 6 Niederlagen, 5 durch KO) sein. Der Mann aus Kampala/Uganda hat immerhin Rogers Mtagwa geschlagen, der in seinen letzten beiden Kämpfen erst um die Weltmeisterschaft der WBO (10.10.2009, Juan Manuel Lopez, L 12) und dann um die der WBA (Yuriokis Gamboa, 23.01.2010, L TKO 2) geboxt hat.
Gabor Veto ist jemand, der das Feld von hinten aufrollt. Er ist jemand, der keinen großen Veranstalter an seiner Seite hat und das Boxen nur als Hobby betreibt. Wir dürfen gespannt sein, wie weit er noch kommen wird. Ich behalte ihn im Auge und drücke ihm auf jeden Fall die Daumen.
© Uwe Betker