Während viele US-Zen-Adepten momentan zu glauben scheinen, über das Enttarnen von Ehebruch durch Eido Shimano oder Fummeleien von Joshu Sasaki das Zen für sich retten zu können, meine ich, an ihren Früchten sollte man sie erkennen. Das obige Filmprojekt will einen Überblick über amerikanisches Zen liefern. Nach meinem Eindruck ist es also am Ende, weil das, was wir da hören, überwiegend nichts mehr zu tun hat mit dem, was die Alten lehrten. Einer wird den "alltäglichen Bullshit" nur im Zazen los (statt ihn im Alltag anzunehmen). Einer redet von Emotionen, die er im Grunde nur beim Zazen hat (statt anderen Menschen seine Emotionen zu zeigen). Wenn von "Praxis" (Übung) gesprochen wird, ist Zazen gemeint oder Rituale wie Kesanähen (statt Alltagsleben). Die beste Pointe kommt am Schluss von Alan Senauke, der meint, durch intensives Zazen schmecke das Essen besser. Wer schon mal auf Sesshin gegessen hat, weiß, wie nötig solche Illusionen sind. Man wird auch feststellen, dass alle Zenzeugen im Film eine Robe oder ein Rakusu brauchen, um vor die Kamera zu treten, so als würden sie selbst nicht genug hermachen. Klar, dass weder Shimano noch Sasaki je so einen Stuss geredet haben.
In den aktuellen Auseinandersetzungen, die wie im Fall Shimano vom NY Times-Mitarbeiter Oppenheimer und befreundeten feministischen Interessengruppen befeuert werden, wird im Grunde versucht, das Ende des 2. Weltkrieges aufzuarbeiten. Die amerikanische Schuld projiziert sich noch einmal auf den bösen Japaner. Diesmal werden die Amerikaner verlieren. Die Bombe explodiert in ihrem eigenen Land.