Das Einfache, das schwer zu machen ist

Die Überschrift ist frei nach Brecht – so kommt sie mir in den Sinn.

Heute kommt sie aufgeregt ins Arbeitszimmer.

“Guckemal hier, diese Verbrecher, machen alles einfach so leicht, dass man es nicht finden kann. Oder nur mit Mühe. Hat man es aber gefunden, so wie ich soeben, also zufällig, ärgert man sich schließlich, dass man es nicht gleich fand.”

Frauenprobleme. Ich würde mich darob nicht ärgern – ich würde das verheimlichen.

111207 iBooks appAber immerhin weiß ich sofort, worum es ihr geht, denn immer wieder hatten wir probiert, mit ihrer iBook-App am iPad russischsprachige Bücher zu ordern – ohne Erfolg.

“Wahrscheinlich weil sich Dein iPad in Deutschland einloggt, da denkt der Apfel, du bist eine Deutsche und bietet Dir nur deutsche Ware. Nimm das gerät mit nach Kiew und prüfe dort die Angebote.”

Das war nicht der klügste Vorschlag – das Netz ist überall, wahrscheinlich sogar auf dem Mond.

Jedenfalls kam sie enttäuscht aus Kiew zurück, seufzte a bissel und entdeckte seufzend, dass ein einziger kyrillischer Buchstabe im Suchfeld der iBook-App genügt, um deren Angebot zu russifizieren.

Weshalb Lenchen nun glücklich und verärgert zugleich ist.

Derweil ich mich an Schopenhauer erinnere:

“ … Demgemäß wird die möglichste Einfachheit unserer Verhältnisse und sogar die Einförmigkeit der Lebensweise, so lange sie nicht Langeweile erzeugt, beglücken; weil sie das Leben selbst, folglich auch die ihm wesentliche Last, am wenigsten spüren lässt: es fließt dahin, wie ein Bach, ohne Wellen und Strudel.”


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